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Warendorf gedenkt der hier beigesetzten sowjetischen Zwangsarbeiter*innen

Am 22. Juni, dem Gedenktag der 80jährigen Wiederkehr des Einmarsches der Deutschen Truppen in die ehemalige Sowjetunion, nahm Bürgermeister Peter Horstmann stellvertretend für Rat und Stadtbevölkerung Anteil an der Geschichte der in Warendorf beigesetzten Opfer des Terrorregimes.

Am 22. Juni jährte sich zum 80. Mal der Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion. Unter dem Tarnnamen „Unternehmen Barbarossa“ startete Adolf Hitler einen Vernichtungskrieg gegen den „Jüdischen Bolschewismus“ der von unvorstellbarer Grausamkeit, Menschenverachtung und Brutalität geprägt war. Mehr als 50 Millionen Menschen fanden den Tod, darunter 25 Millionen Sowjetbürger. Fünf Millionen sowjetische Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Darüber hinaus wurden zahlreiche sowjetische Bürger*innen verschleppt und in deutschen Lagern für Zwangsarbeiter*innen interniert. Auch in Warendorf.

Die Zwangsarbeiter*innen wurden in Warendorfer Betrieben und auf Höfen in und um Warendorf eingesetzt. Die Lebensbedingungen im Lager und auch in den Betrieben waren überwiegend geprägt von einer unbeschreiblichen Missachtung der Menschenwürde.

Zwangsarbeiter*innen und auch deren Kinder, die auf Grund der menschenunwürdigen Lebensbedingungen starben oder aus oft nichtigen und vielfach fingierten Beweggründen exekutiert wurden, wurden auf einem eigens dafür ausgewiesenen Friedhof in der Bauernschaft Dackmar in einem Waldstück zwischen Warendorf und Sassenberg unter Entbehrung jeglicher Pietät beigesetzt. Erst 1946 ordneten die alliierten Truppen an, die dort ruhenden Toten zu exhumieren und ihnen auf dem Warendorfer Friedhof eine würdige letzte Ruhestätte zu geben.

„Es ist erschütternd sich zu vergegenwärtigen, welch unsägliches Leid diese Menschen erlebt haben müssen“, fasste Bürgermeister Peter Horstmann seine Gedanken zu diesem besonderen Jahrestag zusammen. Umso wichtiger sei es für die Stadt Warendorf, das Gedenken an dieses grausame Kapitel Deutschlands und auch Warendorfs aufrecht zu erhalten. „Dieses wurde auch in einem unlängst geführten Arbeitsgespräch zwischen der Stadt Warendorf und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge deutlich“, heiß es in einer Pressemitteilung der Stadt Warendorf. Hier wurden neben Absprachen zur Gestaltung des Volkstrauertages auch gemeinsame Perspektiven entwickelt, die auf dem Friedhof Warendorf befindlichen sowjetischen, polnischen und deutschen Kriegsgräber miteinander in Beziehung zu setzen und zu einem lebendigen Gedenkort zu entwickeln.

Bürgermeister Peter Horstmann mit dem Warendorfer Bürger Kurt Rosenkranz im Gespräch über Gedenkkultur auf dem Warendorfer Friedhof.