Ursula Mindermann und Valeska Grap, Mitglieder der Grünen Kreistagsfraktion besuchten das Braunkohlerevier Garzweiler II an der L 277, um sich vor Ort ein Bild von der derzeitigen Lage zu machen.
Der Kohlekonzern RWE hat am 20.7.2020 die Landstraße gesperrt und ist dabei, sie abzureißen. Sie ist das einzige, was die Dörfer am Tagebau Garzweiler II noch von den Baggern trennt. Bei einer Ausweitung des Tagebaus droht nach der Zerstörung des Immerather Domes, welche weltweit für Entsetzen gesorgt hat, vier weiteren Kirchen der Abriss: Manheim, Kuckum, Keyenberg und Berverath. Der Rat der Stadt Erkelenz und der Kreistag Heinsberg haben sich in Resolutionen klar gegen einen Abbau von Braunkohle positioniert. Die Berücksichtigung der Belange, der Menschen, die dort ansässig sind, werden vom RWE-Konzern nicht wahrgenommen.
Betroffene aus Keyenberg äußerten, dass RWE eine Zermürbungstaktik betreibe. Durch den Abriss der L 277 fährt der Schwerlastverkehr jetzt vermehrt durch den kleinen Ort. Die Kita wurde schon letztes Jahr geschlossen und in der Grundschule laufen die letzten zwei Klassen aus. 70 % der Bewohner Keyenbergs sind schon umgesiedelt worden, eine Ortsstruktur ist kaum noch zu erkennen. Für viele der ortsansässigen Unternehmer und auch für die Landwirte ist die Umsiedlung existenzbedrohend, da sie von RWE keinen ausreichenden Ersatz bekommen. Wertvolle landwirtschaftliche Flächen werden durch die Ausweitung von Garzweiler II zerstört.
Die Forderung der Bürgerinitiative „Die Kirchen im Dorf lassen“ an die Bistümer die bedrohten Kirchen nicht zu entwidmen und an RWE zu verkaufen blieben leider ungehört. Man solidarisierte sich nicht mit den Menschen in den bedrohten Dörfern, sondern verkaufte die Kirchen mit ihrer 1300jährigen Geschichte an RWE. Bis heute hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die energiepolitische Notwendigkeit für den Abriss fünf weiterer Dörfer und der vier Kirchen nicht begründen können.
Ursula Mindermann äußert dazu: „Wenn wir auch nachfolgenden Generationen eine Zukunft auf diesem Planeten erhalten wollen, müssen die Pariser Klimaziele eingehalten werden, um die weitere Erderwärmung zu begrenzen. Die Zukunft einer nachhaltigen Energiepolitik liegt in den erneuerbaren Energien.“