Ob Feuer, Verkehrsunfälle, Tiere in Notlage oder technische Hilfeleistungen – für die Feuerwehr gab es während der Pandemie keine Pause, sie mussten und fuhren raus, wann auch immer die Alarmmelder in der Tasche oder auf dem Nachttisch einen Einsatz meldeten. „Online löschen geht nicht“, scherzte im Vorjahr einer der Kameraden.
Online Versammlungen dagegen funktionieren schon. Nur bei weitem nicht so gut, wie in der kameradschaftlichen Gemeinsamkeit, die gerade bei den Wehrleuten so wichtig ist. Denn sie müssen sich im Einsatz oft blind aufeinander verlassen können. Und dann ist es, trotz der klar strukturierten Hierarchien, ganz gut, wenn man sich kennt.
Insofern bildete die im Sassenberger Gerätehaus abgehaltene Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Sassenberg, die bereits seit Jahren von den Löschzügen Sassenberg und Füchtorf gemeinsam durchgeführt wird, eine willkommene Änderung zu den voraufgegangenen Monaten. Die Versammlung im Jahr 2021 hatte noch auf vielen PCs, Tablets und Smartphones stattgefunden.
Nach einer kurzen und herzlichen Begrüßung im öffentlichen Teil der Sitzung – ein nicht-öffentlicher Teil war vorausgegangen – durch den Leiter der Feuerwehr Matthias Freese, erinnerten die Schriftführer André Depenwisch und André Paulsen in ihren Jahresberichten an einige der Einsätze des Jahres 2021 und präsentierten Zahlen. 71 aktive Wehrleute und 15 in der Ehrenabteilung zählt der Löschzug Sassenberg. In Füchtorf sind es 51 respektive 12. Das Durchschnittsalter der Aktiven liegt in beiden Löschzügen jeweils bei 37plus Jahren.
Während in Füchtorf 54 Einsätze anfielen, waren es in Sassenberg mit 108 genau doppelt so viele und jeweils deutlich mehr als im Jahr zuvor. Hier wie dort machten Technische Hilfeleistungen mit jeweils nahezu 40 den Löwenanteil aus. Füchtorf hatte 11 Brände zu bewältigen, Sassenberg 23, von denen drei als Großbrände in die Statistik eingingen. In Sassenberg ist zudem eine deutliche Spitze in der Alarmierungszeit zwischen 12 und 18 Uhr zu sehen: 45 Mal (gegenüber 12 Mal im Vorjahr) machten sich die Funkmelder der Wehrleute zu diesen Zeiten bemerkbar.
Matthias Freese zeigte sich in seinen Worten an die Versammlung stolz und dankbar. Diesen Dank richtete er an verschiedene Gruppen in den Mannschaften, aber auch an die Stadt: „Ihr versteht die Feuerwehr als das, was sie ist“, lobte er die Verantwortlichen und erinnerte an die vielen neuen Fahrzeuge in den letzten Jahren. Er hob den Eilantrag im Rat, der die kurzfristige Beschaffung eines neuen Fahrzeugs für den Löschzug Füchtorf möglich machte, als „beherztes Eingreifen der Stadt“ besonders hervor.
Bürgermeister Josef Uphoff, der den Wehrleuten für ihre wertvolle Arbeit und die gute Zusammenarbeit herzlich dankte, griff diesen Faden auf und freute sich, dass die genannte Ersatzbeschaffung innerhalb nur weniger Tage gelungen sei. Zudem freute er sich, Grüße des Innenministers Herbert Reul an die Helferinnen und Helfer zu überbringen, die bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal eingesetzt waren. Sie seien, habe der Minister gesagt, nicht als Helfer zu bezeichnen, sondern als Helden.
Kreisbrandmeister Heinz-Jürgen Gottmann, der erneut halb im Scherz anmahnte, dass Sassenberg eine von nur zwei Kommunen ist, die noch keine Jugendfeuerwehr hat, wünschte sich im Rahmen der Katastrophenhilfe Veränderungen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Einsatzkräfte jeweils nur für kurze Einsatzzeiten lange Wegezeiten zurücklegen müssten. Sie seien durchaus in der Lage, länger vor Ort zu bleiben, sich selbst zu versorgen und so noch effektiver zu helfen. Zudem warnte er vor den immer häufiger werdenden Gefahren durch Umweltveränderungen, beispielsweise Stromausfälle. „Wir sollten vorbereitet sein“, so der erfahrene Mann an der Spitze der Kreisfeuerwehren.
Im Anschluss an die Grußworte erfolgten die Auszeichnungen, Ehrungen, Beförderungen und Verabschiedungen. Nach Schließung der Tagesordnung konnte die Versammlung dann zum längst überfälligen geselligen Teil übergehen.
EHRUNGEN:
Bürgermeister Josef Uphoff übernahm die Ehrung der Helferinnen und Helfer beim Einsatz der Unwetterkatastrophe im Jahr 2021. Urkunden und die Feuerwehr- und Katastrophenschutzeinsatzmedaille erhielten:
Michael Blömker, Andre Paulsen, Niklas Freye, Jonas Averesch, Christopher Stallmann, Christoph Deelsma, Dominik Tarner, Laurenz Sielaff, Alexander Vinke (alle Löschzug Sassenberg), sowie Patrick Niermann, Tobias Holtkämper, Andreas Nierkamp, Markus Dingwerth, Stefan Wienker, Heiko Anschütz, Jonas Dahlke, Leon-Pascal De Buhr, Jan Böckenholt (alle Löschzug Füchtorf).
Für langjährige Feuerwehrzugehörigkeit wurden geehrt: Heiko Anschütz (25 Jahre), Thomas Feuersträter und Werner Berheide (35 Jahre) sowie nachgereicht aus 2021 Friedhelm Tönnemann und Günter Böckenholt (35 Jahre), Andreas Ellebracht, Hermann Kellermann und Harald Borisch (40 Jahre), sowie Aloys Böckenholt und Wilhelm Freese (50 Jahre).
Neu aufgenommen wurden in den Löschzug Sassenberg: Sam Dalhaus-Erichsen, Simon Mersmann, Noah Exeler, Paul Ostermann und Simon Becker, sowie in den Löschzug Füchtorf: Jannik Querdel und Alexander Kahle.
Im Löschzug Sassenberg wurden von den Feuerwehranwärtern Luca Zelleröhr, Nils Tönnemann, Fabian Neundorf und David Pohl zu Feuerwehrmännern und Jenna Stallmann zur Feuerwehrfrau befördert.
Die Aufnahmen von Josef Versmold und Hermann Kellermann aus dem Löschzug Füchtorf, sowie von Peter Hartmann aus dem Löschzug Sassenberg in die Ehrenabteilungen, weckten wie in allen Jahren gemeinsame Erinnerungen.
Matthias Freese und Bürgermeister Josef Uphoff mit den vom Innenminister für den Einsatz bei der Unwetterkatastrophe ausgezeichneten Kameraden
Für ihre langjährige Feuerwehrzugehörigkeit wurden Werner Berheide, Hermann Kellermann, Thomas Feuersträter, Aloys Böckenholt, Heiko Anschütz, Günter Böckenholt und Friedhelm Tönnemann geehrt (v.li.)
Der stellvertretende Wehrführer Heinrich Otte mit neu aufgenommenen und beförderten Kameradinnen und Kameraden
Wehrführer Matthias Freese (rechts) und sein Stellvertreter Heinrich Otte verabschiedeten Josef Versmold, Hermann Kellermann und Peter Hartmann (v.li.) in die Ehrenabteilung