Auf den Spuren der deutschen Vergangenheit

NRW-Familienministerium fördert Mindful-Gedenkstättenfahrt

Während einige Schüler vergangene Woche die Pfingstferien als willkommene Auszeit nutzten, hat sich eine Gruppe von 13 Jugendlichen mit der gemeinnützigen Gesellschaft für Jugendhilfe Mindful zu einer besonderen Reise nach Polen aufgemacht. Ziel der Gruppe rund um Geschäftsführer und Erziehungswissenschaftler Oliver Bokelmann war Warschau, die Hauptstadt Polens. Seit langem unternimmt Mindful in den Ferien mit Jugendlichen Reisen, doch diese unterschied sich von den anderen, war das Thema doch ein ganz anderes. Die jungen Menschen wollten sich mit der Deutschen Geschichte, insbesondere zur Zeit des 2. Weltkriegs und den Begebenheiten in Polen beschäftigen. „Seit langer Zeit spüren wir, dass der Bezug Jugendlicher zu diesem Zeitabschnitt und den schrecklichen Taten der Deutschen beim Holocaust weniger wird, insbesondere weil Großelterngenerationen bzw. Augenzeugen bald nicht mehr vorhanden sind“, beschreibt Oliver Bokelmann den Anlass der Auseinandersetzung. Anders als die Schule stelle die außerschulische Jugendarbeit ein besonderes Feld und andere Methoden für diese Thematik dar. In Warschau setzten sich die Jugendlichen mit der Stadt, dem Warschauer Ghetto, den anschließenden Deportationen und der Geschichte der polnischen Juden auseinander. Neben den eher traurigen Themen lernten die Jugendlichen dabei auch den Pädagogen Janusz Korczak kennen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere Waisenhäuser in Warschau leitete, auch im Warschauer Ghetto, und anschließend im Vernichtungslager Treblinka ums Leben kam. Der Besuch des ehemaligen Waisenhauses war für die Jugendlichen eine besondere Begegnung. Die prägendste Erfahrung der Reise war aber neben dem Besuch des ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz der Tag im Vernichtungslager Treblinka. Mitten im Wald, weit weg von jeglicher Zivilisation und großen Besucherströmen liegt das ehemalige Lager, in dem die Deutschen knapp eine Millionen Menschen umgebracht haben. Oliver Bokelmann betont, wie wichtig derartige Bildungsprojekte für junge Menschen seien, gerade in einer Zeit, in der es gesellschaftlich immer mehr zu rechten Tendenzen komme. Mindful beabsichtigt sich in Zukunft regelmäßiger mit dem Thema Holocaust zu beschäftigen, da die Jugendarbeit einen sehr geeigneten Ort dafür darstelle.    

Jugendliche an der Gedenkstätte im ehemaligen Vernichtungslager Treblinka nordöstlich von Warschau in Polen. (Foto: Mindful Warendorf)