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Erste erfolgreiche Kranichbrut seit Menschengedenken

Im Kreis Warendorf hat es in dieser Brutsaison eine ornithologische Sensation gegeben. Als neuer, großer und beliebter Vogel hat in diesem Jahr ein Kranichpaar erfolgreich gebrütet.

Das Paar wählte sich eine Schilffläche in einem als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Steinbruch als geschützten und geeigneten Neststandort. Dass sich ein Kranichpaar im Kreis Warendorf einen Brutplatz sucht, ist bisher einmalig. Seine traditionellen Brutgebiete liegen weit östlich und nördlich von uns, es gibt jedoch in den letzten Jahren deutliche Ausbreitungstendenzen nach Westen bis zu den Niederlanden.

Es gibt keinen Hinweis, auch nicht aus historischen Zeiten, dass Kraniche früher in NRW gebrütet haben. Vielleicht waren sie im 13. Jahrhundert in Kranenburg am Niederrhein ansässig, einem Ort, der zwei Kraniche im Stadtwappen trägt.

Kraniche sind im Münsterland wegen ihrer imposanten, oft lautstarken Erscheinung während der Zugzeiten bekannt. Selten gibt es Sichtungen von rastenden Tieren während der Zugzeiten.

Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass im Frühjahr dieses Jahres ein Nest gefunden wurde und später der Foto-Nachweis gelang, dass zwei Junge geschlüpft waren und von den Elterntieren geführt wurden. In der Lippeaue tauchte im Frühsommer dann ein Altvogel mit einem Jungvogel auf, bei dem es sich vermutlich um die dieselben Tiere handelte. Somit scheint die Aufzucht zumindest für ein Jungtier erfolgreich gewesen zu sein.

Eine Brut dieses scheuen Vogels ist davon abhängig, dass es in unserer vielfältig genutzten Kulturlandschaft Bereiche gibt, die als beruhigte und naturnahe Schutzgebiete für den Naturschutz entwickelt werden. Entsprechende Einschränkungen für Nutzer und Erholungssuchende sind dann der Preis, der in diesem Fall dem Kranich Nachwuchs ermöglicht und gleichzeitig die Biodiversität um einen kleinen Baustein wachsen lässt.

(Foto: Kreis Warendorf)


Erstmals haben Kraniche mit Erfolg im Kreis Warendorf gebrütet.