Nach 22 Jahren in den Freckenhorster Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) hat Michel Kollex aus Ostbevern den Weg in die Arbeitswelt erfolgreich gemeistert. Das verdankt er der Firma Bergmann Spritzguss und Formenbau aus Westbevern, die sich auf die Herstellung dekorativer und vor allem technisch hochwertiger Kunststoffprodukte spezialisiert hat.
Im Jahr 2021 startete Michel Kollex mit einem Praktikumsplatz bei der Firma, unterstützt durch intensive Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Arbeit Inklusiv der Freckenhorster Werkstätten. Die positiven Rückmeldungen des Betriebes ließen nicht lange auf sich warten: Nur einen Monat später wurde sein Praktikum in einen ausgelagerten Arbeitsplatz umgewandelt. Das Ziel war von Anfang an, einen vollwertigen Arbeitsplatz und damit einen festen Arbeitsvertrag zu erhalten. Der Integrationsfachdienst in Ahlen begleitete den Übergang von der Werkstatt in den Arbeitsmarkt und fungierte als Ansprechpartner für den Angestellten und seinen Arbeitgeber.
Schnell wurde klar, dass der Arbeitsplatz von Michel Kollex mit technischen Hilfsmitteln an seine individuellen Bedürfnisse angepasst werden musste. Eine Maßnahme, die schnell jedes unternehmerische Budget sprengen kann. Finanzielle Unterstützung erhielt die Firma hierbei von der Fachstelle Behinderte Menschen im Beruf des Kreises Warendorf, die gemeinsam mit dem Technischen Beratungsdienst des LWL-Inklusionsamtes Arbeit eine maßgeschneiderte Lösung entwickelte. Aus der Ausgleichsabgabe konnte der Kreis Warendorf die Anschaffung der notwendigen technischen Hilfsmittel zu einem großen Teil fördern. Ein Montagetisch, ein Kipptisch mit Hubwagen, ein Elektro-Deichselstapler und ein Monitor bilden nun die optimale Arbeitsplatzausstattung für den neuen Produktionshelfer.
Jens Wördemann von Bergmann Spritzguss und Formenbau erklärt stolz: „Michel Kollex als fest angestellter Mitarbeiter ist eine Bereicherung für alle Beteiligten. Wir sind sehr zufrieden.“ Von der Betreuung, Beratung und finanziellen Unterstützung habe alles sehr gut und schnell funktioniert. Die Firma plane deshalb bereits, weiteren Menschen aus den Freckenhorster Werkstätten den Weg auf den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
„Wir haben hier eindrucksvoll gesehen, wie Inklusion in den heimischen Betrieben durch gute Netzwerkarbeit mit der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, dem Integrationsfachdienst in Ahlen, dem Technischen Beratungsdienst des LWL und der Fachstelle Behinderte Menschen im Beruf gelingen kann“, erklärt Kirsten Röttger, Leiterin des Kreissozialamtes.
Für Fragen und Beratung rund um das Thema Behinderung im Berufsleben stehen Britta Runde und Martina Althaus von der Fachstelle Behinderte Menschen im Beruf gerne zur Verfügung (Tel. 02581/535084 oder 535019, E-Mail: FachstelleBMiB@Kreis-Warendorf.de).
Hintergrund:
Die Ausgleichsabgabe ist von Betrieben mit mind. 20 Arbeitsplätzen zu zahlen, wenn sie ihrer Pflicht zur Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen nicht nachkommen. Mit diesen Mitteln soll ein kostenmäßiger Ausgleich gegenüber Arbeitgebern geschaffen werden, die der Beschäftigungspflicht nachkommen und denen daraus erhöhte Kosten entstehen. Aus der Ausgleichsabgabe steht dem Kreis Warendorf ein jährliches Budget zu. Diese Mittel sind eine wichtige finanzielle Unterstützung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, weil sie es ermöglichen, Arbeitsplätze für schwerbehinderte Beschäftigte zu fördern und dauerhaft zu sichern.
Michel Kollex an seinem neuen Arbeitsplatz als Produktionshelfer. – Foto: Bergmann Spritzguss und Formenbau
Michel Kollex (vorne) hat den Weg von der Werkstatt für behinderte Menschen in die Arbeitswelt geschafft. Mit ihm freuen sich (v.l.) René Büscher (Freckenhorster Werkstätten), Jens Wördemann (Firma Bergmann Spritzguss und Formenbau), Britta Runde (Kreis Warendorf), Sabine Olbrich (Integrationsfachdienst), Wolfgang Drillich (LWL-Inklusionsamt Arbeit). – Foto: Bergmann Spritzguss und Formenbau