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Sammlung Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Die jährliche Haus- und Straßensammlung leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der wertvollen Friedensarbeit der humanitären Organisation Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

Auch in Warendorf finden die Sammlungen ganz im Sinne des Volksbundmottos „Gemeinsam für den Frieden“ statt – traditionell unterstützt durch die Georg-Leber-Kaserne und die Stadt Warendorf.

Vor mehr als 100 Jahren gründete sich aus den verheerenden Ergebnissen des Ersten Weltkieges heraus der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Neben seiner zentralen Aufgabe, das Erinnern an die unzähligen Opfer des Krieges wach zu halten und für die Nachfahren durch die Anlage und Pflege der Kriegsgräber Orte der Erinnerung zu schaffen, gehörte es zum Selbstverständnis des Volkbundes, sich für die Verständigung der Völker einzusetzen. Dass die Erinnerungsarbeit durch das nationalsozialistische Regime für ein ideologisch geprägtes Heldengedenken missbraucht wurde, hat nach dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte die ursprüngliche Zielsetzung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in ihrer Bedeutung nur untermauern können.

Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg starben weltweit mehr als 75 Millionen Menschen. Fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges nehmen familiäre und persönliche Bezüge dazu ab. Doch die Opfer der Weltkriege und der NS-Diktatur dürfen nicht vergessen werden. Denn heutige Kriege zeigen, wie zerbrechlich Frieden, Freiheit und Demokratie weiterhin sind.

Auch in Nordrhein-Westfalen haben die beiden Weltkriege viele Tote gefordert. Sichtbares Zeichen hierfür sind bis heute mehr als 2.100 Kriegsgräberstätten mit über 333.000 Gräbern. Die Gräber dieser und weiterer Kriegstoten sind durch internationale Abkommen geschützt. Mit der Pflege der deutschen Kriegsgräber im Ausland hat die Bundesrepublik Deutschland den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. beauftragt. Im Rahmen bilateraler Vereinbarungen erfüllt der Volksbund seine Aufgabe in Europa und Nordafrika. Er betreut heute über 830 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten.

Seine Arbeit finanziert der Volksbund zu mehr als 50% aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Die jährlich im Herbst deutschlandweit stattfindenden Straßensammlungen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. bilden daher eine zentrale Säule zum Erhalt dieser wertvollen Erinnerungsarbeit.

Die Straßensammlung wird in Warendorf traditionell unterstützt von der Stadt Warendorf und der Georg-Leber-Kaserne. So freute sich Bürgermeister Peter Horstmann am Freitag, 18.11.2022, neben einer Abordnung der Georg-Leber-Kaserne unter Leitung von Oberst Rüdiger Jorasch auch den Regionalgeschäftsführer des Volksbundes Jens Effkemann im Rathaus begrüßen zu können.

Beim gemeinsamen Austausch im Vorfeld der Straßensammlung wurde deutlich, dass die Arbeit des Volksbundes in Anbetracht der aktuellen politischen, gesellschaftlichen und allgemeinen Weltsituation bedeutender denn je ist. Denn der Krieg in der Ukraine führt drastisch vor Augen, dass Frieden, Freiheit und Sicherheit in Europa nicht selbstverständlich sind. In diesen Zeiten bildet gemeinsames Gedenken ein starkes Zeichen gegen Gewaltherrschaft und für ein geeintes Europa. Eine Erfahrung, die sich im Austausch mit der Bevölkerung bestätigte, wie Oberst Rüdiger Jorasch von den bisherigen Eindrücken der Soldatinnen und Soldaten während der Straßensammlung berichten konnte.

Während Vertreter der Georg-Leber-Kaserne, des Volksbundes und Bürgermeister Horstmann in der Altstadt Warendorfs sammelten und mit den Bürger*innen ins Gespräch kamen, konnten Horst Breuer und Alfred Smieszchala vom Kulturbüro der Stadt Warendorf mit Jens Effkemann an ein erstes Gespräch aus dem vergangenen Jahr anknüpfen, das die Ausrichtung der Erinnerungskultur insbesondere für jüngere Menschen zum Ziel hatte. Dabei nahm die Konzeption einer Bildungsreise nach Riga weiter Gestalt an, die sich möglicherweise im Sommer 2024 an junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren richten soll. Für diese wichtige Bildungsarbeit soll nun eine gesicherte Planungsgrundlage geschaffen und Fördermittel akquiriert werden. Zu den Friedhöfen, die der Volksbund im Ausland pflegt, gehört auch die Kriegsgräberstätte Riga-Bikernieki. Dort wurden während des Zweiten Weltkrieges ca. 25.000 jüdische Deutsche ermordet. Das Deutsche Riga-Komitee, ein Städtebündnis unter dem Dach des Volksbundes, pflegt die Erinnerung an diese Toten.

„Indem wir die Erinnerung an das Leid vergangener Kriege wach halten und Ja zu einer europäischen Erinnerungskultur sagen, setzen wir dem Irrsinn von Despotismus und Terror ein starkes Zeichen entgegen. Für den Frieden und für Völkerverständigung, über alle Grenzen hinweg.“, betonte Bürgermeister Horstmann zum Ende der Gespräche.

Auf dem Foto sind zu sehen

Vordere Reihe: Oberst Rüdiger Jorasch (Kommandeur Sportschule der Bundeswehr), Bürgermeister Peter Horstmann, Josef Fölling (Stadt Warendorf), Hauptmann Niklas Mohr, Jens Efkemann (Regionalgeschäftsführer Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.)

Hintere Reihe: Hauptfeldwebel Pascal Pottmeier, Anke Höfig, Leutnant Sieschan Khan, Oberstleutnant d. R. Klaus Spitalniak, Hauptgefreiter Matthis Bumann (alle Georg-Leber-Kaserne), Uwe Drenske (Kreis Warendorf)

Foto: Stadt Warendorf