Der Warendorfer Kleiderladen ist jetzt der „Kleidersaal“

Die neuen Räumlichkeiten gleich gegenüber sind viel ansprechender!

Heller, freundlicher und ansprechender präsentiert sich der neue „Kleidersaal“ an der Warendorfer Oststraße. Wer die alte Anschrift kennt, muss nicht lange suchen, denn die neue Adresse befindet sich gleich schräg gegenüber. Bis vor kurzem war hier noch eine Tanzschule zuhause.

Nun stehen hier die Kleiderstangen mit gespendeter Second-Hand Kleidung für Damen, Herren und größere Kinder. In den Regalen finden sich Bettwaren, Tischdecken und sonstige Heimtextilien. Alles so wie aus dem Vorgänger, dem Kleiderladen, gewohnt. Oder aus der Kleiderkammer, wie ein weiterer Vorläufer hieß. Die neuen Räume sind die mittlerweile fünfte Station der karitativen Stelle, die seinerzeit am Bahnhof begann und zuletzt nahezu 11 Jahre lang Ecke Ost- und Kolpingstraße beheimatet war.

Die Aufgaben waren in all den Jahren immer dieselben: Menschen, die nicht viel Geld für Kleidung und weitere Textilien ausgeben können – oder wollen – mit entsprechenden brauchbaren Waren zu versorgen. 23 Ehrenamtliche sind es derzeit, die sich darum kümmern, ausschließlich Frauen. „Wäre schön, wenn auch Männer mithelfen würden“, sagen Anne Voss, Ida Hokamp und Helena Becker. Aber sie wissen, dass die meist beim Warenkorb helfen, weil die Arbeit dort auch etwas schwerer ist. Immerhin: Beim Umzug Mitte Dezember waren zahlreiche männliche Helfer dabei.

Dieser Umzug hat sich gelohnt. Der neue Kleidersaal ist nicht nur ansprechender, er ist mit 150 Quadratmetern auch wesentlich größer. So groß, dass man ihn beim Öffnen der Eingangstür nicht einmal erahnen kann, weil er sich im hinteren Teil befindet. Der zusätzliche rund 120 Quadratmeter große Eingangsbereich soll sich sich mit Unterstützung von Haupt- und Ehrenamtlichen zu einem karitativen Begegnungs- und Unterstützungsort für Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen entwickeln – Motto: „Von Mensch zu Mensch“. Mit kleiner Küche, Tresen und viel Gemütlichkeit. Bis dahin wird es noch etwas dauern. Die Gäste des Kleidersaals sollten sich also nicht irritieren lassen und einfach nach hinten durchgehen.

„Am Eingang fehlt auch noch eine Rampe, dafür wird es bald eine Lösung geben“, verspricht Kathrin Wiggering, die Referentin für den Fachbereich Gemeindecaritas. Eine große Umkleidekabine, die auch mit Rollator nutzbar ist, gibt es bereits. „Zwei Kabinen sind es insgesamt“, sagen die Frauen stolz und freuen sich, dass dies die bisherigen Wartezeiten verringert.

Denn die Nachfrage nach günstiger Second-Hand Ware ist groß und nicht auf bestimmte Bevölkerungsschichten beschränkt. Es gebe viele Jugendliche, die hier kaufen, weil sie Wert auf Nachhaltigkeit legen, sagen die Frauen. Die Qualität dürfe dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Deshalb bitten sie darum, nur brauchbare, noch tragbare Dinge zu den Öffnungszeiten abzugeben. Unterwäsche, oft sogar schmutzig, zähle nicht dazu. Aus hygienischen Gründen können auch keine Federbetten  und -kissen angenommen werden. Ihres Wissens nach ist das in Sassenberg möglich, weil dort eine kooperierende Wäscherei diese Bettwaren aufbereitet. Der Kleidersaal selbst arbeitet gut mit dem benachbarten Babykorb und anderen karitativen Einrichtungen zusammen. „Anfragen für die Abgabe von Möbeln leiten wir beispielsweise sofort an Horizonte e.V. weiter“, sagt Wiggering. Ein regelmäßiges Defizit verzeichnen sie in Sachen Herrenbekleidung, freuen sich aber über alle Waren, die ihnen gebracht werden. Dabei komme es oft nicht nur zu netten Gesprächen, sondern mitunter auch zu interessierten neuen Helfenden, sagen sie.

Schon jetzt freuen sich die Frauen auf den ersten Sommer im neuen Domizil. Denn es gibt auch einen kleinen Innenhof, der ebenfalls für allerlei Gemütlichkeit und Begegnung genutzt werden kann.

Bis dahin ist der Kleidersaal „indoor“ für die Menschen da. Montags und dienstags von 9 – 11 Uhr, sowie dienstags, mittwochs und donnerstags von 15 – 17.30 Uhr.

Autofahrer sollten darauf achten, dass die Parkscheibe an der Oststraße nicht mehr ausreicht. Hier besteht seit Anfang Januar Parkscheinpflicht.

Heller, größer und ansprechender – Kathrin Wiggering, sowie die ehrenamtlich Helfenden Anne Voss, Ida Hokamp und Helena Becker, präsentieren stolz den neuen Kleidersaal der Caritas in Warendorf

Foto: Rieder