Die Situation:
Weder die Pferde- und Kreisstadt Warendorf, noch das benachbarte Sassenberg verfügen zur Zeit über eine Lokalität, in der es größeren Gruppen möglich ist, zu feiern oder weitere Veranstaltungen abzuhalten.
Nach dem Abriss der alten Stadthalle Bürgerhof vor vielen Jahren und dem Wegfall der lange Zeit als Interimslösung genutzten Kreienbaumhalle, müssen die veranstaltungswilligen Warendorfer auf inadäquate Lösungen ausweichen, die teils sogar in anderen Städten liegen. Die Zukunft der zwischenzeitlich geschlossenen Alternative Kolpinghaus ist ungewiss und reicht für die großen Veranstaltungen ohnehin nicht aus.
In Sassenberg steht der lange für größere Feierlichkeiten genutzte Saal des Hotel Börding nicht mehr zur Verfügung, der, wie das Warendorfer Kolpinghaus, für große Aktionen ohnehin zu klein wäre.
Die Idee:
Um Kosten zu sparen und Synergieeffekte zu nutzen, streben die Nachbarorte eine gemeinsame neue Veranstaltungshalle an. Ein Gedanke, der bereits vor einiger Zeit von mindestens einem engagierten Sassenberger Bürger, sowie drei kompetenten, renommierten und willigen Veranstaltern aufgebracht und mit Substanz unterlegt wurde.
Der Fortschritt:
WiWa (Wirtschaft für Warendorf) unterbreitet den Bürgermeistern Peter Horstmann und Josef Uphoff die Pläne für ein Veranstaltungsgelände am Kreisverkehr der B475 am Ortsausgang von Warendorf. Das beschauliche Fleckchen Erde liegt auf der nördlichen Seite der Bundesstraße, vereinfacht geschildert zwischen der Firma ProCar sowie dem Gartencenter Schulze Eckel, und befindet sich im Besitz der Elmer Immobilien.
Die Pläne:
Würde das Projekt die notwendige Zustimmung und Genehmigung finden, könnte ein Teil der (vornehmlich abends) notwendigen Parkplätze teilweise auf dem umzuändernden Gebiet des Aldi liegen, denn auch für diese Fläche existieren Pläne für Veränderungen. Auch der Parkraum der Firma ProCar könnte zu Verfügung gestellt werden.
Die Probleme:
Neben den Kosten vor allem die rechtliche Situation. Für die Zulassung einer dortigen Bebauung wäre, vereinfacht gesagt, zumindest die Bezirksregierung Münster zuständig. Da es sich angrenzend um eine Bundesstraße handelt, kommt ebenfalls eine Beteiligung des Landes als Vertreterin des Bundes, oder sogar des Bundes selbst in Frage. Neben den generellen Fragen der Zulässigkeit (Immissionsschutz/Lärm) stellt sich auch die Frage, wie in der Spitze rund 2000 Personen nach einer unter Umständen feucht-fröhlichen Feier unbeschadet die benachbarten Parkflächen erreichen können, ohne die Verkehrssicherheit an dieser außerorts gelegenen und oft schnell befahrenen Stelle zu gefährden.
Die Machbarkeitsfrage:
Sie ist der erste Schritt, um die meisten der Aspekte zu beleuchten. Der Konsens in den politischen Gremien, die Studie zu unterstützen ist gegeben. Eine akzeptable Aufteilung der Kosten wird man erreichen.
Die Aussichten:
Vorbehaltlich der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie: düster! Denn trotz der in einigen Aspekten idealen Lage des Grundstücks und der Bereitwilligkeit beider Orte (auch finanziell) zu kooperieren, bleiben zahlreiche Unwägbarkeiten, die sich nur mit mächtigen Partnern gegen mächtige Institutionen ausräumen lassen.
Das Fazit:
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Politische Schwierigkeiten dieser Art haben immer das Potential, sich langfristig hinzuziehen. Änderung der allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Lage tun ihr Übriges, dies so oder so zu beeinflussen, aber auch bestehende Erfolge wieder zunichte zu machen.
Nichtsdestotrotz sind über 50.000 Menschen in den beiden Orten auf eine brauchbare Lösung angewiesen, um für ihre größeren Privat- und Firmenfeiern, Abibälle, Prinzenproklamationen, Events und mehr nicht weiterhin auf ungeeignete oder weit entfernte Locations ausweichen zu müssen. Daher gilt es, einerseits auch mehrere Bohrer anzusetzen, um dicke Bretter zu bohren, andererseits auch weiter nach anderen Brettern Ausschau zu halten, die vielleicht nicht so dick sind.
Ausgereifte Pläne für ein ausgereiftes „Luftschloss“?“ Architekt Carl Altefrohne und Heiner Kamp (WiWa) mit den Bürgermeistern Peter Horstmann und Josef Uphoff vor dem Grundstück, auf dem die sehnlichst benötigte Veranstaltungshalle entstehen könnte (v.li.)
Foto: Rieder