Er gehört zu den meisterhaften Romananfängen – der berühmte erste Satz des Romans „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen: „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.“
Mit ihrer Adaption dieses weltbekannten Werkes zeigten der Literaturkurs und der Technikkurs der aktuellen Q1 des Gymnasium Laurentianum eine mitreißende, spannende und humorvolle Liebesgeschichte. Die Verknüpfung von menschlichen Charaktereigenschaften wie Stolz, Neid, Eifersucht, aber auch die Sehnsucht nach Liebe mit Themen wie weibliche ökonomische Sicherheit und Standesschranken machen die literarische Besonderheit des Romans aus.
Die Zuschauer begleiteten die kluge, willensstarke Elizabeth (genannt Lizzy), den undurchschaubaren und stolzen Mr. Darcy und ihre Mitmenschen auf der Suche nach dem großen Glück. Bevor dieses am Ende doch noch gefunden wurde, ergaben sich zahlreiche Verwicklungen: Intrigen wurden gesponnen, Missverständnisse verlangten nach Aufklärung, Heiratsanträge wurden abgelehnt oder auch angenommen.
Begleitet von der Autorin Jane Austen (Sophie Frei) höchstpersönlich entspannt sich die Handlung. Mrs. (Emma Frohne) und Mr. Bennet (Fynn Edmonson / Dennis Wagner) haben ein Problem: zwar haben sie fünf hübsche Töchter – Jane (Nicole Khlebnikov / Lena Fiegler), Lizzy (Ann-Kathrin Gruhn / Johanna Kottenstedte), Kitty (Lena Fiegler / Nicole Khlebnikov), Mary (Kaja Vorderlandwehr / Aysun Askin) und Lydia (Jule Brüggemann) -, das Erbrecht um 1800 besagt aber, dass ihr Besitz nur in männlicher Linie weitergegeben werden kann, sodass dringend passende (möglichst vermögenden) Ehemänner für die Töchter gefunden werden müssen. Dafür kommen u.a. der umgängliche Mr. Bingley (Ioannis Kesidis), der schroffe und unnahbare Mr. Darcy (Jonathan Kottenstedte / Michel Haffner), sowie der Pfarrer Mr. Collins (Ashwin Shan) und der Offizier Mr. Wickham (Jan Brüning) in Frage. Diese werden neben den Bennett-Töchtern auch von anderen Damen umschwärmt, wie von Lizzys Freundin Charlotte (Zoe Schürmann) und von Mr. Bingleys Schwester Caroline (Franziska Holtrup). Für eine zusätzliche Intrige sorgt Lady de Bourgh (Aysun Askin / Kaja Vorderlandwehr), die das Geschehen aus eigener Perspektive und mit eigenen Interessen zu beeinflussen sucht. Aus dem Blickwinkel „von unten“ kommentiert dabei immer wieder die Dienstmagd Jane (Zoe Schürmann) die „bessere Gesellschaft“ und deren „geschraubte Rede“.
Die liebevoll gestaltete Inszenierung sprühte vor Einfällen, Witz und Intelligenz: Das Bühnenbild wurde durch Fotos von Salon, Ballsaal oder Park ergänzt. Durch stilechte und vor allem von Schülerinnen selbst choreographierte Tanzeinlagen wurde der Auftritt abgerundet.
Die schauspielerischen Leistungen begeisterten an beiden Aufführungstagen sowohl das zahlreich erschienene Publikum, als auch Frau Kleine Kreutzmann. Die federführende Lehrerin hatte viel Zeit und Energie in das Projekt gesteckt.
Auch Schulleiter Malte Prigge zeigte sich sehr von der Leistung des Ensembles angetan und verwies auf den Wert des Theaterspielens: „Den jungen Erwachsenen wird die Möglichkeit gegeben, Bühnenluft zu schnuppern, sich auszuprobieren und andere Rollen zu übernehmen“ stellte er heraus und betonte: „Durch das Theaterspielen werden sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt“. Deshalb, so Prigge weiter, werde das Laurentianum auch in den kommenden Jahren weiterhin umfangreiche Ressourcen in das Theaterspielen investieren.