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Nordrhein-Westfalen ist startklar für das Deutschlandticket

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Zuversicht bei Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen des ÖPNV vor dem Verkaufsstart am 3. April – Details zur Fahrradmitnahme und zur 1. Klasse-Nutzung.

Nordrhein-Westfalen blickt zuversichtlich und gut vorbereitet auf den Verkaufsstart des bundesweit gültigen Deutschlandtickets am 3. April.  „Ein Ticket, ein Preis, ein Tarifgebiet: Dem Start des Deutschlandtickets steht nichts mehr im Wege“, sagte Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit den nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünden und dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen in Düsseldorf. „Das Deutschlandticket ist das größte Reformprojekt im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) und wurde in einer Rekordzeit umgesetzt. Jetzt können wir jeder Person, die es will, ein bundesweites, günstiges und einfaches Ticket zum Verkaufsstart anbieten. Die Zeiten, in denen Kundinnen und Kunden ein Tarifabitur beim Fahrkartenkauf brauchten, sind vorbei. Das hätte im Sommer letzten Jahres niemand für möglich gehalten“, ergänzte der Minister. „Mit dem neuen Ticket werden Millionen Pendlerinnen und Pendler entlastet. Und es wird vielen Menschen ein Anreiz zum Umstieg auf Bus und Bahnen gegeben. Wir schaffen attraktive Angebote, die den Umstieg auf den ÖPNV erleichtern und klimafreundliche Mobilität fördern“, ergänzte Krischer. „Aber klar ist auch: Die Arbeit an diesem Reformprojekt ist nicht beendet. Es wird auch nach der offiziellen Einführung am 1. Mai weitergehen. Die Reformen im ÖPNV werden weitergehen, auch in Nordrhein-Westfalen.“

Erst in der letzten Woche haben die Bundesländer in Aachen auf der Verkehrsministerkonferenz unter Vorsitz von Nordrhein-Westfalen weitere Vereinbarungen zur Umsetzung des Deutschlandtickets beschlossen. Am kommenden Freitag wird der Bundesrat die Finanzierung des 49 Euro-Tickets beschließen. „Damit wird der Weg für den Verkaufsstart am 3. April endgültig frei gemacht“, sagte Minister Oliver Krischer.

Mit dem Deutschlandticket können am 1. Mai bundesweit alle regulären Busse, Straßenbahnen, Stadt- und U-Bahnen sowie S-Bahnen, Regionalbahnen und Regionalexpresse in der 2. Klasse zum Preis von 49 Euro genutzt werden. Das digitale Ticket gibt es nur im Abo mit einer monatlichen Kündigungsmöglichkeit.

„Die Verkehrsunternehmen im VDV NRW sind bestens vorbereitet und starten zum Beginn des Vorverkaufs eine breit angelegte Kommunikationskampagne für das Deutschland-Ticket. Wir sind davon überzeugt, dass es gut angenommen wird und erwarten bundesweit 5 bis 6 Millionen Neukundinnen und Neukunden in Abonnements, davon zahlreiche Umsteigerinnen und Umsteiger vom Auto“, sagte Stefanie Haaks, Vorsitzende des Vorstands der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) und Mitglied des Präsidiums des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). „Die Einführung des Deutschlandtickets mit seinen Zielen muss uns alle aber auch antreiben, den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur umfassend und schnell voranzubringen. Sonst ist das neue Ticket nur ein weiterer Versuch auf dem holprigen Weg zur Verkehrswende.“

Auch die Verkehrsverbünde sind zuversichtlich mit Blick auf den Verkaufsstart am kommenden Montag. „Wir sind bereit. Gemeinsam mit unseren Partnern im Verbundraum und auf politischer Ebene haben wir die Einführung des Deutschlandtickets in den letzten Monaten intensiv vorbereitet. Jetzt starten wir mit der Vermarktung durch“, sagte José Luis Castrillo, Vorstand Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. „Unsere Bestandskundinnen und -kunden sind informiert und auch Neukundinnen und -kunden können sich bereits jetzt in den Apps für einen Kauf registrieren. Nach den bisherigen Rückmeldungen unserer Verkehrsunternehmen wollen knapp 95 Prozent der angeschriebenen Kunden das Deutschlandticket nutzen“, erklärt der VRR-Vorstand. „Der Startschuss am 1. Mai bedeutet einen Meilenstein für die Umsetzung der Verkehrswende. Denn das Deutschlandticket bietet die Chance, die traditionellen Tarifstrukturen zu vereinfachen und damit mehr Fahrgäste für den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern.“

Zum Start des Deutschlandtickets am 1. Mai wird eine buchbare Upgradelösung zum Semesterticket angeboten. Dieses Übergangsangebot soll schnellstmöglich durch die Erarbeitung eines bundesweiten Solidarmodells abgelöst werden. „Wir wollen, dass alle Studentinnen und Studenten am Mehrwert des Deutschlandtickets partizipieren können“, sagte Krischer.

Die Upgradelösung macht das Semesterticket kompatibel zum Deutschlandticket und ermöglicht, dass Studierende am Deutschlandticket partizipieren können und nicht doppelt zahlen müssen. Katrin Bünten, Leiterin Tarif und Vertrieb des Aachener Verkehrsverbundes (AVV), ergänzt: „Wir haben in den letzten Monaten mit allen Partnern im AVV an der Umsetzung des Deutschlandtickets gearbeitet und freuen uns, auch den zahlreichen Studierenden ein Upgrade in der naveo-App zum Start im Mai anbieten zu können.“

Sozialticket

Nordrhein-Westfalen prüft, wie andere Bundesländer auch, die Einführung eines Sozialtarifs zum Deutschlandticket in den nächsten Monaten. „Mobilität muss für alle einfacher und besser werden und vor allem bezahlbar bleiben“, sagte Minister Krischer.

Jobtickets

Als weiteren Anreiz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird das Deutschlandticket zusätzlich rabattiert, wenn sich die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber daran beteiligt. Demnach soll es die Möglichkeit geben, das Deutschlandticket im Rahmen eines Jobticketangebots auch Unternehmen bereitzustellen. Bei einem Arbeitgeberzuschuss von mindestens 25 Prozent auf den Ausgabepreis sollen weitere 5 Prozent Übergangsabschlag auf den Ausgabepreis gewährt werden – insgesamt beläuft sich der Abschlag damit auf 30 Prozent.

„Die westfälischen Verkehrsunternehmen sind bereit für den Start des Deutschlandtickets. Die Fahrgäste in Westfalen-Lippe können bei ihren Unternehmen vor Ort online, per App und im Kundenzentrum ihr Deutschlandticket erwerben. Die Umsetzung war und bleibt ein großer Kraftakt. Denn mit der Einführung des Deutschlandtickets geht die Arbeit weiter. Wenn wir die Verkehrswende und die zentrale Rolle des öffentlichen Nahverkehrs umsetzen wollen, müssen wir nicht nur in günstige Ticketangebote investieren. Der Preis ist nur einer der Faktoren, die den Ausschlag geben für einen Umstieg in Bus und Bahn. Zudem brauchen wir Investitionen in die Infrastruktur, um das Angebot auszuweiten“, sagt Dr. Oliver Mietzsch, Geschäftsführer der WestfalenTarif GmbH.

Zusatzregelungen

Kinder unter 6 Jahren können kostenlos mitgenommen werden. Ebenfalls kostenfrei im Deutschlandticket ist die Mitnahme von Hunden.  Zum 1. Juli werden landesweit in ganz Nordrhein-Westfalen gültige Zusatztickets für die 1. Klasse Nutzung und Fahrradmitnahme – vorbehaltlich der Zustimmung der regionalen Gremien der Tariforganisationen – eingeführt. Das auch zum Deutschlandticket kompatible 1. Klasse-Zusatzticket für wird für 69 Euro pro Monat angeboten, das Fahrrad-Monatsabo zum Preis von 39 Euro. Die im NRW-Tarif angebotenen Zusatztickets sind analog wie das Deutschlandticket als monatlich kündbares Abonnement erhältlich.

Die Angebote für die Nutzung der 1. Wagenklasse und die Fahrradmitnahme in ganz Nordrhein-Westfalen schließen damit die Lücke, bis bundesweite Lösungen für jegliche Zusatznutzen eingeführt werden.

„Die Verkehrsunternehmen im VRS und wir als Verbundgesellschaft unterstützen das Deutschlandticket natürlich mit voller Kraft. Wir sind guter Dinge, dass dieses besonders einfache Tarifangebot einen wertvollen Beitrag zur Verkehrswende leisten kann und machen uns auf einen Ansturm bei den Verkehrsunternehmen als Vertragspartnern der Fahrgäste in den nächsten Wochen gefasst“, erklärte Michael Vogel, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg GmbH (VRS).

Weitere Informationen

Umfassende Informationen zu den wichtigsten Fragen zum Deutschlandticket finden Sie hier:

https://www.mobil.nrw/deutschlandticket.html