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Süßer die Glocken der Christuskirche nie klangen: Warendorf darf sich schon bald auf ein neues Geläut freuen

„Wieso läuten die Glocken nicht?“, lautete die Frage, die im Herbst häufig an ihn herangetragen worden sei, berichtet Pfarrer Herwig Behring mit einem gewissen Schmunzeln. Denn eigentlich sei es ja mitunter eher umgekehrt und manchen Menschen sei das Läuten zu laut oder störend.

Die Antwort war einfach: Die Klöppel zeigten Alterserscheinungen, weshalb der bronzene Kopf, der gegen die Glocke schlägt, erneuert werden musste. Dies ist jetzt geschehen und seit Anfang Dezember schallen die vertrauten Klänge aus dem Turm der Warendorfer Christuskirche.

Aber auch nicht mehr für lange. Denn spätestens zu Weihnachten – so ist es geplant – sollen jene Glocken aus der ehemaligen ehemaligen Jakobus-Kirche in Westkirchen, über die in den vergangenen Monaten viel berichtet wurde, das Geläut ergänzen und ihm einem völlig neuen Wohlklang verleihen. Möglich wird dies durch das Glockenprojekt „Lass die Glocken wieder läuten“, das an die Spendenfreudigkeit der Menschen appellierte und half, den nicht durch Großspenden aufgebrachten Teil der Finanzierung für dieses Projekt zu stemmen.

Schon bald sollen die notwendigen Arbeiten am Glockenstuhl beendet sein. Der Aufbau stehe noch in der Verzinkerei in Gescher, erläuterte Behring in den ersten Dezembertagen. Allein davon hängt nun ab, ob das neue Geläut mit den drei Bronzeglocken wie erhofft und versprochen bereits zu Weihnachten erklingen kann.

Dass das Projekt überhaupt realisiert werden konnte, ist nur der Beharrlichkeit Vieler zu verdanken. Denn für das Presbyterium stand fest, dass neben der gleichzeitigen Renovierung des Martin-Luther-Hauses kein Geld aus Kirchensteuermitteln in das Glockenprojekt fließen soll. Die notwendige immense Summe wurde allein durch Spenden aufgebracht. Der Förderverein steuerte 20.000 Euro bei, die Stiftung für Kirchen (KiBa) 25000 Euro und aus Denkmalschutzmitteln des Bundes stammen 12.000 Euro. Mit 27.000 Euro stammte der größte Betrag aus Spenden der Kirchengemeinde. Weitere 1.000 Euro kamen durch das Engagement des Warendorfer Gästeführers Werner Stock zusammen, der Kirchenführungen veranstaltete, und die Kollekte des Dankgottesdienstes zu seinem 40. Hochzeitstag aufrundete. „Insgesamt sind es 85.000 Euro und es kommen noch immer kleinere Spenden hinzu“, berichtet der Pfarrer. Was davon nicht direkt für das Projekt verwendet wird, soll mit rund 700 Euro jährlich die Wartung finanzieren, je nach weiterer Summe für mehrere Jahre.

Werner Stock, der sich tief in die Geschichte der Kirche und der Gemeinde eingearbeitet hat, lobte das Presbyterium für das Projekt, dessen heiße Phase nur knapp acht Monate dauerte. Vor dem Bau der Kirche hätten die damaligen „saumseligen und wankelmütigen“ Presbyterien ganze 60 Jahre benötigt, weiß er aus den Annalen. Dass es an geschickter Gegenwehr der katholischen Kirche gelegen habe, sei nichts als eine Mär.

In wenigen Tagen soll es so weit sein und in der Christuskirche wird ein neues Geläut erklingen, freuen sich Pfarrer Herwig Behring und Kirchenführer Werner Stock (v. li.)

Foto: Rieder