Sonntagsöffnungen bleiben wichtig – IHKs fordern pragmatische Regelungen

MAIK GRUNDANN

Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Verkaufsoffene Sonntage sind weiterhin ein wichtiges Instrument, um Innenstädte und Ortszentren zu stärken. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern, an der sich auch 42 Werbegemeinschaften aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beteiligt haben. Danach bewerten 83 Prozent der über 200 Werbegemeinschaften, die landesweit befragt wurden, die Sonntagsöffnungen als „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“.

Für die Werbegemeinschaften, in denen sich vor allem lokale Einzelhändler für attraktive Innenstädte engagieren, stehen dabei laut Umfrage nicht mögliche Mehrumsätze im Vordergrund. „Es geht bei der Sonntagsöffnung vor allem um Gelegenheiten, sich zu präsentieren, um das Image und die Attraktivität der Stadt oder Gemeinde als Einkaufsort langfristig zu stärken“, betont Jens von Lengerke, Leiter der Handelsabteilung der IHK Nord Westfalen. Das funktioniere an normalen Werktagen nun einmal nicht, sondern „deutlich besser an einer begrenzten Zahl von Sonntagen bei Veranstaltungen für die ganze Familie“.

„Zu einem attraktiven Ortskern gehört ein lebendiger Einzelhandel“, unterstreicht von Lengerke. Die IHKs fordern deshalb die Landesregierung auf, sich weiterhin für pragmatische Regelungen im Ladenöffnungsgesetz einzusetzen. „Wer starke Innenstädte und Ortszentren will, sollte Sonntagsöffnungen als wichtiges Instrument unbürokratisch ermöglichen, damit der lokale Einzelhandel seine Attraktivität und Leistungsfähigkeit präsentieren kann“, erklärt von Lengerke. Doch dafür müssten die Regelungen einfacher und eindeutiger gestaltet werden.

Denn schon die Beantragung von verkaufsoffenen Sonntagen bereitet den Werbegemeinschaften Probleme: Neben der Notwendigkeit, die Öffnung der Geschäfte mit einer Veranstaltung zu koppeln, und dem komplexen Antragsverfahren, das einen langen Vorlauf benötigt, bremst vor allem die Sorge, dass die Sonntagsöffnung kurzfristig aufgrund von Klagen abgesagt wird. So hat bereits mehr als ein Viertel der Werbegemeinschaften auf die Beantragung einer Sonntagsöffnung verzichtet, weil eine Klage befürchtet wurde. „Aus der nachlassenden Anzahl von Anträgen auf Sonntagsöffnung nun zu schließen, dass diese an Bedeutung verlieren, ist jedoch falsch“, betont von Lengerke angesichts der zentralen Umfrageergebnisse.

Die IHKs wollen deshalb alle beteiligten Akteure, von der Politik und Verwaltung auf Landes- und kommunaler Ebene bis zu den Gewerkschaften und Kirchen, für die Folgen der derzeitigen Entwicklung sensibilisieren und einen Konsens herstellen. „Wer wirklich an lebendigen Ortszentren interessiert ist, sollte dem lokalen Einzelhandel die Chance geben, damit er seine Attraktivität und Leistungsfähigkeit bei einer vernünftigen Anzahl von Sonntagsöffnungen präsentieren kann“, so der IHK-Handelsexperte.

Internet-Tipp

Ergebnisse der landesweiten IHK-Umfrage zu Sonntagsöffnungen im Internet unter (Pressemeldungen): https://www.ihk-nrw.de

Fordert pragmatische Regelungen für die Sonntagsöffnung: IHK-Handelsexperte Jens von Lengerke.

Foto: IHK Nord Westfalen