„Wir haben es geschafft! Drei Bauwagen haben wir auf den Weg gebracht“, freut sich Sylvia Oertker, Vorsitzende der Aktion Kleiner Prinz. „Sie werden auf dem Sportplatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler die sieben Kindergärten der Umgebung entlasten. Von denen sind sechs komplett zerstört.“ Zwischen vier- und fünfhundert Kinder sind zu versorgen, die sonst von ihren Eltern betreut werden müssten. „Aber die haben genug damit zu tun, ihre Wohnungen und Häuser vom Schlamm zu befreien, zu entrümpeln, vielleicht sogar abzureißen. Der Druck, unter dem sie stehen, ist enorm, da ist es gut, wenn die Kinder zumindest zeitweilig beschäftigt werden.“ Entsprechend hat der Kleine Prinz die Bauwagen mit Spielzeug, Kinderbüchern, gespendeten und neu gekauften Matschhosen und Gummistiefeln ausgestattet.
Auch das Jugendzentrum ist zerstört. Deshalb ist es für die Nachmittage angedacht, den Jugendlichen in den Bauwagen und in den mitgelieferten Pavillons Rückzugsorte und Austauschmöglichkeiten anzubieten.
Zwei der Bauwagen sind von der Firma Vernold (Münster) gesponsert worden, einer von einem Warendorfer Bauunternehmer, den Transport hat die Spedition Schuckenberg-Mußmann (Sassenberg) kostenlos übernommen. „Das war nötig“, so Sylvia Oertker, „denn die Bauwagen dürfen nur mit 25 Kilometern in der Stunde bewegt werden, das hätte ja viel zu lange gedauert, und schnelle Hilfe ist erforderlich.“
In die Bauwagen wurden nicht nur Spielzeug und Matschhosen geladen, sondern auch dringend benötigte Notstromaggregate, Hochdruckreiniger, drei Pavillons, zwei mobile Waschanlagen für die Kinder, Hygieneartikel und ein Kühlschrank. „Außerdem hat die Aktion Kleiner Prinz die Miete für fünf Dixi-Toiletten übernommen, erstmal für drei Monate, dann sehen wir weiter“, erklärt die Vorsitzende der Kinderhilfsorganisation. „Sollte weiteres Material nachgeliefert werden müssen, hat sich das Deutsche Rote Kreuz Beckum bereit erklärt, den Transport zu übernehmen.“
Zustande gekommen ist der Kontakt zu den Erzieherinnen über die Stadtverwaltung vor Ort, die sich angesichts der Fülle der notwendigen Maßnahmen überfordert sieht, das Engagement der Erzieherinnen aber sehr lobt. „Die Erzieherinnen fühlen sich in dem momentanen Chaos alleingelassen. Sie freuen sich über jeden Anruf der Aktion Kleiner Prinz, sie sagen, dass wir ihnen in all dem Elend Hoffnung bringen“, so Sylvia Oertker. „Und sie planen, machen weiter und versuchen, das zu tun, was sie können. Diese Tapferkeit wollen wir gerne unterstützen.“
Erste Rückmeldungen gibt es von den Fahrern der Transporte: „Wir sind erschüttert. Wir haben ja schon viele Fotos und Filme der Katastrophe gesehen, aber so etwas Schreckliches, eine solche Zerstörung hätten wir uns nicht vorstellen können. Die Menschen hier tun uns einfach nur leid.“
Um so wichtiger ist es, schnell und unbürokratisch zu helfen. „Wir von der Aktion Kleiner Prinz sind sicher, diese Hilfe, die möglich geworden ist durch die großartige Unterstützung unserer Spender, kommt an.“ Und natürlich arbeitet die Kinderhilfsorganisation an weiteren Hilfsprojekten. Denn Hilfe wird noch lange nötig sein.