Vegetarisch und vegan sind nur zwei der Begriffe für alternative Ernährungsweisen, die einem alltäglich begegnen. Doch was steckt hinter den Begriffen? „Bei einer vegetarischen Ernährung steht der Verzicht auf Fleisch, Fisch sowie daraus hergestellte Lebensmittel, wie Wurst oder Schinken, im Vordergrund“, sagt Dr. Annette Neubert, Ernährungswissenschaftlerin im Nestlé Ernährungsstudio. „Allerdings gibt es schon bei der vegetarischen Ernährung verschiedene Ausprägungen, bei denen sich die Lebensmittelauswahl immer etwas unterscheidet.“ Hierzu gehören beispielsweise Ovo-Lacto-Vegetarier, Flexitarier oder Pescetarier, die sich aus unterschiedlichen Beweggründen für eine dieser Ernährungsweisen entscheiden.
Fleischlos genießen – nichts Neues
Schon vor Millionen von Jahren ernährten sich Menschen vegetarisch, da Fleisch ein sehr knappes Gut war. Auch religiöse Gründe tragen dazu bei – beispielsweise der Glaube an die Wiedergeburt in asiatischen Religionen oder der Verzicht auf Schweinefleisch im Islam. Daneben gehören ethische, ökologische und gesundheitliche Aspekte zu den Beweggründen für eine fleischlose Ernährung. Besonders immer mehr jüngere Menschen verzichten heutzutage auf Fleisch. „Laut aktuellen Untersuchungen hat die Zahl der Vegetarier in den letzten Jahren in Deutschland zugenommen. Demnach ernähren sich etwa 7,6 Prozent der Bevölkerung vegetarisch“, erklärt Dr. Annette Neubert. „Der Vegetarierbund Deutschland geht von etwa zehn Prozent aus.“
Von Ovo-Lacto bis Flexitarier
Als Ovo-Lacto-Vegetarier werden die Vegetarier bezeichnet, die Milch, Milchprodukte und Eier verzehren. Verzichten sie auf eine weitere Lebensmittelgruppe entfällt entweder der Begriff Ovo für Eier oder Lacto für Milch. Neben diesen geläufigen Formen gibt es noch Semi-Vegetarier, die zwar rotes Fleisch meiden, aber Geflügel essen oder Pescetarier, bei denen Fisch und Meeresfrüchte auf dem Speiseplan stehen. So genannte Pudding-Vegetarier ernähren sich hingegen unausgewogen und lassen einfach Fleisch und Wurst weg. Flexitarier – auch als Teilzeitvegetarier bezeichnet – verzichten nicht ganz auf Fleisch, sondern schränken dessen Verzehr bewusst ein. Für sie stehen die Qualität des Fleisches und die Haltungsbedingungen der Tiere im Vordergrund.
Veganer – ganz ohne tierisches
Kein Fleisch, kein Fisch, keine Milch, keine Eier, kein Honig: Veganer streichen sämtliche tierischen Lebensmittel aus ihrer Ernährung. Auch wenn sich nur rund ein Prozent der Menschen in Deutschland vegan ernähren, steigt das Interesse daran – oft aus ethischen Gründen. Vegan zu leben, bedeutet für manche Menschen sogar vollkommen auf Produkte aus tierischen Materialen, wie Lederschuhe oder Kleidung aus Wolle, zu verzichten. Bei einer rein veganen Ernährungsweise muss beachtet werden, dass es durch den generellen Verzicht auf tierische Lebensmittel häufig zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen kommen kann. „Unter anderem zählen bei Veganern Vitamin B12, Calcium, Eisen, Jod und Eiweiß zu den potenziell kritischen Nährstoffen. Vitamin B12 kommt beispielsweise fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor. Für Calcium sind besonders Milch und Milchprodukte wichtige Nährstoffquellen. Hingegen ist die Eisenzufuhr oft hoch, aber aufgrund der schlechter verfügbaren Form des Eisens und der eisenbindenden Eigenschaft einiger pflanzlicher Nahrungsbestandteile ist die Aufnahme in den Körper dennoch zu gering“, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Dr. Annette Neubert. „Eine ausreichende Versorgung mit allen relevanten Nährstoffen kann in der Regel nur über Nahrungsergänzungsmittel oder entsprechend angereicherte Produkte sichergestellt werden. Daher ist eine vegane Ernährungsweise speziell für Säuglinge und Kinder im Wachstum nicht zu empfehlen.“ Neben den klassischen Veganern gibt es allerdings noch extreme Ernährungsformen. Hierzu zählen unter anderem die so genannten Frutarier. Sie verzehren nur Obst, das natürlicherweise vom Baum oder Strauch fällt.
Trend: Veggie-Food
Der Trend hin zu einer fleischlosen Ernährung wird auch im Supermarkt immer deutlicher. Ob vegetarische Schnitzel aus Soja oder Milchersatzdrinks aus Hafer oder Mandeln – es gibt ein vielseitiges Angebot an pflanzlichen Alternativen zu tierischen Lebensmitteln. Allerdings sind diese nicht immer ganz eindeutig gekennzeichnet, auch wenn scheinbar nur pflanzliche Zutaten verwendet wurden. Einzelne Zutaten, wie das Lab beim Käse, können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Hier gibt es noch keine gesetzlichen Regelungen. Um sicher zu gehen, kann dies in der Regel beim Hersteller erfragt werden.
Weitere Informationen und Serviceangebote zum Thema Ernährung unter https://ernaehrungsstudio.nestle.de
Veganer, Vegetarier, Flexitarier – wer isst was? (Abdruck in Zusammenhang mit diesem Redaktionsservice und dem Bildnachweis „denisismagilov – stock.adobe.com/Nestlé Ernährungsstudio“ honorarfrei):