
Initiiert durch das Kulturamt, beantragt durch die Altstadtfreunde e.V., finanziert durch die Kulturstiftung der Sparkasse wird Warendorf aus Anlass des 825-jährigen Stadtjubiläums erstmalig einen Stadtschreiber in seinen Mauern beherbergen. Ab Anfang August wird der Berliner Autor Marc Lunghuß im Zigarrenmacherhaus in der Gerichtsfuhlke einziehen, sich von Ort und Umgegend inspirieren lassen, einen – wie er verriet – neuen Roman beginnen und sich ab und an auch bei seiner Arbeit über die Schulter schauen lassen.
Mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2025 hatte das Kulturamt angeregt, im Rahmen eines Residenzstipendiums einen Schriftsteller im Warendorf die Möglichkeit zu geben, sich für drei Monate einem bereits begonnenen oder neuem Werk ungestört zu widmen. Begeistert von der Idee erklärte sich damals der Verein Altstadtfreunde bereit, das historische Zigarrenmacherhaus als Aufenthaltsort zur Verfügung zu stellen und einen dementsprechenden Förderantrag bei der Kulturstiftung der Sparkasse zu stellen.
Im Frühjahr wurde über www.literaturport.de, das Portal des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) und des Brandenburgischen Literaturbüros (BLB), das Stipendium für Warendorf ausgeschrieben und die Resonanz war groß: Insgesamt trafen in den vergangenen Wochen 44 Bewerbungen aus Deutschland (u.a. Berlin, Hamburg, Leipzig, München, Braunschweig, Essen, Dortmund, Bonn, Remagen), Österreich (Wien), der Schweiz (Basel) und Frankreich (Straßburg, Granville) ein.
Eine siebenköpfige Jury, zusammengesetzt aus Schriftstellern und Literaturwissenschaftlern sowie, Mitgliedern der Kulturverwaltung der Stadt Warendorf und der Altstadtfreunde e.V., entschied sich nach mehrstündigen Beratungen zu guter Letzt einstimmig für Marc Lunghuß.
Marc Lunghuß, 1974 in Gehrden geboren, studierte Philosophie und Germanistik in Heidelberg und Berlin. Er war drei Jahre Regieassistent am Schauspielhaus Bochum und verantwortete später eigene Inszenierungen u.a. an den Theaterhäusern in Stuttgart, Frankfurt/ M. und Leipzig sowie im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen. Neben seiner Theaterlaufbahn veröffentlichte er Kurzprosa und Erzählungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. 2024 erschien sein viel besprochener Roman „Am Boden“.
Marc Lunghuß war 2018 Stipendiat der Autorenwerkstatt am Literarischen Colloquium Berlin; er erhielt 2020 ein Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen und wurde im gleichen Jahr mit einem Aufenthaltsstipendium in den Künstlerhäusern Worpswede gefördert. 2021 folgte das INITIAL-Sonderstipendium der Akademie der Künste, 2022 das renommierte Alfred-Döblin-Stipendium.