Der Moderne Fünfkampf wurde von Baron Pierre de Coubertin ins Leben gerufen und ist seit 1912 eine Disziplin bei den Olympischen Spielen. Coubertin kombinierte die „Kavalier-Sportarten“ Reiten, Fechten und Schießen mit den Volkssportarten Laufen und Schwimmen. In späteren Jahren entwickelte sich Warendorf zum Zentrum des Modernen Fünfkampfs – und war lange Zeit Standort des Bundesleistungszentrums. Auf diese Zeit blickt das Kreisarchiv in einer kleinen Ausstellung zurück und präsentiert im Kreishaus-Foyer interessante Dokumente.
In der Anfangszeit wurde die Sportart hauptsächlich von Offizieren und Polizisten ausgeübt. Durch die verschiedenen Disziplinen war das Training sehr zeitaufwändig, außerdem mussten die Sportler Zugang zu Pferden und die Möglichkeit zum Schießtraining haben. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg konnten deutsche Sportler schließlich nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilnehmen.
Nach Kriegsende gründete sich Anfang der 1950er Jahre der „Deutsche Ausschuss für Modernen Fünfkampf“. Sportliche Erfolge blieben bei den anschließenden Wettkämpfen jedoch aus. Eine bessere Planung und straffere Organisation sollten Abhilfe schaffen. So wurde am 27. Mai 1961 in Warendorf im „Hotel im Engel“ der „Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf“ (DVMF) gegründet und als erster Präsident General a.D. Hax gewählt. Die Deutsche Reitschule erklärte sich zu einer intensiven Zusammenarbeit bereit und so waren mit dem Freibad und einem neu errichteten Schießstand in Warendorf ideale Bedingungen für die Ausübung des Modernen Fünfkampfs vorhanden. Zwischen 1960 und 1970 entstanden in den einzelnen Bundesländern weitere Landesverbände.
Der Landesverband NRW führte in Warendorf regelmäßig Aufbau- und Trainingslehrgänge durch. Dabei konnte man auch die Einrichtungen der Bundeswehr und der DEULA nutzen. Die Stadt Warendorf stellte bis in die achtziger Jahre finanzielle Mittel zur Unterstützung zur Verfügung. So entwickelte sich Warendorf in dieser Zeit zum Zentrum des Modernen Fünfkampfs.
Bei Länderkämpfen und Weltmeisterschaften konnten die deutschen Fünfkämpfer ihre Leistungen stetig verbessern und erreichten 1965 in Leipzig und 1967 in Jönköping den vierten Platz. Bei der Weltmeisterschaft 1969 in Budapest holte man schließlich die Bronzemedaille, ebenso bei der Weltmeisterschaft 1970 in Warendorf. Im Jahr 1968 begann man mit dem Bau eines Bundes- und Leistungszentrums mit Hallenbad in Warendorf. Dieses wurde 1972 fertiggestellt. 1977 führte man in Warendorf erstmalig den „Deutschland-Pokal“ durch.
Im Jahr 1980 boykottierten die westlichen Länder die Olympischen Spiele in Moskau. Grund war der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan. Aus Sportlerkreisen gab es Proteste und die Forderung Sport und Politik nicht zu vermischen. Die im Fünfkampf stets starken Ostblockstaaten boykottierten im Gegenzug die Olympischen Sommerspiele im Jahr 1984 in Los Angeles. Trotz Fehlens der starken Konkurrenz konnte die deutsche Mannschaft keine Medaille erringen.
Eine große Enttäuschung über dieses Ergebnis fand in negativen Berichterstattungen in der Presse ihren Ausdruck. Auch personelle Konsequenzen waren die Folge: Bundestrainer Herbert Rieden musste seinen Posten räumen und beim Verbandstag am 13.10.1984 wurde Präsident Walter Grein nach zwölfjähriger Amtszeit nicht wiedergewählt.
Neuer Präsident wurde Klaus Schormann aus Darmstadt. Nach und nach zog sich der DVMF aus Warendorf zurück. Die Geschäftsstelle verlegte man 1985 schließlich nach Darmstadt. Das Bundesleistungszentrum in Warendorf verlor an Bedeutung, da man dazu überging, Trainingslehrgänge nun dezentral durchzuführen. Damit verlor Warendorf als Zentrum des Modernen Fünfkamps langsam an Bedeutung.
Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai zu sehen. Die verwendeten Unterlagen stammen aus dem Bestand „Kreisarchiv Warendorf S1/81 Moderner Fünfkampf e.V. Warendorf“ und können im Lesesaal eingesehen werden.
Fotos: Kreis Warendorf