Matthias Gerschwitz berichtet im Mariengymnasium über sein Leben mit dem HI-Virus
Warendorf. Matthias Gerschwitz hat Buttons mitgebracht, darunter die mit der bekannten roten Schleife. „Ich zeige Schleife“ steht auf einigen der Anstecker, auf anderen ist zu lesen: „Für ein Ende von AIDS“. Matthias Gerschwitz’ Vortrag passt zu der Botschaft dieser Anstecker. Offen und frei erzählt er am Montag dieser Woche vor Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe des Mariengymnasiums über sein Leben mit dem HI-Virus. Wenn er spricht, schwingt unverkennbar Humor in seiner Stimme mit. Humorvoll und ernst zugleich zeigt er Solidarität mit denen, die von AIDS betroffen sind, insbesondere mit denen, die infolge von AIDS diskriminiert werden.
Anschaulich und derb sind die Schwulenwitze, von denen der in Berlin lebende Autor berichtet. Schwule und bisexuelle Männer hätten weiterhin, so Gerschwitz, unter den Vorurteilen über die HIV-Infektion zu leiden. Die Schüler hören aufmerksam zu, als er aus seinem 2011 erschienenen Buch „Endlich mal was Positives!“ vorträgt. Gerschwitz erzählt, wie er sich bei einem Freund durch ungeschützten Sex angesteckt hat. Wichtig ist es ihm, klarzumachen, über welche Wege die Ansteckung geschieht. Über fünf Körperflüssigkeiten erfolge die Ansteckung, in der Regel über Blut und Sperma. Notwendig sei es daher weiterhin, an den Schutz zu denken, auch wenn die Zahl der Infizierten in Deutschland sinkt. In Deutschland sind ungefähr 86.000 Menschen infiziert, weltweit sind es 36,9 Millionen Menschen. Durch die antiretrovirale Therapie (ART), sagt Gerschwitz, sei es in seinem Fall gelungen, die Virenlast derart zu reduzieren, dass sie kaum nachweisbar ist. Matthias Gerschwitz hat es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, über sein Leben als HIV-Positiver zu berichten. „Sein Vortrag ist gut, weil er authentisch ist!“, lautet das mehrheitliche Urteil der Schüler im Gespräch nach der Veranstaltung. Die an mehreren Schulen im Kreis Warendorf veranstalteten Lesungen werden durch die AIDS-Hilfe Ahlen e.V. organisiert.
Foto: MGW / Bericht von Gerold Paul