Tischlerlehre ist das große Ziel von Issac Tekleheimanot

Tischlerei August Kreienbaum bietet Flüchtling aus Eritrea berufliche Chance

„Eine Ausbildung mit Issac können wir uns gut vorstellen“, erklärt Markus Hinnüber, Geschäftsführer der Tischlerei August Kreienbaum GmbH in Warendorf, in dessen Unternehmen Issac Tekleheimanot (28) aus Eritrea nun schon in der elften Woche in einem betrieblichen Praktikum ist. Zuvor hatte er einen ersten Sprachkurs in der Kreishandwerkerschaft absolviert. Einen weiteren wird es nach dem Praktikum im Rahmen des vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Integrationskurses geben.

Die Sprache ist derzeit auch das größte Hemmnis für die Lehre im Tischlerhandwerk, denn vom Wollen und praktischen Können her ist Issac Tekleheimanot, der bereits in Eritrea in einer Tischlerei gearbeitet hatte, bestens geeignet. „Von Anfang an hat uns seine Zuverlässigkeit und Höflichkeit gefallen“, so Betriebsleiter Markus Schuler, der hofft, dass mit zunehmender Beherrschung der deutschen Sprache auch die Zurückhaltung seines eritreischen Praktikanten abnimmt, denn das Werkstatt-Team hat ihn schnell akzeptiert und herzlich aufgenommen. Dass der junge Eritreer überhaupt seinen Platz in der Warendorfer Tischlerei und im Berufsleben gefunden hat, rechnen Markus Hinnüber und Markus Schuler vor allem Sylke Maass, Mitarbeiterin der Akademie Überlingen N. Glasmeyer, an, die sich weit über ihre beruflichen Aufgaben im Integrationskurs hinaus um alles gekümmert hat, damit Issac Tekleheimanot den Alltag in Deutschland, wie zum Beispiel die Anfahrt zum Arbeitsplatz, bewältigen kann.

Schon jetzt wird er wie die anderen Auszubildenden im Unternehmen in alle ausbildungsrelevanten Bereiche eingesetzt. Genau wie Dennis Kemper, Auszubildender im ersten Lehrjahr, hat auch Issac mit Sebastian Wargel schon einen „Ausbildungspaten“, der sich um ihn kümmert. „Das hat sich bei den vielen Auszubildenden, die wir in unserer Tischlerei schon mit Erfolg ausgebildet haben, bestens bewährt“, meint Markus Hinnüber.

Auch wenn derzeit bereits acht junge Frauen und Männer in der Tischlerei August Kreienbaum ausgebildet werden, sieht er für Issac Tekleheimanot einen Platz im Unternehmen – zunächst im Rahmen einer Einstiegsqualifikation und dann anschließend vielleicht in der Ausbildung. Er erinnert sich dabei auch an die Chancen, die sein Unternehmen vor mehr als 20 Jahren Aussiedlern aus Russland gegeben hat. „Auch hier gab es anfangs große Schwierigkeiten, im Betrieb ohne ausreichende Deutschkenntnisse klar zu kommen. Aber wir haben es geschafft und können demnächst das silberne Arbeitsjubiläum feiern.“

Dass Handwerksunternehmen bei ihrem Engagement zur Integration der Flüchtlinge durch Arbeit und Ausbildung nicht alleine gelassen werden, findet der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH), Frank Tischner. wichtig und verweist auf das Angebot des sogenannten Willkommenslotsens bei der Kreishandwerkerschaft. „Wenn alle wie bei der Tischlerei Kreienbaum an einem Strick ziehen, um einem jungen Flüchtling eine berufliche Perspektive zu geben“, so Tischner, „dann helfen wir den Betrieben, dass gesetzliche Vorschriften und bürokratische Verfahren diesen Strick nicht zu einem Fallstrick machen.“

Unser Foto zeigt:

Das Team der Tischlerei August Kreienbaum und die Kreishandwerkerschaft verfolgen gemeinsam das Ziel einer Tischlerausbildung für Issac Tekleheimanot aus Eritrea
v.l.: KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner, Betriebsleiter Markus Schuler, Isaac Teklehaymanat, Michael Sabados (Ausbilder), Dennis Kemper (Auszubildender, 1 Lehrjahr), Leon Rahner (Auszubildender, 3. Lehrjahr), Sebastian Wargel („Ausbildungspate“), Stefan Rickfelder (Kaufmännischer Leiter), Markus Hinnüber (Geschäftsführer)