
Die Ereignisse in Syrien haben sich in den letzten Wochen und Monaten überschlagen. Der Diktator Assad ist entmachtet und geflohen, dem Islamismus nahestehende Gruppen haben die Macht übernommen. Kein Mensch weiß, was die Zukunft bringen wird. 13 Millionen Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe. Unter ihnen sind etwa 6 Millionen Binnenvertriebene. Die Zukunft der syrischen Kinder und Jugendlichen ist besorgniserregend, viele von ihnen wachsen bisher ohne die Möglichkeit auf, eine Schule zu besuchen; das Risiko einer „verlorenen Generation“ stellt eine reale Bedrohung dar.
Allerdings haben sich die Möglichkeiten, notleidenden Kindern zu helfen, verbessert. Zeit für die Aktion Kleiner Prinz, ihr Engagement in der Region unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls zu erweitern. Angewiesen ist die Aktion auf verlässlichen Partner in der Region, die die Projekte unterstützen, das heißt, für die praktische Umsetzung sorgen, mit Mitteln, die durch Spenden an die Kinderhilfsorganisation zusammenkommen. Ein wichtiger Vertragspartner der Aktion Kleiner Prinz ist die Barada-Syrienhilfe.
Mit ihr zusammen engagiert sich die Warendorfer Kinderhilfsorganisation seit Jahren in einem gelungenen Projekt, dem Kindergarten „Die versteckten Perlen“ im nordwestsyrischen Binnish in der Provinz Idlib. In dieses Gebiet waren viele Menschen vor dem Krieg geflüchtet. Hier ist die Aktion Kleiner Prinz seit 2020 aktiv, indem sie sich an den Betriebskosten (Gebäude, Personal, Ernährung usw.) laufend beteiligt.
Dr. Marwan Khouri, einer der Initiatoren der Barada-Syrienhilfe, beschreibt den Kindergarten so: „Seit Juli 2018 bieten die „Versteckten Perlen“ ein buntes Zuhause für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Der Kindergarten ist unterirdisch, worauf sein Name ja hindeutet, sodass die Kinder auch in der angespannten Sicherheitslage vor Ort – in den letzten Jahren erfolgten immer wieder Bombardierungen – in relativer Sicherheit sind – und Kind sein können“.
Der Kindergarten wird im Moment von über 200 Kindern im Altern von 3 bis 6 Jahren genutzt. Da er in der Bevölkerung sehr beliebt ist, steht eine Erweiterung an, die auch von der Kinderhilfsorganisation anteilig finanziert werden wird.
Ein weiteres Projekt ist der Wiederaufbau der Schule „El Urud“ („Rosenschule“) in Aleppo, die nach dem Erdbeben von 2023 zerstört worden war. Hier war die Partnerorganisation „Franziskaner helfen“ organisatorisch und finanziell mit im Boot. Der Aufbau ist Ende 2024 beendet worden, die Schule wird wieder von rund 300 Kindern genutzt.
Seit 2016 unterstützt die Aktion Kleiner Prinz die Barada-Syrienhilfe dabei, hungernden Kindern in Nordwestsyrien Babynahrung und medizinische Hilfsgüter zukommen zu lassen. Diese Hilfslieferungen waren zwischenzeitlich unterbrochen, weil durch die abgeriegelte Grenze zur Türkei keine Waren hindurchgelassen wurden. Im Moment sind weitere Lieferungen von Kindernahrung in der Planung, da die Situation an der Grenze sich entspannt zu haben scheint.
Syrien befindet sich zur Zeit in einem Umbruch, dessen Ausmaß noch nicht abzusehen ist. Trotzdem bemüht sich die Warendorfer Kinderhilfsorganisation nach Kräften, mit Unterstützung von Projektpartnern Hilfe zu leisten, die bei den Kindern ankommt.
Fotos: AKP