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Wertegemeinschaft in Gefahr? 10er-Differenzierungskurse debattieren über die Zukunft Europas

Warendorf. Die Anforderungen für einen EU-Beitritt sind hoch. Wer Mitglied der Europäischen Union werden will, muss deren demokratische und rechtsstaatliche Werte teilen. Doch wie umgehen mit Mitgliedsstaaten, die sich von eben diesen Werten zunehmend distanzieren? 

Am heutigen Mittwoch, 30. Oktober 2024 nahm mit der Jgst. 10 des Mariengymnasium Warendorf das Europa-Planspiel „Quo vadis EU?“ als Kooperationsprojekt mit der Volkshochschule Warendorf Fahrt auf.

Michael Amsbeck Fördervereinsvorsitzender, David Feldkämper, Fachlehrer, Uta Schmitz-Molkewehrum, Schulleiterin, und Frank Büning, Fachbereichsleiter der VHS Warendorf, freuen sich sehr über diese Kooperation, die dank der Unterstützung durch den Förderverein der Schule alljährlich immer wieder möglich gemacht wird.

Unter der Leitfrage „Quo vadis EU?“ debattierten in dieser Woche gleich zwei Differenzierungskurse der Jahrgangsstufe 10 im Rahmen eines Planspiels unter der Leitung des Referenten Dr. Ralf Hell die Zukunft der Europäischen Union. 

Mit wechselnden, immer an den aktuellen Entwicklungen orientierten Schwerpunkten ist das europapolitische Seminar seit vielen Jahren mit Unterstützung des Fördervereins ein erfolgreicher und fester Bestandteil der Kooperation zwischen Volkshochschule Warendorf und Mariengymnasiums als zertifizierte Europaschule. In diesem Jahr erarbeiteten die Schülerinnnen und Schüler der Wahlpflichtkurse Politik/Geschichte und Naturwissenschaften rollengebundene Positionen für eine abschließende Debatte vor dem Hintergrund einer vermeintlich komplexen Gemengelage.

Wohin gehst Du EU? Was hält die Union zusammen? Diese Fragen stellen sich angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen, aber auch mit Blick auf die Ergebnisse der Europawahl und die politischen Entwicklungen in mehreren Mitgliedstaaten in drängender Form. Ungeachtet aller Meinungsunterschiede in Sachfragen ist die Europäische Union ausdrücklich als Wertegemeinschaft konzipiert. Sie weist damit deutlich über die politische und wirtschaftliche Integration der Staaten hinaus. Sie gründet sich auf Werte wie Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit sowie Wahrung der Menschen- und Minderheitenrechte.

Die Achtung und Förderung dieser Werte gilt neben anderen Bedingungen auch als Voraussetzung für einen Beitritt neuer Staaten zur Union. Allerdings nehmen seit einigen Jahren die Debatten darüber an Schärfe zu, ob diese Werte von einigen Mitgliedstaaten und potenziellen Mitgliedern geteilt werden bzw. manche Staaten sogar bewusst gegen Grundwerte verstoßen. Vieles deutet darauf hin, dass hier für die Zukunft der Europäischen Union erhebliche Auseinandersetzungen zu erwarten sind.

Die EU als Wertegemeinschaft zu thematisieren und zu begreifen, aber auch Möglichkeiten zu debattieren, mit Bedrohungen der Grundlagen der EU umzugehen und ihren Zusammenhalt sicherzustellen, war der diesjährige Beitrag des Europapolitischen Seminars zur Demokratieerziehung und Meinungsbildung.

Von David Feldkämper (MGW) und Frank Büning (VHS)

Foto: VHS