Berlin/ Kreis Warendorf. Der Deutsche Bundestag ist nicht nur ein Ort des politischen Tagesgeschäfts, sondern auch eines der führenden Museen Deutschlands. Gleich im nördlichen Innenhof des Reichstagsgebäudes ist Hans Haackes Installation „DER BEVÖLKERUNG“ in ein gärtnerisch nicht betreutes, frei wucherndes Biotop eingebettet. Auch der Kreis Warendorf hat sich nun am Kunstprojekt beteiligt. Darüber berichtet der heimische Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup (SPD).
„Seit 2000 sind die Abgeordneten aufgerufen, Erde aus ihren Wahlkreisen in das Biotop auszustreuen. Durch die Vermischung der Erden kann die Installation als Symbol für eine lebendige Gemeinschaft gedeutet werden“, erläutert Daldrup und fügt augenzwinkernd hinzu: „Gemeinschaft, die dank der fruchtbaren Warendorfer Erde in Zukunft hoffentlich noch besser gedeiht.“
Gemeinsam mit knapp 50 politisch interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus dem Kreis Warendorf hat Daldrup die Erde in das Projekt eingebracht. Die Reisegruppe setzte sich zusammen aus verschiedenen ehrenamtlich Engagierten und den Leitern der freiwilligen Feuerwehren im Kreis.
„Für mich ist es natürlich eine große Freude, das Kunstwerk von Hans Haacke zu unterstützen“, erklärt Daldrup. „Kunst allein kann keine gesellschaftlichen Veränderungen herbeiführen. Sie kann aber einen Denkanstoß geben und zur Diskussion anregen. Die Installation „Der Bevölkerung“ bemüht sich um einen offenen Dialog über die Frage: „In welcher Gesellschaft wollen wir künftig leben?“, und bleibt damit auch heute aktuell.“
Haackes Installation wurde als letztes der sogenannten Kunst-am-Bau-Projekte für das Reichstagsgebäude eingebracht und löste innerhalb und außerhalb des Parlamentes eine heftig geführte Debatte aus. Die Kontroverse entzündete sich an der Frage, ob mit der beleuchteten Inschrift eine Korrektur der Reichstags-Giebelinschrift ‚Dem Deutschen Volke‘ vorgenommen werde. Laut dem Künstler seien die Abgeordneten keinem mystischen Volk, sondern der Bevölkerung im Ganzen verpflichtet, weil die Beschlüsse des Bundestages alle Bewohner der Republik beträfen.