Vom Präsidiumstisch hat Präsident Franz-Josef Ostlinning eine gute Übersicht über die Schützenhalle. Entsprechend erfreut sprach er von einem „ausverkauften Haus“, denn zur ersten Generalversammlung des Bürgerschützenvereins in diesem Jahr hatten sich gut und gerne an die 150 Schützenschwestern und Schützenbrüder in der Schützenhalle eingefunden. Schon beim geplanten Beginn war die Stimmung so gut, dass der Fanfarenzug Sassenberger Landsknechte mit seiner aktiven Rhythmusgruppe und sauberen Bläsersätzen mehr Stücke spielte als eigentlich für den ersten Abschnitt geplant, und schon bald hielt es die Anwesenden nicht mehr auf den Stühlen. Auch zur gewohnten Pause wurden Zugaben gefordert.
Die Nachbarn störte das nicht, denn die Schützenhalle war bereits mit einem Schallschutz für den Kabarettabend der Bullemänner am Freitag, 24. März, versehen, was Ostlinning ausdrücklich lobte. (Tickets für die „Bullemänner“ bei der Bäckerei Arenhövel zum Preis von 25 Euro pro Person).
Der Jahresrückblick von Bernhard Kunstleve machte die Vorfreude auf das aktuelle Schützenfestjahr noch intensiver. Denn neben den guten Erinnerungen an die Festivitäten 2022 fand sich darin auch der Hinweis auf das beliebte Kreisehrengardentreffen, das die Füchtorfer Schützenmädels mit dem Gewinn der Wanderstandarte, trotz des Sieges der Sassenberger Ehrengarde, ins Spargeldorf holten.
Erfreulich ebenfalls der Bericht von Frank Hoppe über die Zahlen der Mitgliederentwicklung. Durch die Mitgliederwerbeaktion 2018 bis 2022 stießen 243 Personen zum Verein, geworben von 179 Werbenden. Mit aktuell knapp unter 2120 Mitgliedern liegt der Bürgerschützenverein Sassenberg auf einem guten Level, das seit 2014 (Ausnahme: Pandemiejahr 2020) anhält und im Jubiläumsjahr mit 2170 seinen Höchststand erreichte. Insgesamt standen 54 Abgängen 81 Neuaufnahmen gegenüber und erstmalig wurde 2022 bei den Frauen die Marke 200 erreicht. Der Altersanteil der ab 56-jährigen überwiegt knapp das „Mittelalter“ von 26 bis 55 Jahren.
„Es gab schon Kassenberichte, die langweiliger waren“, eröffnete Michael Dunker sein Zahlenwerk „mit den berühmten Torten“. Erneut sprach er über gewaltige Summen, die der Größe des Vereins entsprechen. Er lobte die staatlichen Hilfen, die dem dem Verein über die problematische Pandemiezeit geholfen haben. Den klassischen Lacher erntete er mit seinem Verweis auf die erhaltenen „3 Euro“ Zinsen. Die Entlastung des Vorstandes war reine Formsache.
Dunker trat später noch einmal ans Rednerpult, denn es galt die Neuregelung der seit Einführung des Euro 2002 nicht erhöhten Mitgliedsbeiträge schmackhaft zu machen. Um ein Gefühl für diesen langen Zeitraum zu geben, fragte er Richtung Ehrengarde: „Kennt ihr die D-Mark noch“ und gab gleich selbst eine Antwort: „Wahrscheinlich vom Kinderkarussell!“ Die Diskussionsgrundlage für eine Erhöhung von 15 auf 20 Euro (Kinder von 5 auf 7,50 Euro, Jugendliche von 7,50 auf 10 Euro) war detailliert vorbereitet, doch am Ende wäre dies gar nicht nötig gewesen. Die Versammlung erkannte mühelos, dass die allgemeinen Preissteigerungen trotz guter Kassenlage eine Erhöhung fordern. Der Vorstand legte trotzdem großen Wert auf eine sachliche Meinungsfindung für alle 2120 Mitglieder, denn: „Hier in der Versammlung sitzen die über 100 Schützenfestbekloppten, aber draußen gibt es auch noch 1900 andere“, stellte Dunker fest. Daher wurde auch der Vorschlag, den Beitrag direkt noch höher anzusetzen, erst gar nicht diskutiert. Am Ende votierte die Versammlung für den Vorschlag des Vorstands.
Für diesen standen turnusmäßig Wahlen an. Für die geplante Nachfolge von Michael Dunker fand sich der als Steuerberater geradezu prädestinierte Fabian Lackamp. Bernhard Kunstleve und Sven Lackamp wurden wiedergewählt und wollen uneingeschränkt drei weitere Jahre Vorstandsarbeit leisten. Frank Hoppe wird nach seiner Wiederwahl die Mitgliederverwaltung noch ein Jahr begleiten und der ebenfalls wiedergewählte Präsident Franz-Josef Ostlinning wird, gemeinsam mit seinem Vize Helmut Vinke, im kommenden Jahr nach 28 Jahren den Abschied vom Amt nehmen. Vehement forderte Ostlinning mehrfach, dass der Vorstand neue Kräfte brauche und sich verjüngen müsse.
Das Schützenfest werde „wie wir es kennen, schätzen und lieben“, formulierte er einmal mehr. Zur Kosteneinsparung sei eine Verkleinerung des Zeltes um 100 Quadratmeter vorgesehen. Insgesamt werde es am Fest aber nur wenig Abstriche geben. Eine große Veränderung steht dennoch ins Haus: Statt der üblichen Verkündung von 200 Namen für die Schussliste auf der Versammlung vorm Fest, werden nur noch maximal 100 Schießende pro Jahr ausgelost, deren Namen bereits in der Festbroschüre veröffentlicht werden. So will man unnötige Verzögerungen am Schützenfestmontag vermeiden.
JUBILARE:
Traditionell wurden auf der Versammlung auch Mitglieder geehrt. Die Namen der vor 25 Jahren in den Verein eingetretenen Schützen lauten: Andre Arenhövel, Christoph Große Kunstleve, Ralf Krassort, Lothar Rottwinkel, Dirk Böckmann, Frank Hagedorn, Rainer Kuhlage, Bernd Scheffer, Jan Brechmann, Ralf Hartmann, Andreas Lakenbrink, Robert Schräder, Michael Brinck, Christian Hillebrand, Frank Langkamp, Werner Schräder, Michael Dälken, Andre Hoffmann, Sonja Langkamp, Thomas Schulze Zumloh, Markku Esterhues, Thorsten Hokamp, Patrick Meyer, Markus Tarner, Christoph Freßmann, Daniel Hülsmann, Thomas Niehues, Wilhelm Tecklenborg, Daniel Füchtenhans, Martin Hülsmann, Wolfgang Ostermann, Ulrich Westhues, Bernhard Gausepohl, Patrick Jüttner, Timo Palesch, Andreas Wittwer, Reinhard Gausepohl, Thomas Kattenbaum, Christoph Pelster, Stefan Zurborn, Peter Griestop, Florian Klaucke und Andreas Rolke.
Die anwesenden Silberjubilare mit König Robert Tarner
Laut aber gut: Der Fanfarenzug Sassenberger Landsknechte musste mehr spielen als ursprünglich geplant
Bei den turnusmäßigen Wahlen wurden Bernhard Kunstleve, Präsident Franz-Josef Ostlinning, Frank Hoppe und Sven Lackamp wiedergewählt. Neu im Vorstand ist Fabian Lackamp, der Kassierer Michael Dunker ersetzen wird (v.li.)
Beste Stimmung auch beim Vorstand
Michael Dunkers „berühmte Torten“
Fotos: Rieder