
Jedes Jahr pflanzt Landwirt Markus Wittkamp Sonnenblumen rund um seine Felder, um den Bienen eine Lebensgrundlage zu schaffen. „Ich weiß, dass die Monokultur in der Landwirtschaft mit verantwortlich dafür ist, dass die Bienen nicht mehr genug Nahrung finden“, so Wittkamp. Dem möchte er entgegenwirken und setzt sich Jahr für Jahr für die Bienen ein. Der Landwirt ist sauer, wie ignorant viele Menschen seine Bemühungen immer wieder zerstören. Sobald die Sonnenblumen blühen, werden sie abgepflückt und in das heimische Wohnzimmer gestellt. Dort nützen sie den Bienen leider nichts mehr.
Ein Artikel in einer heimischen Zeitung im letzten Jahr hat das Fass zum überlaufen gebracht. In diesem Artikel wurden die Bemühungen von Wittkamp lobend beschrieben und auf dem Bild daneben wurde gezeigt, wie die Blumen gerade gepflückt werden. „Nicht nur, dass somit den Bienen die Nahrung wieder weggenommen wird“, empört sich Wittkamp „sie sind auch mein Eigentum und es ist Diebstahl diese zu pflücken! Ich gehe auch nicht in private Vorgärten und pflücke dort Blumen!“
„Bienensterben“ ist ein Schlagwort in den Medien und in aller Munde. Es wird viel diskutiert, wie auch Privatmenschen sich engagieren können. Wildblumenwiesen anstatt Steingärten, Insektenhotels und bienengerechte Bepflanzung von Balkonkästen sollen dem Insektensterben entgegenwirken. „Das sind im kleinen Rahmen gute Ideen“, sagt Wittkamp, „aber wenn im gleichen Atemzug Sonnenblumen im großen Stil abgeschnitten werden, ist das eine Doppelmoral, die ich nicht nachvollziehen kann!“
Auch in diesem Jahr wurden wieder zahlreiche Blumen gepflückt. Wie viel schöner wäre es, wenn sich alle an den Blumen erfreuen können, anstatt sie im Wohnzimmer verblühen zu lassen. Wenn sie auf dem Feld stehen bleiben würden, hätten nicht nur die Bienen im Sommer etwas davon, sondern die Vögel mit den Sonnenblumenkernen im Winter auch noch.
Wittkamp bittet also darum: „Lasst die Blumen einfach stehen und erfreut euch daran, wenn ihr daran vorbei fahrt!“
