Die Projekte der Aktion Kleiner Prinz

Foto: Aktion Kleiner Prinz

Im Januar 2018 starb Brigitte Weiler, unsere Projektpartnerin in Afghanistan, bei einem Terroranschlag auf das Intercontinental Hotel in Kabul. 

Brigitte Weiler gründete 2004 den gemeinnützigen Verein Cabilla (Zufluchtsort), sammelte unermüdlich private Spenden und kaufte davon Kleidung und Schulsachen für Kinder in einem Waisenhaus und in Flüchtlingslagern sowie Medikamente für die Shaba-Klinik in einem unwegsamen Gebirgstal nördlich von Kabul.

Die gelernte Krankenschwester, Rettungssanitäterin und Schiffsoffizierin kannte Afghanistan, die Menschen dort und ihre Probleme bereits seit 1987 – damals war Afghanistan noch von den Russen besetzt. Da Brigitte Weiler auch die Landessprache beherrschte, konnte sie wirksam helfen.

Seit 2007 bestand Kontakt zur Aktion Kleiner Prinz und wir unterstützten den mutigen Einsatz, der immer ganz besonders den Kindern galt. Frau Weiler reiste jährlich einmal nach Afghanistan 

Wir werden diese mutige und engagierte Frau nicht vergessen.  

Am Donnerstag, dem 1. Februar 2018, machte sich der 279. Hilfstransport der Aktion Kleiner Prinz nach Rumänien auf den Weg. Das Besondere daran: Es war der erste Hilfstransport von der neuen Halle aus. Diese Arbeit ist wichtig, denn Hilfstransporte mit Gütern des täglichen Bedarfs sind nach wie vor eine wichtige Hilfe für die arme Bevölkerung in Rumänien und Bosnien.

Die Bevölkerung von Warendorf hat unseren Ortswechsel verinnerlicht.

Am Ende des Jahres waren es 14 Transporte. Davon gingen 2 nach Bosnien.

Einen Besuch in Bosnien im Februar 2018 nutzte die Abordnung der Aktion Kleiner Prinz zu Gesprächen mit Bread of Life, Prijedor. Insbesondere ging es um das Thema Hilfstransporte und ihren Nutzen. Die Mitarbeiter von BoL äußerten den Wunsch, in Zukunft mehr Hilfstransporte zu erhalten. 

Die Menschen, die dort in den Läden von BoL einkaufen, sind sehr arm, die Preise sind niedrig. Trotzdem wird Gewinn zur Finanzierung verschiedener sozialer Projekte erwirtschaftet. Es wurde beschlossen, die Zusammenarbeit mit Bread of Life auszuweiten. 

Im Übrigen verstärkten Besuche bei mehreren Familien den Eindruck, dass es sehr viel Armut in Bosnien gibt und dass BoL gute Arbeit leistet.

 Auch das Schulprogramm, mit dem 30 bedürftige Kinder unterstützt werden, ist sehr wichtig.

Mit der Oase in Banja Luka, die von der Aktion Kleiner Prinz seit Jahren finanziert wird, wurde das schrittweise Auslaufen des Projektes besprochen. Die Leiterin der Oase hatte angekündigt, 2019 in Rente zu gehen. Es wurde vereinbart, dass die Hilfe für die bisher unterstützten Kinder und Jugendlichen bis zum Ende ihrer Ausbildung fortgesetzt werden soll. Die insgesamt 230 Kinder und Jugendlichen erhalten teils Zuschüsse für Busfahrten, teils hilft die Oase bei der Finanzierung ihrer Unterbringung. Bread of Life erklärte sich bereit, einen Teil der Aufgaben der Oase zu übernehmen, z.B. das Ernährungsprogramm an der Schule Mladen Stojanovic. Den bedürftigen Schülerinnen und Schülern dieser Schule wurde außerdem warme Winterkleidung zur Verfügung gestellt. 

Auch das Jugendzentrum in Ljubija leistet hervorragende Arbeit. Dieses Zentrum, ebenfalls von der Aktion Kleiner Prinz finanziell unterstützt, ist Anlaufstelle für viele Jugendliche, deren Elternhaus von Armut, vielfach auch von Alkohol und Drogen, geprägt ist. 

In Bosnien wurde außerdem der Kindergarten Mala Sirena in Tuzla weiterhin finanziell gefördert. 

In Rumänien unterstützte die Aktion Kleiner Prinz 2018 ihre dortige Projektpartnerin, die Caritas Satu Mare, nicht nur mit Hilfstransporten, sondern finanzierte auch weiterhin das Reha-Zentrum St. Josef, in dem Kinder von 0 bis 7 Jahren mit Geburtsschäden oder sonstigen Entwicklungsverzögerungen erfolgreich therapiert werden. 

In einer Sondersitzung beschloss der Vorstand der Aktion Kleiner Prinz im Februar 2018, den Bau einer „école maternelle“ (Vorschule) in Kikwit / Kongo finanziell zu fördern. Bischof Bodika hatte dieses Projekt gemeinsam mit unserem langjährigen Projektpartner Dr. Berndt Otte bei einem Besuch in Warendorf vorgestellt und um Unterstützung gebeten. Die Aktion Kleiner Prinz beteiligte sich an den Baukosten in Höhe von ca. 30.000 Euro. Der Kindergarten ist inzwischen fertig gestellt. Weitere Projekte im Kongo sind geplant.

Im Februar und März 2018 gab es In Madagaskar zwei besonders schwere Tropenstürme. Sie töteten viele Menschen und machten andere obdachlos. Durch die nachfolgenden Überschwemmungen wurden Wege unpassierbar und Reis und andere Kulturen auf den Feldern vernichtet. Es drohte eine Hungersnot. Gemeinsam mit Don Bosco, einer Organisation, mit der wir schon auf den Philippinen gut zusammengearbeitet hatten, wurde Soforthilfe mit Nahrungsmitteln geleistet und in einem zweiten Schritt die Familien mit Schulmaterial und beim Wiederaufbau ihrer Behausungen unterstützt. 

Ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit der Freudenberg-Stiftung, „Vorschulförderung für Roma-Kinder“ in Mazedonien,  soll  über drei Jahre laufen. Roma-Kinder sollen durch diese Förderung in die Lage versetzt werden, später eine Schule zu besuchen, was ohne diese gezielte Förderung in den meisten Fällen nicht möglich ist. 

In Nepal wurde im April 2018 die Bhimsen Basic School in Nanjing eingeweiht. Es war bereits die zweite Schule, die nach dem verheerenden Erdbeben 2015 mit finanzieller Unterstützung der Aktion Kleiner Prinz in Kooperation mit der Kinderhilfe Nepal wieder aufgebaut werden konnte. Klaus Chmiel, stellvertretender Vorsitzender, der Aktion Kleiner Prinz, nahm an der Einweihungsfeier teil. 

Teresita Koopmann, unsere Projektpartnerin auf den Philippinen, konnte 2018 ein weiteres Projekt erfolgreich abschließen. Mit finanzieller Hilfe der Aktion Kleiner Prinz ließ sie Boote bauen für Fischer, deren Boote im Dezember 2015 durch einen Taifun zerstört worden waren. Sie werden jeweils von zwei befreundeten zusammen Familien genutzt und bilden somit die Existenzgrundlage für viele Familien. 

Nach dem Seebeben im Dezember leistete Teresita Koopmann mit finanzieller Unterstützung durch die Aktion Kleiner Prinz unverzüglich Soforthilfe, zunächst in Form von Lebensmitteln, später beim Wiederaufbau der einfachen Behausungen. 

Regelmäßige Berichte erhalten wir von Elvira Pöhland, Leiterin der Organisation Soma Child Support Uganda (SCSU), unserer Projektpartnerin in Uganda. Auch 2018 war sie wieder sehr aktiv. Die Bauarbeiten, die sie mit finanzieller Unterstützung der Aktion Kleiner Prinz in Gang gesetzt hatte, machten gute Fortschritte. Die Gebäude für die Ausbilder in der Schneiderei und weitere Lehrerunterkünfte konnten fertig gestellt werden. Besonders positiv: Bei all diesen Arbeiten helfen die dort in der Ausbildung befindlichen Maurer- Azubis mit. 

Im August  2018 erhielten wir Besuch von  Reverend S. Maria Victor, unserem Projektpartner in Indien. Rev. Victor ist Vorsitzender der wohltätigen indischen Stiftung NEST (Navadeepam Educational Social Trust) und Direktor des Kinderheims „Good Shepherd Home“, das mit Hilfe der Aktion Kleiner Prinz nach einer Flutkatastrophe im Jahr 2004 in Südostindien für 65 Waisenkinder errichtet worden war. Im Waisenhaus leben zurzeit noch 37 Kinder. Vereinbarungsgemäß läuft die Förderung durch die Aktion Kleiner Prinz 2024 aus. Dann werden alle Jugendlichen das Heim verlassen haben. Die Räume des Waisenhauses werden dann für die NEST-Schule genutzt werden, die inzwischen von 1450 Schülern aus 45 Dörfern besucht wird. 25 Prozent der Kinder werden kostenlos unterrichtet.

Nach dem verheerenden Erdbeben in Indonesien im August 2018 finanzierte die Aktion Kleiner Prinz Soforthilfen auf der Insel Lombok. Projektpartner waren zwei Lehrerinnen, die sich während der Katastrophe zufällig auf Lombok aufhielten und spontan beschlossen, länger zu bleiben, um den Menschen dort zu helfen. Dank Irene Bietsch, Sophie Schönbrodt und ihren Helfern konnte mit finanzieller Unterstützung der Aktion Kleiner Prinz vielen Menschen kurzfristig geholfen werden. Mit Hilfe der Aktion Kleiner Prinz wurden dann Wassertanks gekauft, Lebensmittel und Hygieneartikel, Spielsachen und einfache Zelte. Der Wiederaufbau gestaltete sich schwierig, da die Infrastruktur zerstört war und es immer wieder zu Nachbeben kam. Die beiden jungen Lehrerinnen suchten sich als besonderes Projekt die völlig zerstörte Schule in Kekait aus, wo die Kinder unter Planen auf dem Boden hockten. Da die Regenzeit bevorstand, wurden zunächst Tische und Stühle, Schulmaterial und Schuhe sowie Moskitonetze angeschafft. Die Aktion Kleiner Prinz stellte die erforderlichen Mittel zur Verfügung. 

Ebenfalls im August reagierte die Aktion Kleiner Prinz schnell und unbürokratisch auf die Überschwemmungskatastrophe in Südindien. Unmittelbar nachdem der von Pater Tom gegründete Verein „Die Brückenbauer“ Kontakt aufgenommen und eine Zusammenarbeit vorgeschlagen hatte, war bereits die erste Hilfe auf dem Weg. 

In Deutschland wurde weiterhin der „Bunte Kreis“ finanziell gefördert, der die Familiennachsorge bei schwer kranken Kindern übernimmt. Die Aktion Kleiner Prinz finanziert die Stelle einer „Case Managerin“, die Familien betreut, in die ein Frühchen, ein schwer oder chronisch krankes oder behindertes Kind hineingeboren wird. 

Wichtige Ereignisse im Jahr 2018: 

Wir nahmen unsere neue Halle in Besitz und feierten unser 25jähriges Bestehen mit einer feierlichen Einsegnung der neuen Halle.

Es war eine bewegende Feier am 6. Mai in der festlich geschmückten Halle der Aktion Kleiner Prinz. Deutlich wurde dabei, dass sich die Organisation aus kleinen Anfängen kontinuierlich weiterentwickelt hat. Insbesondere die ständig wachsende Menge an Sachspenden hatte den Bau der neuen, größeren Halle nötig gemacht.

Im zweiten Teil des Tages waren zum Tag der offenen Tür alle Interessierten geladen. Sie konnten die neuen Räumlichkeiten begutachten, sich unterhalten lassen und Spezialitäten aus verschiedenen Ländern probieren, in denen die Aktion Kleiner Prinz Kinderhilfsprojekte unterstützt.

Ein wunderbares Ergebnis erbrachte auch 2018 der Hoffnungslauf für Kinder in Not am 26. Mai.  Obwohl es zum Laufen, ja sogar zum Spazierengehen fast zu warm war, machten sich 1.906 Menschen für die gute Sache auf den Weg. Das besonders Schöne an dieser Veranstaltung: Die Altersgruppen sind bunt gemischt. Vom Baby im Kinderwagen über Tanzdarbietungen bis zu den Senioren aus dem Warendorfer Marienheim war alles dabei.

Da viele Bücher abgegeben werden, die aus sprachlichen Gründen natürlich nicht nach Bosnien oder Rumänien geschickt werden können, werden seit 2018 regelmäßig sog. Büchersonntage veranstaltet. Die Bücher werden nicht verkauft, sondern gegen eine Spende für die Kinderhilfsprojekte der Aktion Kleiner Prinz abgegeben 

Der erste Trödelmarkt in der neuen, größeren Halle der Aktion Kleiner Prinz verlief sehr erfolgreich. Fünf Tage lang wurde nach Herzenslust gefeilscht, gekauft und gelacht. Es gab zeitweilig einen Verkehrsstau bis zur B64

Rücktritt der Vorsitzenden Maria Mussaeus

Im Oktober 2018 machte Maria Mussaeus ihre Ankündigung wahr, nach 10 Jahren im Amt als Vorsitzende der Aktion Kleiner Prinz zurückzutreten. Sie hatte einen wichtigen Grund, und der zählte neunfach. Es sind ihre neun Enkelkinder, für die sie mehr Zeit haben wollte. Bereits am 9. Oktober berief Maria eine Sondersitzung des Vorstands ein und trat offiziell zurück. Der Vorstand musste lt. Satzung einen kommissarischen Vorsitzenden für die restliche Amtszeit bis zur Mitgliederversammlung 2020 wählen. Die Wahl fiel auf mich. Ich freute mich über das Vertrauen und nahm die Wahl an. Für die offizielle Bekanntgabe dieser Änderung wählte Maria den 25. Jahrestag der Gründung der Aktion Kleiner Prinz, den 18. Oktober, den wir mit einem kleinen Empfang feierten

Auch 2018 wurde die Arbeit der Aktion Kleiner Prinz vom DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) mit dem begehrten DZI-Spendensiegel ausgezeichnet. Die Aktion Kleiner Prinz hat das Siegel, das jedes Jahr neu beantragt werden muss, seit 2002 in ununterbrochener Folge erhalten. 

Die Weihnachtspäckchenaktion, die in jedem Jahr am letzten Mittwoch im November auf den Warendorfer Wilhelmsplatz stattfindet, erbrachte 2018 das wunderbare Ergebnis von 11.020 Päckchen

Letzte Veranstaltung im Jahr ist traditionell das Kindertheater: Seit 2004 gibt Christoph Bäumer vom Theater Don Kid’schote, Münster, im Warendorfer TAW eine Benefizvorstellung zugunsten der Aktion Kleiner Prinz. 2018 verfolgten mehr als 500 Kinder gespannt die Bemühungen von „Maxx Wolke“, der mit dem Reparieren diverser Kinderträume alle Hände voll zu tun hatte. Da der Künstler von der Aktion Kleiner Prinz keine Gage nimmt, kommt der Erlös der beiden Vorstellungen nach Abzug der Miete in voller Höhe den Kinderhilfsprojekten der Aktion Kleiner Prinz zugute. 

Michael Quinckhardt, Warendorf, im Mai 2019