Warendorfer Mischung wird wieder verteilt

Warum heimische Wildpflanzen so wichtig sind und wie jeder mithelfen kann, mehr Artenvielfalt zu schaffen!

Mittlerweile im sechsten Jahr verteilt der Kreis Warendorf zusammen mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden die „Warendorfer Mischung“, so dass schon in zahlreichen Gärten oder auf kleineren Flächen überall im Kreis die artenreiche Mischung aus ausschließlich heimischen Arten wie Glockenblume, Königskerze oder Wilde Möhre blüht. Aber warum ist die Mischung so wertvoll und weshalb ist es so wichtig, gerade heimische Pflanzenarten einzusetzen?

Heimische Pflanzen sind notwendig, um der ansässigen Tierwelt Nahrung und Lebensraum zu bieten. Zum diesem Thema gibt es bereits zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Aber der Kreis wollte es selber ganz genau wissen, hat nachgeschaut und eine Biologin zählen lassen: Die Untere Naturschutzbehörde hat im Rahmen des Aktionsbündnisses für Artenvielfalt im Herbst 2020 in Kooperation mit der NABU-Naturschutzstation Münsterland auf zuvor monotone Rasenfläche Warendorfer Mischung ausgesät – und es funktioniert!

Eine erste Untersuchung der NABU-Naturschutzstation zeigt, dass sich auf diesen Flächen schon nach kurzer Zeit 27 Wildbienen- und 12 Schmetterlingsarten eingefunden haben, die die Flächen als Lebens- und Nahrungsraum nutzen. Darunter befanden sich auch gefährdete Arten wie die Vierbindige Furchenbiene, das Kleine Wiesenvögelchen oder Nahrungsspezialisten – die eine ganz bestimmte Blütenpflanze als Nahrungspflanze brauchen – wie die Glockenblumen-Scherenbiene.

Diese Zusammenhänge zeigen, warum es so wichtig ist, heimische Arten zu pflanzen und zu säen. Nur wenn z.B. der auf der Kreisfläche vorkommende Natternkopf vorhanden ist, findet die Gewöhnliche Natternkopfbiene Pollen und nur wo die Glockenblume wächst, findet die kurzfransige Scherenbiene Nahrung. Wenn heimische Blütenpflanzen gezielt ausgebracht werden, werden damit besonders spezialisierte und seltene Tiere, die auf diese Wildblumen angewiesen sind, unterstützt.

„Machen Sie daher mit – legen Sie ein Stück Insektenparadies in Ihrem Garten an“, bittet Daniela Puppe alle Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung. „Sie ‚pflanzen‘ mit der Warendorfer Mischung Tiere, und gerade die Arten, die unsere Unterstützung besonders benötigen. Und die Untersuchungen auf den Flächen des Kreises zeigen, dass es funktioniert!“

Ein geeigneter Aussaatzeitpunkt für die Mischung ist jetzt im Frühjahr bis Mai sowie der Spätsommer von August bis September. Zu Beginn benötigt die Fläche, gerade bei einem trockenen Frühjahr eine ausreichende Wasserversorgung. Nach dem „Anschub“ wurzeln viele der Pflanzen jedoch so tief, dass sie zukünftig ohne weitere Wassergaben auskommen sollten. Natürlich kann die Fläche in einem trockenen Sommer auch etwas unordentlicher aussehen, aber grundsätzlich haben die viele Pflanzen ausreichend Strategien, um zu überleben, sich auszusamen und zu überdauern.

Die Warendorfer Mischung wird auch in diesem Jahr durch die Kommunen des Kreises verteilt. Ausgegeben werden maximal zwei Samentüten pro Haushalt. Eine Anleitung zur Aussaat und Pflege steht ebenfalls zur Verfügung. Die Ausgabe erfolgt nur solange der Vorrat reicht!

Die Wildblumensamen „Warendorfer Mischung“ ist in der Tourist-Information der Stadt Warendorf, Emsstraße 4, 48231 Warendorf zu den üblichen Öffnungszeiten kostenlos erhältlich (so lange der Vorrat reicht).