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Ein Symbol für Dank und Erinnerung: Gedenktafel und Eiche sind Gabe der Bürgerstiftung

Es gibt sicherlich zwei Arten von Dank, den die Gesellschaft den vielen Pflegekräften schuldet, die in der Coronapandemie über sich hinausgewachsen sind und geholfen haben zu verhindern, dass alles noch viel schlimmer gekommen ist, als es ohnehin schon war.

Zurecht wird der nicht finanzielle, symbolische Dank, der sich vor allem in den ersten Wochen der Pandemie durch zahlreiche Beifallskundgebungen ausdrückte, vielfach bemängelt. Denn schlussendlich hätten die Pflegekräfte sicherlich mehr verdient, als kurzlebigen Applaus – zumal sie in diesem Gesundheitssystem ohnehin zu wenig verdienen.

Einen längeren, dauerhaften Dank, der zwar auch „nur“ symbolisch ist, dafür aber von starker Symbolkraft, hat die Bürgerstiftung Warendorf am Josephs-Hospital installiert. Eine Eiche, noch immer ein starker Ausdruck von Kraft und Beständigkeit, sowie eine Bronzetafel erinnern hier an die Dankbarkeit, die „den im Gesundheitswesen und den in Pflegeeinrichtungen Tätigen für ihren unermüdlichen und selbstlosen Einsatz“, so die Inschrift, bleiben soll. Diese Inschrift erinnert zudem an „die Verstorbenen der Corona-Pandemie“ und wird eingeleitet mit einem Satz von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier: „Wir sind ermüdet von der Last der Pandemie und wundgerieben im Streit um den richtigen Weg“.

An diesen Weg erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Josephs-Hospitals, Peter Goerdeler, in einer langen Zusammenfassung der Geschehnisse seit Ende 2019. Man habe seinerzeit die Bilder von Menschen in Ganzkörperanzügen gesehen, aber nicht gewusst „was für eine Katastrophe da auf uns zukommt.“

Goerdelers Auflistung erinnert an die maßlose Überschätzung eines vermeintlich bestens vorbereiteten Deutschlands und an die vielen grenzwertigen Erlebnisse seither. Als er von Schicksalen spricht, die selbst hartgesottene Mitarbeitende tief getroffen haben, müssen einige der bei der Übergabe der Symbole Anwesenden schlucken. 76 Menschen sind im Lauf der Pandemie im Warendorfer Krankenhaus verstorben, 502 an und mit Corona Erkrankte wurden bis Mitte Mai hier behandelt. Goerdeler vermutet, dass es schon allein wegen der unterschätzten Auswirkungen von Long-Covid noch viele mehr werden. Und er wünscht sich, dass die während der Pandemie mehr als deutlich gewordene Belastung der Pflegekräfte dazu führt, dass der Beruf insgesamt attraktiver gemacht wird und den Pflegenden mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten gegeben wird.

Doris Kaiser, die neue Kuratorin des Krankenhauses, dankte den Vertretern der Bürgerstiftung für ihr Engagement, das sich nicht nur in dem Erinnerungssymbol zeigt, sondern in vielen Aktionen, die während der Pandemie für Warendorfer Senioreneinrichtungen durchgeführt wurden.

Einweihung des von der Bürgerstiftung Warendorf gestifteten Symbols: Michael von Helden, Peter Goerdeler, Heinrich Brechtken, Sigrid Krause, Doris Kaiser, Klaus Ende, Hans Joachim Hilleke und Hubert Schulze Althoff (v.li.)

Fotos: Joe Rieder