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Luxusleben für Refina

Dass in einem Kindergarten Kinder betreut werden, erklärt sich von selbst. Dass aber das städtische Familienzentrum Löwenzahn seit Beginn dieses Jahres auch ein Pferd versorgt, ist neu.

Gestriegelt, frisch frisiert, die Hufe eingefettet – Refina hat sich schick gemacht für den Besuch von Bürgermeister Peter Horstmann. Genauer gesagt wurde Refina schick gemacht. Denn seit Ende vergangenen Jahres wird sie von den Kindern des Bewegungskindergartens Löwenzahn mehrfach in der Woche versorgt.

Die 18-jährige Stute, Rufname Fine, wohnt auf dem Hof Erlemeyer, in Laufweite vom Familienzentrum Löwenzahn entfernt. Ihren Aufgaben als Zuchtstute im letzten Jahr entwachsen war Besitzer Marc Daniels schnell klar: eine neue Betätigung für die artige Refina muss her. Daniels ist dabei nicht nur passionierter Pferdebesitzer, sondern auch Erzieher im Familienzentrum Löwenzahn. „Durch meinen eigenen Sohn habe ich erlebt, wie wichtig die Beziehung zu Fine für ihn ist, und diese Erfahrung wollte ich auch anderen Kindern ermöglichen“, erläutert Marc Daniels die Grundidee zu diesem Projekt.

Regelmäßig wechselnde Kleingruppen von je vier Kindern übernehmen seitdem mehrfach in der Woche die Versorgung und Pflege des Pferdes und lernen so behutsam den Umgang mit den Tieren – und das mit großem Erfolg. „Es ist auffällig, wie die Kinder und Fine miteinander umgehen, wenn sie zusammen sind. Fine ist in ihren Bewegungen sehr behutsam und vorsichtig und die Kids – sogar die kleinen Wirbelwinde – werden ganz ruhig in ihrer Gegenwart“, berichtet Daniels. Cornelia Uhlig, Leiterin des Familienzentrums, ergänzt den pädagogischen Ansatz des Projekts: „Die Kinder haben hier die Möglichkeit, ganz unmittelbar Kontakt zu einem Pferd aufzunehmen.“ Es bietet die Chance, bei den Kindern Vertrauen auf- und Ängste abzubauen.

Doch wie es mit allen tierischen Projekten so ist: Refina kann nicht nur von Luft und Liebe leben. Ohne die Unterstützung des „Vereins für Freizeitservice und Jugendarbeit“ wäre das Projekt „Refina“ für das Familienzentrum Löwenzahn nicht umsetzbar. „Wer das Projekt unterstützen möchte, kann gerne Geld auf unser spezielles Spendenkonto überweisen. Wir nutzen dieses Geld, um damit die Versorgung des Pferdes sicherzustellen“, sagt Oliver Prinz, Geschäftsführer des VFJ e.V. Auch weitere Sponsoren seien herzlich willkommen, insbesondere für unvorhergesehene Ausgaben wie Tierarztbesuche oder Hufschmied sei ein finanzieller Puffer essenziell.

Bürgermeister Peter Horstmann ließ es sich nicht nehmen, sich selbst ein Bild von diesem Pionierprojekt zu machen. Er zeigte sich sichtlich beeindruckt: „Es ist toll zu sehen, wie selbstverständlich die Kinder auf Refina zugehen und wie vertrauensvoll der Umgang zwischen den Kindern und dem Pferd ist.“ Denn obwohl Warendorf die Stadt des Pferdes ist, haben nur recht wenige Kinder hier die Möglichkeit, den Umgang mit Pferden kennenzulernen. Und nach den (Bewegungs-)Einschränkungen der letzten Monate freuen sich die Mitarbeiter*innen des Familienzentrums, auf diesem Weg neue Erlebnis- und Bewegungsräume für die Kinder zu erschließen.

Und auch Refina geht es merklich gut mit ihrer neuen „Aufgabe“ – Neid ihrer Artgenossen inklusive. Man merke, dass die anderen Pferde in den Boxen unruhig würden und interessiert das Geschehen verfolgten, während die Kids Refina versorgten, berichteten die Beteiligten mit einem Schmunzeln. Nun, wer kann es ihnen verübeln.

Oliver Prinz, Geschäftsführer des VFJ, Bürgermeister Peter Horstmann, Cornelia Uhlig, Leiterin des Familienzentrums, Stute Refina, Besitzer und Erzieher Marc Daniels und Anne und Hermann Erlemeyer mit einigen Kindern, die Refina aktuell versorgen dürfen.