Mit einer weiteren, bewegenden Ausstellungseröffnung hat das Westpreußische Landesmuseum (WLM) sein neues Veranstaltungsformat „Warendorfer Fenster nach Osteuropa“ am vergangenen Samstag erfolgreich fortgesetzt. Die Sonderausstellung „I am not afraid, let them be afraid!“ („Ich habe keine Angst, sollen sie doch Angst haben!“) erzählt von dem ebenso mutigen wie unermüdlichen Einsatz des belarussischen Menschenrechtsaktivisten und Friedensnobelpreisträgers Ales Bialiatski für Freiheit und Demokratie. Der Gründer und Leiter des Menschenrechtszentrums „Viasna“ („Frühling“) befindet sich seit dem 14. Juli 2021 mit weiteren Aktivistinnen und Aktivisten in Haft.
Zur Eröffnung der Ausstellung führte PD Dr. Dmitry Chigrin, Physiker an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und Referent der Belarussischen Gesellschaft RAZAM e. V., in das Thema ein. Ausschnitte aus einem Dokumentarfilm boten einen Einblick in die dramatischen Ereignisse, die Belarus seit dem Sommer 2020, als hunderttausende Menschen friedlich gegen die von dem Diktator Alexander Lukaschenko gefälschten Präsidentschaftswahlen protestierten, erschüttern. Bewegt von den Bildern und Berichten entstand ein reger Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern über die aktuelle Situation in Belarus und das Schicksal der politischen Gefangenen.
Bereits am 9. November wurde die Sonderausstellung „‘Aus der Ferne in meine Ukraine‘ – Briefe der Zwangsarbeiterin Hanna Pastuch aus Gelsenkirchen, 1942–1943“ im WLM eröffnet. Die Ausstellung wurde von der ukrainischen Nichtregierungsorganisation „After Silence“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen erarbeitet. Sie verschafft den oft vergessenen Stimmen ukrainischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkriegs Gehör. Beide Sonderausstellungen können noch bis zum 18. Januar 2026 im WLM besucht werden.
„Das WLM versteht es als seine Aufgabe, neben der Geschichte Westpreußens auch über aktuelle Entwicklungen in anderen osteuropäischen Ländern zu informieren und mit den Besucherinnen und Besuchern zu diskutieren“, sagte Museumsleiter Martin Koschny zu Beginn der Veranstaltung. Mit dem „Warendorfer Fenster nach Osteuropa“ etabliert das Museum daher ein jährlich im Herbst wiederkehrendes Format.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen des „Warendorfer Fenster nach Osteuropa“:
25.11., 18 Uhr – Literarischer Reiseführer Galizien – Unterwegs in Polen und der Ukraine, mit Dr. Marcin Wiatr (Braunschweig), Moderation Ariane Afsari (Potsdam)
4.12., 18 Uhr – Osteuropa und die slawische Welt – Die Vielfalt Europas im Osten, Martin Koschny M.A. (Warendorf)
12.12., 17 Uhr – Mythos ‚Deutscher Orden‘ – wie seine Geschichte in Polen und Deutschland erzählt wird, Moderation Martin Koschny M.A. (Warendorf)
18.12., 18 Uhr – Der schwierige Weg der Ukraine zu sich selbst – Zeithistorische Prozesse zwischen Krieg und Reform, Prof. Dr. Klaus Gestwa (Tübingen)
7.1.26, 18 Uhr – Zwei ungleiche Brüder – Die Geschichte der Ukraine und die russisch-ukrainischen Beziehungen, Prof. Dr. Ricarda Vulpius (Münster)
16.1.26, 18 Uhr – Deutsch genug? – Warum wir endlich über Russlanddeutsche sprechen müssen, mit Ira Peter (Mannheim), Moderation Kerstin Dembsky M.A. (Warendorf)

