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Welt-Aids-Tag 2022: Ausgrenzung abbauen und HIV-Spätdiagnosen verhindern

Anlässlich des diesjährigen Welt-Aids-Tages unter dem Motto „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ am 1. Dezember ruft Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Solidarität mit Menschen mit HIV auf: „Wir können alle dazu beitragen, die Ausgrenzung von Menschen mit HIV und Aids abzubauen: Nein zur Ausgrenzung. Ja zu Menschlichkeit und Solidarität. Jegliche Ausprägung von Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Nutzen Sie die Angebote der Aidshilfen und der Gesundheitsämter rund um den Welt-Aids-Tag, um Ihr Wissen zu aktualisieren und mehr über das Leben von Menschen mit HIV zu erfahren.“

Im Jahr 2020 berichteten in der Studie „positive stimmen 2.0“ 95 Prozent der befragten Menschen mit HIV von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung in den letzten zwölf Monaten. Menschen mit HIV erleben demnach Vorurteile in vielen Lebensbereichen. Im Gesundheitswesen ist dies jedoch besonders deutlich: 56 Prozent der Studienteilnehmenden berichteten von negativen Erfahrungen in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung.

Ebenso wichtig wie der Abbau von Diskriminierung ist das frühzeitige Erkennen einer HIV-Infektion. Laut Robert Koch-Institut leben schätzungsweise rund 1.800 Menschen in Nordrhein-Westfalen mit HIV, wissen aber nichts von ihrer Infektion. Minister Laumann erklärt: „Ich möchte die Menschen ermutigen, die Beratungs- und Testangebote der Aidshilfen und der Gesundheitsämter wieder verstärkt zu nutzen, um von den ausgezeichneten Behandlungsmöglichkeiten zu profitieren. In den letzten Jahrzehnten wurden bei der Erforschung und Behandlung der Krankheit enorme Fortschritte gemacht.“

In den vergangenen zwei Corona-Jahren ist die Anzahl der durchgeführten landesfinanzierten HIV-Labortests bei den Gesundheitsämtern und kooperierenden Einrichtungen sowie die Anzahl der daraus erfolgten HIV-Diagnosen um rund die Hälfte zurückgegangen. Die Anzahl der HIV-Spätdiagnosen bei fortgeschrittenem Immundefekt nahm nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts insgesamt bundes- und landesweit ab.

2021 infizierten sich in Nordrhein-Westfalen schätzungsweise 360 Menschen neu mit dem HI-Virus, etwa 75 Frauen und 290 Männer. Ende des Jahres 2021 lebten insgesamt rund 19.400 Menschen mit HIV oder Aids in Nordrhein-Westfalen ­– knapp 3.750 sind weiblich, rund 15.700 sind männlich.

Die Zahl der geschätzten HIV-Erstdiagnosen hat sich gemäß den aktuellen Angaben des Robert Koch-Institutes vermindert: Im Jahr 2021 sind in Nordrhein-Westfalen schätzungsweise 540 Menschen neu diagnostiziert worden (Veränderung zu 2020: – 95). Diese haben sich aber nicht unbedingt im Jahr 2021 infiziert.