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Für Warendorfer Ortsumgehung werden 52 Hektar Ausgleichsfläche angelegt

Landesregierung investiert 1,4 Millionen Euro in Ausgleichsflächen fürs ökologische Gleichgewicht.

Mit Rotem Höhenvieh und Reptilienburgen für den fairen Umweltausgleich.

Das Ministerium für Verkehr teilt mit: Die Landesregierung sorgt für den ökologischen Ausgleich für Straßenbauprojekte. Auf Flächen größer als 8584 Fußballfelder! Ob Fahrbahnausbau, Ortsumgehung oder Brückenbau – es sind immer Eingriffe in die Natur.
Sogenannte Kompensationsmaßnahmen sollen die Folgen der Bauprojekte auf die Umwelt gerecht ausgleichen – zum Beispiel die durch den sechsspurigen Ausbau der A43 bei Herne:

Auf einer 21-Hektar-Fläche zwischen Herne und Castrop-Rauxel weiden neuerdings besondere Rinder. Das „Rote Höhenvieh“ grast auf einer naturbelassenen Weide mit Sträuchern und findet Schutz vor Regen und Sonne im Wäldchen. Dort können sich nicht nur die Kühe frei bewegen. Rund 20 verschiedene Vogelarten sind dort zu Hause genauso wie Igel oder Rehe. Zugefüttert werden die Rinder nicht, deshalb ist diese Form der Rinderhaltung besonders umwelt- und klimafreundlich.

Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Wir Menschen brauchen beides: Einen Ausbau unserer Infrastruktur für bessere Mobilität der Menschen in Nordrhein-Westfalen. Und wir brauchen Platz für die Natur. Mit den Ausgleichsflächen kompensieren wir mit hohem Aufwand Eingriffe in die Natur. Dabei ist wichtig, der Landwirtschaft nicht mehr Fläche als unbedingt nötig zu entziehen. Deshalb werten wir die Ausgleichsflächen oftmals ökologisch deutlich auf und schaffen wertvolle Biotope für viele Tier- und Pflanzenarten.“

Mehr als 7.000 einzelne Kompensationsmaßnahmen gibt es derzeit in Nordrhein-Westfalen. Sie sind so vielfältig wie die Natur im ganzen Land: Streuobstwiesen mit rund 10.000 Bäumen, Wildblumenflächen, Hecken, Feldgehölze und immer mehr auch sogenanntes Extensiv-Grünland, also artenreiches Grünland, kompensieren den durch Straßen- und Radwegebau notwendigen Eingriff in die Natur. Jede einzelne Maßnahme kann sogar zwei bis dreimal so groß sein wie die versiegelte Fläche.

Das Landeskabinett hat im September ein Maßnahmenpaket zur intelligenten und effizienten Flächenentwicklung verabschiedet. Damit soll der Flächenverbrauch weiter eingedämmt werden. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Entwicklung eines Brachflächenkatasters und der Flächenzertifikathandel zwischen Kommunen. Ein weiteres Ziel ist es, den Eingriff in die Natur und den Verbrauch der Fläche für Straßenbau so gering und so verträglich wie möglich zu gestalten.

Schon vor dem Bau der Ruhrbrücke bei Wetter wurde zum Beispiel eine zehn Hektar große Fläche rechts und links des Bauwerks angekauft. Auch dort weiden heute Kühe. An und in den Bächen tummeln sich jede Menge kleine Lebewesen. Aus Stein, Sand und Holz gebaute Reptilienburgen bieten seltenen Zauneidechsen ein Zuhause.

Für die Ortsumgehung Warendorf (19 Hektar versiegelte Fläche) werden 52 Hektar hochwertige Ausgleichsflächen und Ersatzmaßnahmen angelegt. So bekommt etwa der Steinkauz sogenanntes Extensiv-Grünland mit Obstbäumen. Kröten und Frösche sollen gleich an mehreren Stellen durch Tunnel die Straße gefahrlos überqueren können.

Verkehrsminister Wüst: „Ausbau der Infrastruktur und Ausgleich durch ökologisch hochwertige Flächen sind zwei Seiten einer Medaille. Auch der kluge Umgang mit Ausgleichsflächen gehören zu einer sauberen und besseren Mobilität.“

Die Zahl der Maßnahmen und Anzahl und Größe der Ausgleichsflächen steigt stetig. Der Landesbetrieb Straßenbau, der die Maßnahmen umsetzt, hält die Entwicklung in einem eigenen Jahresbericht fest:

  • Seit 2012 wurden in Pflege, Unterhaltung und regelmäßige Überprüfung der Kompensationsmaßnahmen insgesamt 5.940.000 Euro investiert. Für das laufende Jahr ist der Posten Kompensationsflächenpflege mit 1.400.000 Euro im Budget eingeplant.
  • In der Regel fallen für Autobahnen größere Ausgleichsflächen an als für Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen.
  • Auf den Kompensationsflächen finden viele geschützte Arten einen neuen Lebensraum. Die Flächen müssen darum auch bereits vor dem Baustart einer Straße oder Brücke funktionsfähig sein.

Minister Hendrik Wüst schaut sich die 21 Hektar große Ausgleichsfläche zwischen Herne und Castrop-Rauxel, auf der das rote Höhenvieh lebt, an. 

Fotos: VM/Simon Bierwald

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