Tolle Mannschaft, altes Gerätehaus, mangelnde Unterstützung
Sie sind das „stolze Blaue Heer“ – die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Freckenhorst. Am Ende jeder Jahreshauptversammlung singen sie gemeinsam dieses Lied der Feuerwehren. „Bei Tag und Nacht steh‘n wir bereit“, heißt es da und „Für Heimat Haus und Vaterland, woll‘n wir des Feuers Macht bezwingen“. Das haben sie im Jahr 2016 52 Mal getan, nicht nur bei Feuer. 837,3 Dienststunden hat der Freckenhorster Löschzug – ehrenamtlich, zu jeder Tages- und Nachtzeit – abgeleistet und oft, wie es im Lied heißt „in höchster Not“ Rettung gebracht. 27 Dienstveranstaltungen mit 1404 Dienststunden, zudem zahlreiche Lehrgangs- und Seminarbesuche müssen hinzugerechnet werden. So weit, so beeindruckend.
Beeindruckend allerdings auch der Eindruck von altbacken und Vintage, den das Feuerwehrgerätehaus macht. Während die Standards längst erwarten, dass die Feuerwehrleute, Männlein und Weiblein, sich in einem separaten Raum umziehen können – schließlich dienen ihre Einsatzuniformen der Sicherheit – findet das Umziehen in der Stiftsstadt hinter den Fahrzeugen mit ihren bereits laufenden Motoren statt. Und dies ist nur eines der Zeichen für deutliche Mängel, die eigentlich schwerer wiegen, als hubbeliges Altstadtpflaster.
Die von Löschzugführer Christian Reinker als „Wermutstropfen“ bemängelte Situation des „ältesten Gerätehauses des Stadtverbandes“ war einer der beiden herben Kritikpunkte, der auf der Jahreshauptversammlung des Löschzuges Freckenhorst zur Sprache kam. Der andere war der Sachstand zur Beschaffung des neuen Fahrzeugs und die damit zusammenhängenden intransparenten Verfahrensabläufe. Der ehemalige Löschzugführer Edmund Becker war erkennbar ungehalten über den langen Zeitraum der Planung, wie er ihn „so noch nie erlebt“ habe.
Diese an Politik und Verwaltung gerichteten Kritikpunkte fielen aus einem ansonsten durchweg positiv zu nennenden Abend heraus, der mit den Jahresberichten der Jugendfeuerwehr und Ehrenabteilung begonnen hatte. Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Benennung einer neuen Löschzugführung, die einstimmig erfolgte. Sebastian Hoeps und Christoph Peveling hatten sich anerboten, als stellvertretende Löschzugführer Christian Reinker zu unterstützen, sofern sich dieser als Löschzugführer zur Wahl stelle. Dieses Konstrukt gelang, so dass der Löschzug 3 der Freiwilligen Feuerwehr Warendorf wieder eine komplette Führungsriege verzeichnen kann.
Bei den weiteren Personalien wurde Klaus Pangsy zum neuen Kassenprüfer gewählt. Er ersetzt Jan Willmann. Dafür legte Pangsy seine Aufgaben als Schriftführer nieder, die fortan Rainer Poppenborg übernimmt. In geheimer Wahl – so sieht es das Gesetz vor – entschied sich die Versammlung für Thorsten Pohlmann als Vertrauensperson nach dem neuen BHKG. Jörg Stakenkötter, dessen Funktion als Gruppenführer turnusmäßig endete, wurde neu gewählt. Christoph Pangsy und Christian Klemann rückten zu neuen stellvertretenden Gruppenführern auf. Diese beiden Positionen waren durch die Wahl der neuen stellvertretenden Löschzugführer frei geworden.
Als neue Kameraden wurden Jonas Beerenbrink, Steffen Gartz und Yannick Pumpe begrüßt. Saskia Bischof, Lars Möller und Lena Sendker aus der Jugendfeuerwehr haben den Grundlehrgang absolviert und können den Löschzug durch das Projekt „FeuerwEHREnsache“ zukünftig bereits bei Einsätzen unterstützen.
Der Rahmen der Ehrungen reichte bis zu der – sage und schreibe – 60(!)-jährigen Mitgliedschaft von OFM Bernhard Tünte, der auch an diesem Abend in den Reihen der Kameraden zu finden war. Auf immerhin ein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft kann Theodor Hanhoff zurückblicken. Hans-Werner Cybulski war zwar nicht anwesend, wurde aber, wie auch Martin Weiser, für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Norbert Wesseler feierte 2016 sein 35-jähriges, Markus Beerenbrink das 25-jährige Dienstjubiläum.
Weiterhin wurden Johannes und Markus Beerenbrink, Steffen Gartz, Rainer Poppenborg und Thomas Tünte für die beste Dienstbeteiligung geehrt. Thomas Reimer nahm aus den Händen von Wehrführer Christof Amsbeck die Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme seiner Gruppe beim Leistungsnachweis entgegen. Leistungsabzeichen erhielten für 3-malige erfolgreiche Teilnahme Simon Voges (Silber), für Teilnahme Nummer 5 Fabian Pantke (Gold) und Klaus Pangsy, dessen Abzeichen für 35-malige Teilnahme als Gold mit der Zahl 35 gestaltet ist.
Nach den lobenden Worten der anwesenden Ratsmitglieder, die auch 2017 Geldspenden für die Jugendfeuerwehr mitgebracht hatten, endete der Abend mit einem gemeinsamen Essen.