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Verein liebenswert-lebenswert e.V: Erster Online-Vortrag „Demenz und gar nicht alt“

Warendorf. „Demenz ist eine Familienkrankheit, sie betrifft die gesamte Familie – besonders die junge Demenz“, erläutert Stefanie Oberfeld, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, im Online-Vortrag des Vereins liebenswert-lebenswert e.V. Gerade die junge Demenz platze mitten in eine Lebenssituation, in der man sie überhaupt nicht erwarte. Die Betroffenen seien noch erwerbstätig, Kinder seien im Haushalt, die finanzielle Belastung noch hoch. Von daher seien auch die Angehörigen ein wesentlicher Bestandteil in der therapeutischen Behandlung.

Am Mittwoch Abend hatten sich über 50 Interessierte an den Bildschirmen versammelt, um von der Münsteraner Ärztin weitreichende Informationen zum Thema junge Demenz zu erhalten. Der Verein liebenswert – lebenswert e.V. hatte zum Thema „Demenz und gar nicht alt“ eingeladen. „Neben unserer Arbeit im Bereich der Unterstützung des Alltags wollen wir auch bessere Kenntnisse in der Gesellschaft für diese Erkrankung schaffen“, leitete Marie-Theres Kastner, die Vorsitzende des Vereins, die erste Online-Veranstaltung des Vereins ein. Auch Stefanie Oberfeld ist dies ein besonderes Anliegen. Sie ist Ärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im Clemens-Wallrath Haus in Münster, Demenzbeauftragte der Ärztekammer Westfalen-Lippe und begleitet selbst zwei Demenz-Selbsthilfegruppen.

In ihrem Vortrag führte die Medizinerin kompetent und mit vielen anschaulichen Beispielen aus der Praxis durch dieses vielen noch unbekannte Thema. „Mein jüngster Patient war 20 Jahre alt“, berichtete Frau Oberfeld. Es gäbe nicht die eine Demenz. Demenz sei ein Syndrom mit unterschiedlichen Ursachen, Symptomen, Ausprägungen. Gerade in jüngeren Jahren sei die Krankheit schwierig zu diagnostizieren, denn gerade bei Patienten im mittleren Lebensabschnitt müsse man sich trauen an die Diagnose Demenz zu denken. Auf Grund der unterschiedlichen Ausprägung erkenne man manchmal auch erst im Verlauf, wohin der Weg gehe und welche Demenzform vorliege.

„Es gibt keine Möglichkeit, die Krankheit zu heilen. Behandlung heißt hier, die Erkrankung zu begleiten, Lebensqualität zu schenken – sowohl den Betroffenen als auch den Angehörigen – und die Förderung der individuellen Ressourcen.“ erklärte Oberfeld. Auf der Homepage des Vereins (www.liebenswert-lebenswert.com) erhalten Betroffene und Angehörige weitere Informationen zu Beratungsstellen, Literaturhinweisen etc.

Angela Buhne freute sich über die rege Beteiligung in der anschließenden Fragerunde. „Nach diesem erfolgreichen Auftakt und dem großen Interesse werden wir im Vorstand über weitere Online-Vorträge nachdenken, um diesem Thema mehr Raum in der Gesellschaft zu geben“, so die Kassenwartin des Vereins. „Themenwünsche, Ideen, Vorschläge können Interessierte gerne über das Kontaktformular unsere Homepage kundtun“, ergänzte Marie-Theres Kastner.

Der Screenshot wurde während des Vortrags erstellt.