Wenn Menschen die Diagnose Parkinson erhalten, ist es für die meisten ein Schock. Denn Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie löst einen langsamen Verlust von Nervenzellen aus und ist nicht heilbar. Betroffene Menschen müssen mit starken Einschränkungen in ihrem Alltag leben. Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifheit, Zittern und eine instabile Körperhaltung nehmen immer mehr zu. Die Teilnahme am normalen alltäglichen Leben wird immer schwieriger.
Anne Beuse aus Warendorf ist seit drei Jahren an Parkinson erkrankt. Sie leidet mittlerweile an Geh- und Gleichgewichtsstörungen. Aber auch Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie Muskelschmerzen machen der Betroffenen zu schaffen. Nicht immer trifft sie auf Verständnis bei anderen Menschen. „Durch die Erkrankung kann ich mich nicht mehr wie ein gesunder Mensch bewegen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Auswirkungen nicht richtig eingeordnet werden können. Manchmal fühle ich mich sogar mit einer gewissen Geringschätzung behandelt“, so Anne Beuse. Doch es gibt auch positive Erfahrungen. Wenn sie zum Beispiel beim Einkaufen von Fremden die Tasche ins Auto getragen bekommt oder die heruntergefallene Gehhilfe aufgehoben wird.
Aber ihr größtes Handicap ist die Angst vor der Zukunft. Immer wieder steht Anne Beuse vor der Frage, wie lange sie noch ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Über diese Sorge und die Auswirkungen der Parkinson-Erkrankung möchte sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und hat sich deshalb dazu entschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. „Mein Wunsch ist es, der Erkrankung trotz aller Mühen mit etwas mehr Leichtigkeit zu begegnen. Durch den Austausch erhoffe ich, sachlichen Input zu bekommen, wohlwollende Gespräche zu führen und auch Motivation zu bekommen. Ich möchte über die Folgen der Erkrankung sprechen und mich mit anderen Betroffenen darüber austauschen, welche negativen aber auch positiven Erfahrungen sie gemacht haben. Das Ziel soll sein, den Alltag besser bewältigen zu können.“
Das erste Treffen der neuen Selbsthilfegruppe ist für den 06. Oktober 2022 geplant. Die Treffen sollen an jedem ersten Donnerstag im Monat von 18:30 bis 20:00 Uhr in den Räumlichkeiten der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf, Waterstroate 6, 48231 Warendorf stattfinden. Interessierte können sich melden bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf unter der Telefonnummer 02581 46 799 88 oder per E-Mail unter selbsthilfe-warendorf@paritaet-nrw.org.
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle ist eine Beratungsstelle rund um das Thema Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen. Die Hauptaufgaben der Selbsthilfe-Kontaktstelle sind die Information und Beratung über Selbsthilfe, die Vermittlung in Selbsthilfegruppen und die Unterstützung bestehender Gruppen und Gruppengründungen. Neben ihren Hauptaufgaben verweist die Selbsthilfe-Kontaktstelle auf professionelle Unterstützungsangebote und übernimmt somit eine wichtige Lotsenfunktion im Gesundheits- und Sozialbereich des Kreises. Weitere Informationen unter http://www.selbsthilfe-warendorf.de oder unter Telefon: 0 25 81 46 799 88.
Gruppengründerin Anne Beuse
(Foto: Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf)