Vor einem tierischen Problem stand die Laurentiuspfarrei in diesen Tagen:
Eine Taube hatte sich in den Innenraum der Josefkirche im Warendorfer Norden verirrt und fand partout den Weg nicht mehr nach draußen.
Für die einen sind Tauben ja „Ratten der Lüfte“ und nicht sonderlich schützenswert, für das Pastoralteam jedoch Anlass für gemeinschaftliche Rettungsversuche:
Friedenstaube, Arche Noah, – und auch der Heilige Franziskus liebte alle Tiere: Das kann man nicht ignorieren.
Also wurde hin und her überlegt.
Der Küster öffnete alle Fenster und Türen, der Kaplan wedelte und klatschte, der Schulseelsorger legte einen Weg gen Ausgang aus – natürlich! – Brotkrumen. Die Pastoralreferentin konnte nicht schlafen, sorgte sie sich um das Tierwohl:
Auch wenn es in der Josefkirche im Vergleich zu draußen angenehm kühl sei, überlebt so ein Vogel ohne Wasser und Nahrung wohl nicht zu lange, so die Sorge.
Kurzum: Die Spannung stieg.
Das Pastoralteam schwankte weiterhin zwischen Tierliebe und Sorge um die Erstkommunionfeier am Wochenende. Wie soll der Kaplan predigen, wenn eine Taube durch den Hochchor fliegt und die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zieht. Oder, worst case: Ein Taubenschiss auf dem weißen Kleid… Nicht auszudenken!
Die Lösungsstrategien wurden kreativer: An diesem Samstag haben die Hubertusschützen ihre Messe in der Josefkirche, und weil das eigentliche Vogelschießen pandemiebedingt ausfällt, wurde hinter vorgehaltener Hand sinniert, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, oder in diesem Fall: eine Taufe mit einem Luftgewehr. Diese Idee wurde jedoch schnell wieder verworfen, die schöpfungserhaltende Gesinnung setzte sich am Ende durch.
Freitagmorgen dann die erlösende Nachricht in der WhatsApp-Gruppe des Pastoralteams: Die Taube ist frei.
Der Küster war erfolgreich mit Lock- und Jagdversuchen, die Taube wurde nach draußen gebracht und flog glücklich von dannen. Taube raus, Erstkommunion gerettet.
Ende gut, alles gut: Der Sonntag kann kommen.