„Ich hab’ Zucker!“ – Dieser unbefangene Ausdruck,bei dem das Wort „süß“ ja bereits unterschwellig mitschwingt, ist bei weitem nicht so harmlos, wie der Vergleich mit dem angenehmen Geschmack vermuten lässt. Was der Volksmund so unbefangen „Zucker“ nennt, ist eine ernsthafte Erkrankung, mit der umzugehen gelernt werden muss. Denn die Folgen können gravierend sein.
„Früher kamen die Menschen mit Diabetes zu uns ins Krankenhaus, heute kommen sie wegen wegen Diabetes“, sagt Tobias Dierker, der im Warendorfer Josephs-Hospital für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Sprich: Während die Krankheit früher mitbehandelt wurde, steht heute ein ganzes interdisziplinäres Team engagierter Mitarbeitender bereit, der oft überraschenden Diagnose die richtige Beratung und Behandlung gegenüberzustellen.
Eine Entwicklung auf die das Warendorfer Krankenhaus, in dem seit 2022 die Diabetologie als eigenständige Abteilung aufgebaut wurde, recht stolz ist. „Genau genommen sind wir ein von der Deutschen Diabetes Gesellschaft zertifiziertes Diabeteszentrum für Typ-1 und Typ-2 Diabetes und alle damit verbundenen Krankheiten“, sagt der Leiter der Diabetologie Dr. Sebastian Schwerbrock. Also zugleich auch Zentrum für das diabetische Fußsyndrom und Fußambulanz. „Das Josephs- Hospital verfügt als einziges Krankenhaus im Kreis Warendorf über eine Endokrinologie“, ergänzt der Arzt und erwähnt eher im Nebensatz, dass sich diese Abteilung auf dem Weg zum sogenannten Exzellenzzentrum befindet, was derzeit die höchste Stufe für eine derartige Einrichtung darstellt. Er betont dabei die gute Zusammenarbeit mit der Uniklinik Münster. Eine Kooperation, die sich auch in weiteren Bereichen als sehr vorteilhaft für die Bevölkerung nicht nur im Nordkreis Warendorf erwiesen hat.
Wenn Dr. Schwerbrock über die bisher bereits sehr erfolgreiche Arbeit spricht, zeigt er zugleich Begeisterung über das extrem motivierte Team. „Wir sind Menschen aus der Region und wollen hier in dieser Region etwas aufbauen“ sagt er von sich und den anderen. Das was sie bereits aufgebaut haben, trägt Früchte. So beispielsweise die Diabetes-Hotline, die Anrufenden eine schnelle Antwort verspricht. Entweder treffen Anrufende direkt auf einen Menschen, oder sie hinterlassen ihre Nachricht auf einem Anrufbeantworter und können mit kurzfristiger Reaktion rechnen. Montags bis freitags erfolge ein Rückruf immer innerhalb längsten 24 Stunden, so der Arzt.
Die Behandlung der Patientinnen und Patienten erfolge patientenorientiert, betont er. Vieles werde unter vier Augen besprochen und in der Therapie wird es ab Januar 2025 neue Wege geben. Ab dann können die die Behandlungen – sofern möglich – tagesstationär erfolgen, so dass die Patientinnen und Patienten die Nacht im gewohnten Umfeld ihres Zuhauses verbringen können. Ohnehin ist es den Mitarbeitenden im Diabeteszentrum ein Anliegen, durch intensive Beratung zu ermöglichen, dass die Patienten die Therapie auch nach einer stationären Behandlung zu Hause umsetzen können. „Behandeln – Beraten – Begleiten“ hat das Zentrum die zugehörige Internetseite untertitelt.
Diese Umsetzung sei natürlich auch vor Ort im Krankenhaus wichtig, betont Dr. Schwerbrock: „Es muss im Haus Zahnrädchen geben, damit jederzeit gewährleistet ist, dass die notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden. und dies gilt natürlich noch einmal mehr für geriatrische Patienten. Zur Behandlung der Patienten Patientinnen und Patienten, die oft auch in einem Familienverbund leben, habe sich auch eine Angehörigenschulung als sehr hilfreich erwiesen, ergänzt der Leiter der Fachabteilung die eingesetzten Maßnahmen, die betroffenen Menschen einen weitgehend unbeschwerten Alltag ermöglichen sollen.
Die Info- und Beratungshotline ist unter 02581/20-3100 erreichbar.
„Wir sind Menschen aus der Region und wollen hier in dieser Region etwas aufbauen“, sagt Dr. Sebastian Schwerbrock über das Team der Diabetologie im Josephs-Hospital
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