In jedem Jahr zur Schonzeit sammelt die Jagdgenossenschaft vom Revier Sassenberg 1 das aus Feld und Wald, was Naturliebhaber, Radfahrer, Autofahrer und Menschen, die die Funktion von Mülltonnen anscheinend nicht verstanden haben, in einem Jahr zurückgelassen haben. Üblicherweise tut das jeder der acht „Beständer“ des Reviers in Eigenregie, jeder in einem Teil des über 700 Hektar großen Reviers. In diesem Jahr aber hatte man von der Unterstützungsaktion der Abfallwirtschafts Gesellschaft AWG in Ennigerloh gehört – und deren Hilfe gerne angenommen.
Die AWG hatte die Kommunen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf mit Arbeitshandschuhen, Warnwesten, Müllsäcken und – besonders hilfreich – Müllgreifzangen ausgestattet. Wer also eine Müllsammelaktion in der Natur durchführen wollte, sollte sich bei seiner Kommune melden und könne nicht nur die Ausrüstung bekommen, sondern den Müll anschließend kostenlos bei der Ecowest in Ennigerloh entsorgen. Das ließen sich die Sassenberger Jäger rund um den Hegeringsvorsitzenden Bernhard Knollmeier nicht zweimal sagen. Sowohl die Stadt Sassenberg, als auch die Stadt Warendorf und sogar die AWG selbst unterstützten die spontane Sammelaktion. An einem einzigen Samstag-Nachmittag suchten die Jäger unter tätiger Mithilfe ihrer Ehefrauen unter Einhaltung der Corona-Regeln gezielt einige Waldstücke in dem Revier ab, das sich vom Südwesten Sassenbergs entlang der Bundesstraße 475, über die Lange Wieske bis zum Butterpatt im Warendorf Norden zieht. Das Ergebnis von nur 3 Stunden Arbeit war erschreckend: ungefähr 4 Kubikmeter Müll, dazu Schrott, Sperrmüll und 11 Autoreifen kamen in der Blitzaktion zusammen. „Das ist aber leider noch lange nicht alles“, erklärt der Mitpächter des Reviers, Bernhard Knollmeier. „Wir waren jetzt gezielt in bestimmten Waldstücken. Aber entlang der Straßen durch unser Revier kommt mindestens nochmal die doppelte Menge Müll zusammen! Wir müssen also nochmal los.“ Unverständnis zeigten die Müllsammler über den Aufwand, den die illegalen Müllentsorger treiben, um ihren Abfall loszuwerden: „Uns geht es weniger um die benutzten Kondome und die leeren Zigarettenschachteln, die überall herumliegen. Wir verstehen nicht, wie man sich mit säckeweise Restmüll ins Unterholz schlagen kann, um diese Säcke dann im Wald zu vergraben, anstatt sie einfach in die Tonne zu werfen. Die Füchse haben die Säcke wieder ausgegraben und Joghurtbecher und Babywindeln dann im Forst verteilt!“ Sich die Mühe zu machen, im Schutz der Dunkelheit Reifen in den Wald zu fahren und diese dort großflächig zu verteilen, anstatt sie zum Bauhof oder direkt zur AWG zu fahren, wurde von den Helfern auch mit Kopfschütteln quittiert. Aber bei allem Ärger zogen sie am Ende doch eine positive Bilanz: „Bei der gemeinsamen Aktion mithilfe der AWG konnten wir sehen, wie viel Müll eigentlich nach einem Jahr so zusammenkommt. Das ging bei unseren individuellen Müllsammelaktionen bis jetzt etwas unter. Und mit den geliehenen Greifzangen ging es auch viel leichter.“ Und die Ehefrauen hatten sogar richtig Spaß, meinte Alexandra Hüser: „Es ist ein wunderschönes Revier. Wir haben viel Wild gesehen und haben bei bestem Wetter gemeinsam etwas geleistet. Das ist einfach ein gutes Gefühl! Bei den nächsten Aktionen bin ich wieder dabei!“
Fast 250 kg Beute gemacht: Mike Atig, Rendel und Bernhard Knollmeier, Andreas Gaber, Alexandra und Christoph Hüser. Foto: Ina Atig