News Ticker

Westpreußisches Kultur-Wochenende vom 26. Juli bis 28. Juli 2024 im Westpreußischen Landesmuseum bei freiem Eintritt

Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen lädt vom 26. Juli bis 28. Juli 2024 zum Westpreußischen Kultur-Wochenende ins Westpreußische Landesmuseum ein. An diesen drei Tagen finden verschiedene Veranstaltungen statt, die sich thematisch auf diese bedeutende, historische Region im heutigen Polen beziehen.

Buchvorstellung: Von Krockow nach Putzig. Geschichte und Geschichten entlang des Schienenweges

Freitag, 26. Juli 2024, 18.00 Uhr

Grazyna Patryn, Krockow

Am 8. Dezember 1902 genehmigte der Regierungspräsident in Danzig der Kleinbahn Aktien-gesellschaft Putzig-Krockow den Bau und Betrieb der Kleinbahn auf 90 Jahre. Die Umgebung um Putzig verlor Westpreußen im Zuge des Ersten Weltkrieges und damit auch die am 26. September 1903 in Betrieb genommene Kleinbahn Putzig-Krockow.

Das Buch Von Krockow nach Putzig. Geschichte und Geschichten entlang des Schienenweges“ von Grazyna Patryn und Jörg Petzold, schildert auf über 300 Seiten zweisprachig (deutsch-polnisch) die Geschichte dieser Kleinbahn. Sie entstand als preußische Bahn, fuhr dann unter dem polnischen Staat in der Zwischenkriegszeit, dann unter Obhut der Deutschen Reichsbahn während des Zweiten Weltkrieges und schließlich weiter als polnische Staatsbahn.

Die AutorInnen nehmen die Lesenden auf eine Zeitreise mit dieser Bahn in die Vergangenheit und Gegenwart mit, denn, obwohl heute nur noch ein Radweg die einzige Spur von der früheren Eisenbahnlinie geblieben ist, blieb diese Bahnlinie bis heute im Gedächtnis der Einwohner dieser Gegend. Schließlich geht es um Menschen, die dort seit dem Bau der Kleinbahn leben. Es waren Deutsche, Polen und Kaschuben und es sind immer noch Polen, Kaschuben, aber auch Deutsche, die als ZeitzeugInnen diese Geschichte erzählen.

Vortrag mit Diskussion: Westpreußen als Sehnsuchtsort. Ein Reisebericht

Samstag, 27. Juli 2024, 18.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Ann-Kathrin Weber M.A., Historikerin aus Höchst / Odenwald

Westpreußen war eine Provinz im Königreich Preußen. Die größte Handelsstadt dieser Region war einst Danzig, eine Stadt an der Mottlau mit Zugang zur Danziger Bucht gelegen. Die Stadt war ein Ort, an dem viele Kulturen und Sprachen aufeinandertrafen, sich begegneten.

In dem Vortrag steht ein Besuch in der so genannten Dreistadt Gdansk / Danzig, Sopot / Zoppot, Gdynia / Gdingen im Vordergrund sowie der der Ordensburg und Stadt Marienburg. Es wird eine Brücke vom Danzig des 18./19. Jahrhunderts in die heutige Zeit hinein geschlagen anhand der Kulturdenkmäler aber auch mit Hilfe von Menschen, die sich dem Erbe der Region verbunden fühlen und ein Teil davon sind. Welche verborgenen Schätze lassen sich finden und was kann man auch noch heute in Danzig (auch aus der deutschen Vergangenheit) entdecken?

Die junge Historikerin Ann-Kathrin Weber wird im Rahmen ihres Vortrags über ihre Reise nach Westpreußen sprechen und im anschließenden Gespräch mit Magdalena Oxfort ihre Eindrücke schildern. Dies tut sie vor dem Hintergrund ihrer Vorfahren, die aus Galizien/Oberungarn und Siebenbürgen stammen sowie von der holländischen Grenze.

Vortrag: Eine Tafel zu decken … 

– Profanes Silber. Silberschmiedearbeiten aus dem unteren Weichselland

Samstag, 27. Juli 2024, 19.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Dr. Jutta Reisinger-Weber, Kunsthistorikerin / Historikerin, Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Kulturstiftung Westpreußen

Das Hauptaugenmerk des Vortrages liegt auf dem profanen Silber, das in den reichen Bürgerhäusern in Danzig und im unteren Weichselland seit dem 16. Jahrhundert eine große Rolle spielte. Im ersten Teil wird die Stadt Danzig kurz vorgestellt und auf ihre Bedeutung im 16. und 17. Jahrhundert eingegangen. Der zweite Teil stellt die profanen Silberschmiedegegenstände des Westpreußischen Landesmuseums in den Fokus, die in ihren jeweiligen Kontext zu zeitgenössischen Darstellungen gesetzt werden.

Die sich herausgebildeten Tischsitten werden im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verfeinert und die dazu nötigen Besteckteile entstehen. Im 18. Jahrhundert erfahren die Ess- und Trinkgewohnheiten eine Veränderung, als die französische Küche Einzug in andere europäische Länder, so auch Deutschland, hält. An diese passt sich auch das entsprechende Tafelgeschirr an. Zur Aufbewahrung des Geschirrs dient die Anrichte, die sich im Haus in den Zimmern befindet, in denen die Mahlzeit eingenommen wird. Bemerkenswert sind auch die in den Inventaren aufgeführten Gegenstände: an erster Stelle steht das Besteck, das vor allem aus Ess- und Teelöffeln bestand, einigen Messern und zuletzt gelegentlich auch Gabeln, die allerdings zunächst als Vorlegegabeln in geringer Stückzahl Erwähnung finden. Das Besteck bestehend aus Messer, Gabel und Löffel, wie es heute benutzt wird, ist erst seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch.

Dia-Reportage: Westpreußen, das Land am Unterlauf der Weichsel

Sonntag, 28. Juli 2024, 14.00 Uhr

ca. 100 Minuten Spieldauer

Westpreußen, das Land an der unteren Weichsel, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Heute in Polen gelegen, war es einst Teil des Deutschen Reichs und Preußens. Knapp 3.000 Kilometer sind der Fotograf Roland Marske und die Kulturreferentin Magdalena Oxfort durch dieses Land mit deutscher Vergangenheit und polnischer Gegenwart gereist und haben dabei den Zauber und die Schönheit seiner einzigartigen Landschaften und Städte eingefangen:

Von der mit Seen durchsetzten Tucheler Heide im Westen, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, über die, vom Deutschen Orden gegründeten und von Backsteingotik geprägten Städte an der Weichsel, wie etwa Thorn, Kulm und Graudenz. Natürlich führt die Reise auch zur Marienburg. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist eine der größten Backsteinburgen der Welt.

Ein weiterer Höhepunkt liegt an der Ostsee: Danzig, die alte Hauptstadt Westpreußens. Die Bilderreise endet in der Kaschubei, im Land der Kaschuben, über die die Großmutter in der „Blechtrommel“ des Danziger Schriftstellers Günter Grass sagte:

„So isses nu mal mit de Kaschuben! Die missen immer dablaiben und Koppchen hinhalten, damit die anderen drauftäppern können, weil unserains nicht richtig polnisch is und nich richtig daitsch jenug, und wenn man Kaschub ist, das raicht weder de Daitschen noch de Polacken. De wollen es immer jenau haben!“.

Eine Veranstaltung des Kulturreferates für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen im Westpreußischen Landesmuseum.