„Kann mich mal einer kneifen?“, fragte Philipp Pawlowski sichtlich gerührt nach dem gestrigen Viertelfinaleinzug in Wiedenbrück. Erneut zeigten Ulis Tennisfreunde das Teamgeist und Willensstärke die vermeintlich stärkere individuelle Klasse besiegen können. Und so war es wiedermal nicht verwunderlich, dass die 2. Herrenmannschaft aus Freckenhorst auch die Achtelfinalrunde überstand und nun nach einem 2:1 vom WTV-Pokal-Finale träumt – Und das ohne Starspieler Westhoff, der beruflich verhindert war und nicht extra aus Hamburg eingeflogen werden konnte.
Dabei war die Rechnung vor Aufschlag am Freitagabend denkbar einfach. Die kroatische Wunderwaffe Jascha Stammkötter wurde für den Ligabetrieb geschont und Thorsten Haarmann hatte noch mit Schützenfestnachwehen zu kämpfen – „In meinem Alter steckt man die 3 Tage nicht mehr so einfach weg“. So stellte sich die Mannschaft von Teammanager Thorsten Haarmann nahezu selbst auf. Die Lebensversicherung der Tennisfreunde hieß einmal mehr Moritz Wehmschulte. Mehr als routiniert rang er seinem Kontrahenten in zwei Sätzen (6:0; 6:1) nieder und gab Daniel Tünte für sein Einzelspiel den entscheidenden Motivationsschub. „Wenn du das jetzt gewinnst, sind wir durch!“ Filigrantechniker Tünte war sichtlich irritiert, war doch für ihn Tennis bisher ein Spiel der Freude, nicht des Kampfes. Doch für das Team sprang er über seinen Schatten und wuchs über sich hinaus. Zwei Satz Sieg (6:2; 6:3), Viertelfinale olé! Da fiel die Niederlage im letzten Doppelspiel (6:2; 2:6; 9:11) auch nicht mehr so schwer ins Gewicht, zeigte doch der stets bemühte Veit Middendorf eine deutliche Leistungssteigerung und erwies sich als deutlich stärkerer Doppelpartner.
Nun haben die Tennisfreunde sowohl Pokalsieg als auch Aufstieg vor Augen. Träumen ist schon lange erlaubt, aber das alles in echt zu erleben ist nochmal tausend Mal schöner“, verdrückte Middendorf in der Mixed Zone eine kleine Freudenträne. „Ich bedanke mich bei allen mitgereisten Fans und unseren Supporten, die zu Hause eine Kerze für uns angemacht haben“. Vor dem Viertelfinalspiel Ende August wartet in 14 Tagen zunächst ein schweres Auswärtsspiel in Sassenberg. Hält der Höhenflug der Tennisfreunde an? Man darf gespannt sein…