Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wir feiern in diesen Tagen das zweite Weihnachten, das den Widerspruch zwischen dem Fest der Nächstenliebe und dem Gebot des Abstandhaltens aushalten muss. Wir begehen das zweite Silvester in Folge, an dem wir ohne Feuerwerk und große Feiern das Jahr verabschieden werden. Wir starten an Neujahr in das dritte Jahr, in dem das Corona-Virus der Welt den Atem nimmt. In dieser gefühlt schwersten Phase der Pandemie und der zugleich so dunklen Jahreszeit fällt es schwer, mit einem wohligen Gefühl auf das vergangene Jahr zurückzuschauen und mit Vorfreude nach vorne zu blicken. Ich möchte es trotzdem versuchen.
Was mir in diesen Zeiten am meisten fehlt, sind die unbeschwerten und vielleicht auch überraschenden Begegnungen, ob mit noch fremden Menschen oder alten Freunden und Weggefährten. Und auch wenn ich auf dieses Jahr zurückblicke, fallen mir zuerst die vielzähligen spannenden Begegnungen ein – der Besuch des damaligen Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten oder die Bekanntschaft mit der wohnungslosen Aktivistin. Die Runde Doppelkopf oder das spontane Glas Wein mit Freunden.
Nach dem langen und harten Lockdown am Anfang des Jahres, gab das Virus uns im Frühsommer wieder mehr Raum für diese Begegnungen. Die strengen Vorgaben der Coronaschutzverordnung wurden gelockert und ein „Freedom Day“ rückte in greifbare Nähe. Der Fahnenweltrekord in Freckenhorst, der „Linnenpark“ auf dem Lohwall, der Empfang mit unserer Goldreiterin Julia Krajewski im Rathaus und der „Tag der Musikzüge“ in allen Ortsteilen waren für mich solche Zeichen der zurückgewonnenen Freiheiten. Der Freckenhorster Herbst und der Fettmarkt gaben uns ein Gefühl von Normalität.
Die schmerzhafte Realität steigender Inzidenzen und voller Intensivstationen führte uns in den zurückliegenden Wochen vor Augen, dass Corona noch nicht hinter uns liegt. Die vierte Welle ist das Resultat der ansteckenderen Delta-Variante im Zusammenspiel mit der noch größtenteils fehlenden Auffrischungsimpfung und einer immer noch zu geringen Impfbereitschaft. Diese Bereitschaft zu steigern ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Die Impfung schützt – jeden für sich und uns alle gemeinsam. Und sie bringt uns das Leben zurück, das wir alle so sehr vermissen.
Ich wünsche mir daher, dass alle Warendorferinnen und Warendorfer, die am Nutzen der Impfstoffe zweifeln oder Bedenken gegenüber den vermeintlichen Risiken hegen, mindestens ein Beratungsgespräch mit ihrem Hausarzt zu diesem Thema führen. Reden Sie mit einem Mediziner Ihres Vertrauens über Ihre Sorgen! Denn jede Impfung zählt und frei nach Hermann Hesse:
„Jeder Impfung wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
Vielleicht kennen Sie ja auch Menschen in Ihrem Familien- und Freundeskreis, innerhalb der Bekannten, Kolleginnen und Kollegen, die den Impfstoff ablehnen. Ich wünsche mir, dass wir ihren Ängsten und Sorgen mit Verständnis, aber auch mit Aufklärung und Argumenten begegnen.
Wenn wir auf das neue Jahr blicken, dürfen wir besonders schöne Anlässe erwarten, Menschen wieder zu begegnen: im März werden wir aus Anlass unserer Bewerbung für die Landesgartenschau die Bewertungskommission hier in Warendorf begrüßen dürfen. Wir feiern das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft Freckenhorst-Pavilly, begehen das Jubiläum 50 Jahre Warendorfer Sportunion und hoffen, dass die vielen anderen lieb gewonnenen Veranstaltungen, Feste und Feiertage wie gewohnt stattfinden können.
Das Ende des Jahres ist auch die Gelegenheit Danke zu sagen. Mein Dank gilt in diesen Zeiten insbesondere allen, die in den vielen Bereichen des Gesundheitswesens und der Pflege arbeiten und sich oft weit über das Erwartbare hinaus für Kranke und Schwache einsetzen. Die Menschen in den systemrelevanten Berufsgruppen und Organisationen versorgen und schützen zu jeder Zeit uns alle.
Mein Dank gilt auch allen, die sich für die Menschen in unserer Stadt engagieren, ob im Großen oder im Kleinen; ob im Sport, im Sozialen, in der Kultur, im Gesundheitswesen, im Rettungsdienst, in Kirchen- und Religionsgemeinschaften, in Politik, im Umwelt- und Klimaschutz. Besonders im Ehrenamt wird Großartiges geleistet, das viel zu häufig für selbstverständlich gehalten wird. Danke für Ihre Einsatzbereitschaft und den Dienst an Ihren Mitmenschen!
Ich wünsche Ihnen zusammen mit meinen zwei Stellvertreterinnen und meinem Stellvertreter, den Mitgliedern des Rates und dem Team der Stadtverwaltung ein frohes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage. Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen alles Gute – vor allem Gesundheit, aber auch wieder spannende Begegnungen und eine große Portion Gelassenheit.
Die Videoaufzeichnung zu diesem Weihnachtsgruß finden Sie unter: https://youtu.be/Eu273PnrJ4s