In der Video-Schalte der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder am 19. Januar wurde der flächendeckende Einsatz der Software SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) in den Gesundheitsämtern gefordert. Der Kreis Warendorf nutzt das Programm bereits seit Mai bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Damit sind wir einer von nur elf Kreisen in NRW, die bereits mit diesem Programm arbeiten“, berichtet Landrat Dr. Olaf Gericke.
In einem gemeinsamen Schreiben an die Gesundheitsämter hatten NRW-Gesundheitsminister Laumann und NRW-Digitalisierungsminister Pinkwart zuvor deutlich gemacht, dass die Landesregierung die Arbeit mit SORMAS als große Chance erkennt und die Nutzung „anstoßen und vorantreiben“ möchte. Hierdurch könnten die Prozesse in den Gesundheitsämtern effizienter gestaltet, das Personal entlastet und deutlich schnellere, wirkungsvollere und vor allem gezieltere Infektionsschutzmaßnahmen ermöglicht werden, um effizienter zur Eindämmung der Pandemie beizutragen, heißt es in dem Schreiben.
Die Möglichkeiten der Anwendung, die durch das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) zur Verfügung gestellt und ursprünglich zur Überwachung der Ebola-Virus-Epidemie in West-Afrika entwickelt wurde, sind vielfältig. So werden die bestätigten Corona-Fälle in SORMAS vollständig erfasst, d.h. klinische Details oder Laborbestätigungen dokumentiert. Zudem ist hinterlegt, wann Telefonate mit Infizierten und Kontaktpersonen stattgefunden haben und welche Symptome diese hatten. Neu ist zudem die Möglichkeit, positive Befunde von den Laboren direkt und ohne Zeitverlust in die Software zu importieren. „Die Nachverfolgung von Kontakten und das Durchbrechen von Infektionsketten, indem Kontaktpersonen schnellstmöglich in Quarantäne geschickt werden – das ist und bleibt eine ganz zentrale Aufgabe für unser Gesundheitsamt. Diese Strategie können wir durch die Software effizient umsetzen“, erläutert Gesundheitsdezernentin Brigitte Klausmeier.
Alle relevanten Daten werden zentral in SORMAS gebündelt und sind dort in Echtzeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt nutzbar. So müssen nicht aufwändig verschiedene Listen oder Anwendungen gepflegt werden. Für den Datenschutz gelten die hohen Standards der Kreisverwaltung.
Eine weitere Arbeitshilfe ist das vom Amt für IT und Digitalisierung des Kreises entwickelte digitale Symptomtagebuch, welches als Alternative zu den Anrufen gewählt werden kann. Die dort eingegebenen Daten werden durch das Symptomtagebuch direkt in SORMAS importiert.
Da das Programm verschiedene Prozesse aktuell erfasst, bietet es zugleich eine umfangreiche Datengrundlage. „Wir erhalten so einen guten Überblick über Infektionsketten oder lokale Häufungen von Infektionen und können Statistiken auswerten – das hilft uns bei der Risikobewertung“, betont Dr. Anna Arizzi Rusche, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. (Kreis Warendorf)