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Urpferd: Attraktive Ausstellung im Heinrich Friederichs Museum Warendorf

Es sind zwei mächtige Skulpturen, die aktuell den Eingang zum Heinrich Friederichs Museum Warendorf an der Oststraße zieren. Aus Hufeisen gestaltet weisen sie auf die Ausstellung hin, die hier vom 6. August bis zum 29. Oktober zu sehen sein wird. Vielen Pferdefreunden werden sie direkt etwas sagen, denn es ist unschwer zu erkennen, dass es sich um Steigbügel handelt. Allerdings unterschiedliche – und das ist beabsichtigt. Gan-Erdene Tsend, der Schöpfer der beiden Objekte, klärt auf: Der Steigbügel mit der für die westliche Welt ungewöhnlichen Form, ist jenen Fußstützen nachempfunden, wie sie historisch in der Mongolei verwendet wurden.

Nicht nur weil Herr Tsend Mongole ist. Sondern auch um die Verbindung zwischen Deutschland und der Mongolei zu symbolisieren. Beide Länder können 2024 auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen zueinander zurückblicken. Die Komposition solle gute Zusammenarbeit, Harmonie und Völkerverständigung ausdrücken. „Es ist für uns eine Ehre und Freude das ausstellen zu dürfen“, sagt er, denn authentischer gehe es nicht. 2024 wird die Skulptur dann in Berlin im öffentlichen Raum – wo genau weiß er noch nicht – zu sehen sein.

Harmonie und Völkerverständigung liegen ihm besonders am Herzen. Seit 2022 ist der 1979 geborene, freischaffende Künstler, der in erster Linie als Maler arbeitet, einer von vier Kulturgesandten der Mongolei in Deutschland. Seit über 20 Jahren lebt und arbeitet er in Münster, hat in der Mongolei und in Deutschland studiert und kann auf zahlreiche internationale und nationale Kunstpreise und Ausstellungen zurückblicken.

Die kommende ist ihm besonders wichtig. Denn im „Urpferd“ zeigt er zum einen mongolische Wildpferde, wie sie in der Natur der Mongolei zu sehen sind. Damit kann er zugleich die dortige Natur präsentieren. Zugleich versetzt er aber auch Pferde in die deutsche Natur. Diese Verbindungen sind ihm wichtig, ebenso wie die unveränderte, ursprüngliche Gestalt der Pferde, die von mongolischen Nomaden als Nutztiere eingesetzt werden und zugleich das Leben in der freien Natur genießen können.

Die mongolische Kultur an sich sei bereits ein besonderer Schatz, der in den letzten 600 Jahren unentdeckt geblieben ist, unterstreicht der Kulturgesandte. Die Abgeschiedenheit seines Herkunftslandes habe diesen Vorteil mit sich gebracht. „Keiner rein, keiner raus“, sagt er lächelnd und macht mit dieser rudimentären Äußerung die Authentizität der unveränderten Kultur des Landes deutlich und kontrapunktiert sie zur umfassenden Technologie und schnelllebigen Lebensart der westlichen Welt.

„Was sind unsere Wurzeln?“, fragt die Ausstellung, die mit dem Begriff Urpferd gut getroffen ist. Sie umfasst über 60 Bilder, von denen 23 nicht von Gan-Erdene Tsend selbst stammen, sondern von Professor Narangerel Tsendsuren, bei dem er in Ulaanbaatar studiert hat. Sein ehemaliger Lehrer sei in der Mongolei wegen seiner guten Augen für Atmosphäre und Charakter ein sehr bekannter Landschaftsmaler.

Tsends eigene Werke datieren hauptsächlich aus den Jahren ab 2009, doch auch einige ältere sind darunter. Sie bieten eine Reise durch Ölfarbe, Mischtechniken und Grafiken und werden nicht nur die Herzen von Pferdefreunden berühren.

Die allerdings ganz besonders, findet Rosemarie Friederichs, Sie freut sich für den Künstler, dass sie genau in die Zeit der Bundeschampionate und der Pferdenacht fällt und damit viel Aufmerksamkeit bei einem breit gefächerten, auch internationalen Publikum finden kann. Und es freut sie, dass sie in der Pferdestadt Warendorf im Herzen Westfalens präsentiert wird,. Denn Westfalen sei ohne Pferde, die Leben und Arbeit der Menschen stets begleiteten und unterstützen mussten, nicht vorstellbar.

„Urpferd“ – Ausstellung mit Werken von Gan-Erdene Tsend und Narangerel Tsendsuren – 6.8.2023 bis 29.10.2023 – Heinrich Friederichs Museum Warendorf – www.heinrich-friederichs-museum.de

Eine Auswahl Bilder, von denen jedes einzelne zum Verweilen einlädt

Gemeinsam hoffen Gan-Erdene Tsend (Mitte) seine Frau Namuun Batmunkh (links) und Museumsinhaberin Rosemarie Friederichs auf viel Beachtung für die beachtenswerte Ausstellung

Die Skulpturen eines mongolischen und einer hier besser bekannten Steigbügels, neben denen Künstler Gan-Erdene Tsend hier mit seiner Frau Namuun Batmunkh steht, machen neugierig auf die neue Ausstellung

Fotos: Rieder