Rat und Hilfe der Verbraucherzentrale im Corona-Jahr stark gefragt
Trotz Pandemie verlässlich für die Menschen im Kreis Warendorf erreichbar
Viele Anfragen zu Verbraucherrechten im Lockdown
Gutscheine statt Geld für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen.
Vermeintliche schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige
Prepaid-Karten erweisen. Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs
sind oder gar nicht eintreffen. Und nicht zuletzt einschüchternd
auftretende Inkassobüros, die Verbraucher:innen unter Druck setzen.
Bei rund 6070 Anliegen war die Verbraucherzentrale im Kreis Warendorf
im vergangenen Jahr verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte
durchzusetzen oder unberechtigten Forderungen einen
Riegel vorzuschieben.
„Auch wenn wir wegen der Pandemie einige Wochen lang keine persönliche
Beratung anbieten konnten, waren und sind wir per Telefon und E-Mail
stets mit Ratsuchenden in Kontakt“, sagte Judith Spittler, Leiterin der Beratungsstelle
Ahlen, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020. Vor allem
Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown sowie angesichts von
Öffnungen unter Auflagen waren im vergangenen Jahr stark gefragt. „Corona
hat den Verbraucheralltag erheblich verändert. Der Onlinehandel hatte
Hochkonjunktur und rief auch unseriöse Anbieter auf den Plan. Service
und rasche Unterstützung für verunsicherte und übervorteilte Menschen
standen deshalb für uns im Vordergrund.“
Von laufend aktualisierten Informationen rund um Verbraucherthemen mit
Corona-Bezug auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie
einer zentralen Hotline profitierten auch die Bürger:innen des Kreises Warendorf.
„Für Menschen mit Sprachbarrieren und digital weniger affine Personen
bleibt ein persönlicher Austausch aber unverzichtbar. Das gilt auch
bei komplexen Rechtsproblemen oder sensiblen Finanzfragen”, erklärt
Spittler. Erfreulich sei daher, dass die Stadt Ahlen und der Kreis Warendorf
den Finanzierungsvertrag bis 2025 verlängert haben.
Erfolgreich für Ansprüche von Verbraucher:innen eingesetzt
Bei rund 1560 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die
Verbraucherschützer:innen 2020 zumeist erfolgreich für die berechtigten
Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.20 % der rechtlichen
Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei
(Sozialklausel).
Viele Anfragen rund ums Reisen
Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen
und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der
Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene
schleppende oder verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei
Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders
verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht oder
erst nach Wochen reagierten“, berichtete die Beratungsstellenleiterin.
Fallstricke im Online-Handel und Schutz vor Internet-Kriminalität
Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Pishing-Mails oder irreführende
Werbung zu Sofortkrediten: „Immer wieder suchten Verbraucher:innen
unseren Rat, die auf unseriöse Angebote oder gezielte Betrugsmaschen im
Internet hereingefallen waren und dann mit untergeschobenen Verträgen
oder mangelhaften Warenlieferungen zu kämpfen hatten“, erläuterte
Beratungsstellenleiterin Spittler. Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf
ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren, erfuhren die
Betroffenen oftmals erst, wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte
Abbuchungen feststellten oder sogar ruppige Inkassoschreiben im
Briefkasten landeten.
„Mach Dein Passwort stark!“ lautete denn auch die Botschaft einer vom
Landeskriminalamt NRW initiierten Kampagne gegen Cyberkriminalität.
Gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde Warendorf informierte das Team
der Beratungsstelle am Infostand in Warendorf über sichere Passwörter als
Schlüssel gegen Datenklau und -missbrauch.
Klimafreundlich heizen und Strom erzeugen
Mit hohen Zuschüssen unterstützte der Staat 2020 Hausbesitzer:innen, die
ihre alte Ölheizung durch eine klimafreundliche Anlage ersetzten. Ob eine
Wärmepumpe, ein Holzpelletkessel oder eine moderne Gasheizung mit
ergänzender Solarwärme die richtige Wahl für die eigene Immobilie ist und
welche langfristigen Kosten entstehen, erläuterte Energieberater Joachim
Rölfing in Vorträgen. Wie auch Mieter:innen durch Photovoltaik
Stromkosten sparen können, vermittelte die Aktion „Steck die Sonne ein!“.
Dabei wurden technische und rechtliche Fragen rund um Stecker- oder
Balkonsolargeräte geklärt.
Ausblick
„Anfang nächster Woche werden wir auch wieder Termine für die persönliche
Beratung vereinbaren“, erklärt Judith Spittler. „Unter strikter Einhaltung
der Hygienevorgaben ist das ein wichtiger Schritt hin zu ‚normalem Verbraucheralltag‘.
Auch wenn die vergangenen Monate gezeigt haben, dass
die von uns angebotenen digitalen Alternativen sehr gut funktionieren und
wir sie auch beibehalten werden, freuen wir uns sehr darauf, die Verbraucher:
innen im Kreis Warendorf wieder im persönlichen Austausch zu unterstützten.“
Weiterführende Links:
www.verbraucherzentrale.nrw/ahlen-jahresbericht2020
Hinweis:
Die Beratungsstelle in Ahlen ist telefonisch sowie über das Kontaktformular
auf der Internetseite erreichbar.
Tel.: 02382 96131 01
www.verbraucherzentrale.nrw/ahlen
Die Beratungsstelle Ahlen informierte über die Arbeitsschwerpunkte 2020.
Per Telefon und E-Mail war und ist die Verbraucherzentrale NRW jederzeit
für Fragen und Probleme von Ratsuchenden erreichbar.
Foto: Verbraucherzentrale NRW