Die 4. gfw-Mittelstandskonferenz der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf hat sich am Donnerstag (12. Mai) mit den Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine für Wirtschaft und Arbeit in der Region befasst.
Landrat und gfw-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Olaf Gericke begrüßte die Teilnehmer der Videokonferenz mit dem Hinweis, dass der brutale Angriffskrieg die Ukraine und die Friedensordnung in Europa bedrohe. Es sei aber auch geboten, sich ein Bild zu verschaffen über die wirtschaftlichen Verwerfungen mit unterbrochenen Lieferketten, unsicherer Versorgung, explodierenden Energiepreisen oder seit Jahrzehnten nicht mehr gekannter Inflation. Auch wenn man nicht über die Wirkungsmöglichkeiten verfüge, den Krieg zu stoppen, so sei es doch geboten, sich regional über die Konsequenzen auszutauschen. Das Format der gfw-Mittelstandskonferenz mit Vertretern aus Wirtschaft, Arbeit und Kommunen war erstmals in der Corona-Pandemie genutzt worden.
gfw-Geschäftsführerin Petra Michalczak-Hülsmann hatte als Referenten Dr. Ulrich Kater gewonnen, den Chefvolkswirt der zur Sparkassen-Gruppe gehörenden DekaBank in Frankfurt. Schon das Jahrhundertereignis Corona habe volkswirtschaftlich alles durcheinandergewirbelt, dennoch sei es gelungen, katastrophale Folgen einer Weltwirtschaftskrise wie in den 1930er Jahren abzuwenden. „Viele wissen gar nicht, wie nahe wir dem Eisberg des Untergangs gewesen sind“, sagte Katar. In der Ukraine finde ein Abnutzungskrieg statt, von dem niemand das Ende und die weiteren Wirkungen verlässlich einschätzen könne. Fragezeichen sieht der Volkswirt auch hinter der künftigen Chinapolitik. Unternehmen seien gut beraten, ihre Resilienz zu stärken und weiter zu diversifizieren. „Betroffenheitsbekundungen können jedenfalls keine politische Strategie ersetzen“, so Kater.
Die Sorgen von Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Gastronomie und bei den Gewerkschaften im Kreis Warendorf wurden in der anschließenden Diskussion deutlich. Von einer breiten Bestandsgefährdung der Unternehmen könne angesichts der flexiblen Struktur des Mittelstands allerdings keine Rede sein. „Stabil, aber in unruhigen Zeiten“, so fasste Sparkassen-Vorstand Peter Scholz die Lage zusammen.