Unternehmen im Kreis Warendorf suchen Auszubildende

Viel Übereinstimmung bei IHK und Kreishandwerkerschaft

KREIS WARENDORF. Industrie, Dienstleistungen und Handwerk – das muss kein Gegensatz sein, sondern sind – wie zum Beispiel im Kreis Warendorf – Partner mit vielen gemeinsam Interessen. Carl Pinnekamp, Geschäftsführer der Teutemacher Glas GmbH in Warendorf und Vize-Präsident der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK) und Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) setzen sich besonders für die mittelständischen Unternehmen in der Region ein.

In einem Meinungsaustausch in der Firma Teutemacher war die zunehmend schwieriger werdende Besetzung von Lehrstellen im gewerblich-technischen Bereich ein wichtiges Thema. Hier sind Handwerk und Industrie gleichermaßen betroffen. Und dass dies nicht nur für den Kreis Warendorf gilt, sondern bundesweit ein Problem ist, hat die jüngst veröffentlichte DIHK-Umfrage ebenfalls ergeben. „Der Nachwuchs- und daraus resultierende Fachkräftemangel werden für die hiesigen Unternehmen zu einem ernsthaften Problem“, befürchtet IHK-Vizepräsident Carl Pinnekamp, der – genauso wie sein Gesprächspartner aus dem Handwerk für die betriebliche Ausbildung wirbt. „Die betriebliche Berufsausbildung muss für die jungen Leute wieder attraktiver werden“, meint auch Frank Tischner. „Immer mehr werden die Schule und das Studium als alleinige zukunftsträchtige Berufsbildungsmöglichkeiten wahrgenommen. Dabei braucht die Wirtschaft vor allem auch praxisbezogen ausgebildete Fachkräfte, und dies kann die betriebliche Berufsausbildung besonders gut leisten.“

Dass die Bertelsmann-Stiftung einen Anstieg der Schülerzahlen in den nächsten Jahren prognostiziert, beruhigt weder Carl Pinnekamp noch Frank Tischner. Sie sehen einen grundsätzlichen Trend im Berufswahlverhalten von Schülern und Eltern: weg von der Lehre hin zum Studium. „Wir müssen einen Umdenkungsprozess in der Gesellschaft und wieder mehr Wertschätzung für betriebliche Ausbildung erreichen“, so der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, der auch die Unternehmen auffordert, sich als Ausbilder und Arbeitgeber dem Wettbewerb um die jungen Leistungsträger zu stellen.

Die Versorgung mit qualifizierten Fachkräften ist ein wichtiger Aspekt bei der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Kreis. Ähnliches gilt auch für die Verkehrsinfrastruktur. Auch bei der Frage nach der Notwendigkeit des Ausbaus der B 64 gab es zwischen IHK und Kreishandwerkerschaft Einigkeit. Nach der Einstufung als „vordringlich“ im Bundesverkehrswegeplan 2030 hofft man nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf jetzt auch seitens des Landes auf eine klare Aussage. „Der Ausbau dieser wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Münster und Ostwestfalen stärkt die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Warendorf. Der derzeitige Zustand stellt für die Wirtschaft einen gravierenden Standortnachteil dar, der dringend beseitigt werden muss“, so der IHK-Vizepräsident.

Werben für die betriebliche Ausbildung: KH-Hauptgeschäftsführer Frank Tischner (li.) und IHK-Vizepräsident Carl Pinnekamp (re.)