Zurück zu den Wurzeln: Antreten an neuer alter Stelle

Wenn die Sassenberger Schützen am Samstagabend nach dem Gottesdienst antreten, werden sie das an ungewohnter Stelle tun. Doch es ist eigentlich gar nicht so ungewöhnlich, sich an diesem Ort zu versammeln. Allerdings ist das letzte Mal bereits einige Jahrzehnte her – vom Antreten zu den Winterschützenfesten einmal abgesehen.

Nun kehren sie also zurück dorthin, wo für ihre Groß-, Ur- und Ururgroßväter das Schützenfest begonnen hat. Oder auch begonnen haben muss, denn selbst Frank Deitert, der neue Präsident und ehemalige Pressesprecher des Vereins, ist sich bei diesen Informationen nicht einhundertprozentig sicher. Also spricht er von der Keimzelle des Schützenwesens, die Gebrasa als ehemals größter Arbeitgeber und auch größter Sponsor des Ortes sicherlich war, vorsichtshalber im Konjunktiv. Christian Rath, das stehe fest, habe viel für den Verein getan und tun lassen.

Dass dort, im Herzen der Hesselstadt, angetreten wurde, belegt u.a. ein altes Foto. Historisch verbürgt sind auch die Erinnerungen an die Paraden, die dort zu Ehren der Inhaber und Mäzene stattgefunden haben. „Vorbei an Tante Paula, die ehrfurchtsvoll und zugleich fröhlich gegrüßt wurde“, wagt Deitert einen recht verbürgten Blick in die Vergangenheit. Und weiß auch, dass das Fest ohne Unterstützung der Firma und der Familienmitglieder, sicherlich nicht zu dem geworden wäre, was es heute ist. Insofern liegt nicht nur der Ursprung des Ortes hier, in Form der ehemaligen Motte, sondern auch des größten Schützenvereins in der Region. „Das Schützenfest muss damals irgendwie eine Art Betriebsfeier gewesen sein“, mutmaßt Deitert, der den Rahmen auch noch weiter spannt. Denn die Musikvereine hätten ja ebenfalls ihren Ursprung hier genommen. Zu sehen noch heute am Gebrasa Blasorchester, das diesen Ursprung und die Verbundenheit im Namen trägt.

Der neue Ort zum Antreten folgt allerdings auch ganz praktischen Erwägungen, denn hier wird kein Verkehr behindert, hier sind keine Sperrmaßnahmen nötig. Immerhin zählt man hier beim Antreten ein Drittel des gewaltigen Schützenaufmarsches, der montags den gesamten Lappenbrink einnimmt. Auch sind vier Musikzüge dabei.

Eine solche Veränderung schafft nicht nur Möglichkeiten, sondern setzt auch andere Dinge frei. Im Zusammenhang mit dem Umzug fand sich plötzlich irgendwo auf den Balken ein alter Fahnenmast, der jetzt renoviert wurde. Ihn wird an alter und eben auch historischer Stelle eine neue Fahne zieren, wenn die Schützen am Samstagabend vor dem ersten Umzug auf das Gebrasa Gelände strömen.

Mit neuer Fahne dort, wo alles begann: Werner Storck, Henning und Karl-Alfred Dörholt sowie Präsident Frank Deitert (v.li.)

Foto: Rieder