Das Mariengymnasium trauert um Lieselotte Beckmann

Foto: MGW

Das Mariengymnasium gedenkt seiner ehemaligen Lehrerin Lieselotte Beckmann, die 21 Jahre lang „ihre“ Schule, das MGW, prägte.

Frau Beckmann wurde am 26.8.1930 in Warendorf geboren, wo sie bereits als Schülerin am Mariengymnasium lernte und dort im Jahr 1951 ihre Abiturprüfung ablegte. Sie studierte an der Universität Münster die Fächer Französisch und Englisch. Ihre besondere Liebe zu Frankreich und der französischen Lebensweise führten sie während des Studiums nach Paris, wo sie zwei Semester an der Sorbonne studierte und dort das „Diplôme de Littérature Contemporaine“ erwarb. Nach Referendariat und Staatsexamen im März 1961 unterrichtete sie an zwei Gymnasien in Werl und Neheim-Hüsten. 1968 kehrte sie aus familiären Gründen nach Warendorf zurück und wurde an ihrer ehemaligen Schule Lehrerin und leitete dort lange Jahre das Fach Französisch. Aufgrund ihrer hohen fachlichen und pädagogischen Qualifikation wurde sie im November 1968 zur Oberstudienrätin und im Oktober 1971 zur Studiendirektorin ernannt.

Sie war eine Sprachlehrerin mit „Herzblut“. Dabei ging es ihr nicht nur um Vermittlung von sprachlichem Können und grammatischer Richtigkeit. Sie wollte darüber hinaus ihren Schülerinnen eine neue Welt eröffnen und ihnen englische und französische Lebensweise und Kultur nahebringen. Gerade die menschlichen Aspekte der großen englischen und französischen Literatur konnte sie mitreißend und begeisternd vermitteln. Ihr breites Wissen und ihr stets offenes Interesse für alles Neue kamen ihr dabei zugute. Ihre Schülerinnen erinnern sich bis heute gerne an sie. Sie empfanden sie als beeindruckende Persönlichkeit mit hoher Kompetenz und Brillanz, verbunden mit Menschlichkeit und tiefem Empfinden. Ihre Persönlichkeit war durch eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung, Optimismus, Humor und eine tiefe Lebensfreude geprägt. Der Gedanke der Völkerverständigung lag ihr sehr am Herzen. Sie konnte Oberstufenschülerinnen dazu bewegen, mit ihr gemeinsam Kriegsgräber in der Normandie zu pflegen. Sie war auch maßgeblich an der Begründung des Schüleraustausches des Mariengymnasiums mit Schulen der Warendorfer Partnerstadt Barentin beteiligt. Dieser Schüleraustausch fand mit der Mittelstufe von 1984 bis 2001 in ununterbrochener Folge statt. Jeder Mittelstufenschüler des MGW, der Französisch lernte, nahm in dieser Zeit an einem solchen Austausch teil.

Sie war ein ruhender Pol im Kollegium, der auch bei Konflikten sich als Fels in der Brandung bewies und eine hohe Toleranz und Integrationskraft hatte. Sie galt als „Grande Dame“ des Faches Französisch. Frau Beckmann unterrichtete insgesamt 21 Jahre an der Marienschule, am MGW. Ihr hoher Anspruch an sich selbst und das große Arbeitspensum führte zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, so dass sie am 31.7.1989 in den Ruhestand trat.

Nach ihrer Pensionierung blieb der Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen sowie auch mit ehemaligen Schülerinnen erhalten. Sie konnte im Privaten fast bis zuletzt ihren Einsatz für Versöhnung, Toleranz und Menschlichkeit fortsetzen.

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Von Walter Schmalenstroer