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Abwasserkanal fließt unter der Ems

Abwasserbetrieb Warendorf: Bohrstart für Dükerung der Ems erfolgt

Abseits im Verborgenen läuft seit dem 14.01.2020 im Stadtgebiet von Warendorf auf Höhe des Campingplatzes Alsmann eine spektakuläre Baumaßnahme. Der Abwasserbetrieb Warendorf erneuert auf einer Länge von ca. 460 m zwei bestehende Abwasser-Druckrohrleitungen. Das außergewöhnliche an dieser Baumaßnahme ist die gewählte Bauweise. Im Zuge der Neuverlegung werden die Ems und der Ortsteinbach unterirdisch unterquert.

Derzeit sind die bestehenden Abwasserleitungen im Kreuzungsbereich der Ems an einer Geh-und Radwegbrücke befestigt, die aufgrund ihres Zustandes erneuert werden muss. Über diese Abwasserleitungen wird das gesamte Abwasser des Ortsteils Milte und Teile der Bauernschaft direkt zur Kläranlage Warendorf gefördert. Nach Abstimmung mit den zuständigen Genehmigungsbehörden (Bezirksregierung Münster, Kreis Warendorf, Untere Naturschutzbehörde) haben sich die Beteiligten und der Abwasserbetrieb Warendorf für eine unterirdische Verlegung der Abwasserleitung entschieden. Die Tiefenlage der Leitung mit ca. 12 m unterhalb der Ems und die Länge der Bohrstrecke von ca. 460 m ermöglicht zu einem späteren Zeitpunkt die Umsetzung der Ems-Renaturierung ohne dass weitere Leitungsverlegungen erforderlich werden.

Die unterirdische Leitungsverlegung ist im Grunde sehr simpel. Als Startseite der Bohrung wurde der Campingplatz Alsmann gewählt. Dort stehen seit der 3. Kalenderwoche die technischen Gerätschaften. Auf der gegenüberliegenden nördlichen Emsseite am Wirtschaftsweg zum Hof Dahlmann in der Bauernschaft Velsen wurde eine Zielbaugrube errichtet. Die technischen Herausforderungen sind im Besonderen die Bodenverhältnisse und damit einhergehend die richtige Auswahl des Bohrequipments. Ferner muss sichergestellt werden, dass die Bohrung exakt, wie in der Ausführungsplanung vorgegeben, ausgeführt wird.

Am 14.01.2020 haben die Bohrarbeiten zur Verlegung der Leitungen auf der Startseite begonnen. Von dort wird in den nächsten Tagen eine Pilotbohrung, d.h. eine erste Bohrung mit kleinem Bohrdurchmesser (250 mm) durchgeführt. Anschließend erfolgen ein bis zwei weitere Bohrungen zur Aufweitung des Bohrkanals bis auf einen Durchmesser von ca. 560 mm. Der Bohrkanal wird durch eine Stützflüssigkeit für die Dauer der Aufweitungsarbeiten bis zum Einzug in Form gehalten. Die im Vorwege geschweißte 460 m lange Druckrohrleitung mit einem erforderlichen Außendurchmesser von 315 mm liegt auf der Nordseite bereit. Zusätzlich zu den Abwasserleitungen werden zwei weitere Leerrohre und ein Datenkabel verlegt. Alle Leitungen werden gleichzeitig als Rohrbündel in den Bohrkanal eingezogen.

„Das wird die spannendste Phase“, so Projektleiterin Miriam Ortheil vom Abwasserbetrieb, „denn das Rohrbündel muss in einem Zuge ohne Unterbrechung eingezogen werden.“ Denn sollte, auch nur für einen kurzen Augenblick, der Einzug zum Stocken kommen, könnten die aufzuwendenden Rohrreibungswiderstände aufgrund der langen Leitungslänge und Durchmesser des Rohrbündels für die Einzugsmaschine zu groß sein.

Nach erfolgreichem Einzug werden die Leitungen an den Altbestand angebunden. An den Umbindepunkten wird zu Revisionszwecken jeweils ein großes Schachtbauwerk errichtet. Die Altleitung wird stillgelegt.

Die eigentlichen Bohrungen werden ca. 3 Wochen in Anspruch nehmen. Der Abschluss der gesamten Baumaßnahme ist für Anfang März 2020 vorgesehen. Die Investitionskosten belaufen sich auf insgesamt 1,2 Mio €.

In Abstimmung mit der geplanten Renaturierungsmaßnahme der Ems zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinien durch die Bezirksregierung Münster, wird die Brücke durch die Stadt Warendorf neu gebaut. Die Planung für die neue Brücke befindet sich in Vorbereitung

Fotos: Stadt Warendorf