Seit über 10 Jahren gibt es an der Bischöflichen Realschule die Aktion „Ein Engel für dich“. Die Engel sind Schülerinnen und Schüler, die sich mit großem Engagement dafür einsetzen, dass anderen Menschen auf verschiedene Art und Weise geholfen wird.
„Wir machen in der Schule beispielsweise viel für Afrika“, sagt Religionslehrerin Barbara Niehaus „aber wir dürfen auch nicht die Menschen in der Nähe vergessen“. Mit der konkreten Frage „Wo kann ich was tun?“ werden die Heranwachsenden in dieser Aktion für ihr Umfeld sensibilisiert. Die Problemfelder, auf die sie dabei stoßen, sind vielfältig. Die Idee für die jeweilige Aktion stammt aus der durchführenden Klasse.
„Meine Oma ist im Altenheim“, sei ein häufig gehörter Satz, erinnert sich Frau Niehaus und tatsächlich war im Laufe der Jahre bereits mehrfach ein Altenheim Ziel der Engel. Auch für die Wärmestube beispielsweise hat sich bereits eine Klasse eingesetzt.
Die Vorjahresaktion beschäftigte sich mit lebensverkürzt erkrankten Kindern: mit der Arbeit der Aktion Königskinder in Münster und dem Kinderhospiz.
„Das wollten wir in diesem Jahr weiterführen“, bekräftigt Lena aus der Klasse 7b. Sie sind in diesem Schuljahr die „Engel für dich“. Sie hätten gebastelt, und genäht und (nicht nur) diese Dinge auf einem Flohmarkt verkauft, führt sie aus. Über 600 Euro kamen dabei zusammen. Für 500 Euro wurden ganz gezielt Dinge für Kinder im Hospiz oder deren Familien angeschafft, die sich diese von Herzen wünschen. Vier Kinder erhalten in diesem Jahr ein Geschenk von den Engeln.„Wir machen mit den Geldern nicht den großen Scheck, sondern wollen konkret helfen“, betont die Religionslehrerin.
Am Donnerstag hatte die Klasse die Möglichkeit, Fragen an eine Koordinatorin des Kinderhospiz zu richten. Bereitwillig erzählte Hiltrud Bögemann von den schweren Schicksalen der Kinder, vom Babyalter bis weit über 18 hinaus, denn sie werden auch über das Volljährigkeitsalter hinaus betreut. Sie sind die „Kinder“ mit schweren Behinderungen, die lange Zeit Gäste des Hospiz sind. Aber es gebe auch denjenigen, die kurz schwer erkranken und hier dem Ende ihres Lebens entgegensehen. Sie berichtete, wie Mitarbeiter mit dem immerwährenden Angesicht des Todes der jungen Menschen umgehen und sprach auch von den Familien und betroffenen Geschwisterkindern. Und ja, es gebe immer wieder Kinder aus Familien, die man vornehm „bedürftig“ nennt.
Die Empfänger der Geschenke wissen, dass diese von den Jungen und Mädchen der Bischöflichen Realschule kommen, sagt Frau Bögemann. Und nein, Neid bei den anderen Kindern gebe es nicht.
Die von Frau Niehaus angesprochene Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler ist spürbar, wenn man sie fragt, welche weiteren Aktionen sie sich vorstellen können. Man könne mit Müllsammeln dem Gedanken an die Umwelt Umwelt Rechnung tragen, schlägt beispielsweise Marisa vor. Und Lena ist sich sicher, dass Kinder in einem Kinder- oder Waisenheim sich ebenfalls über gezielte Geschenke freuen würden.
Die 30 Engel von der 7b der Bischöflichen Realschule mit Hiltrud Bögemann (Königskinder e.V.) (li.) und Lehrerin Barbara Niehaus (2.v.li.)
Fotos: Rieder