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„Kurve kriegen“ in Warendorf

Kriminalhauptkommissarin Sandra Bothe stellte dem Polizeibeirat in der Herbstsitzung des Polizeibeirats die kriminalpräventive NRW-Initiative „Kurve kriegen“ vor. Seit Mitte dieses Jahres ist die Kreispolizeibehörde Warendorf einer von landesweit inzwischen 35 Standorten des Konzepts, das Kinder und Jugendliche vor einem Abgleiten in die Kriminalität bewahren soll.

Das Team besteht aus zwei polizeilichen Ansprechpartnern sowie zwei pädagogischen Fachkräften der Caritas und des SkM (Katholischer Verband für soziale Dienste im Kreisdekanat Warendorf). Gemeinsam werden polizeiliche Datensysteme, externe Anfragen oder andere Hinweise ausgewertet, um mögliche Probanden zu identifizieren. So ist das Bestreben, Gefährdungen für junge Menschen zu erkennen, frühzeitig zu helfen, um ein Abgleiten in eine kriminelle Karriere individuell und nachhaltig zu verhindern. Bewusst setzt das Konzept bereits bei (noch) strafunmündigen Kindern an.

Die Initiative arbeitet seit nunmehr zehn Jahren und wird stetig ausgebaut. Seit 2011 haben fast 1.700 Kinder und Jugendliche das Programm durchlaufen, beinahe 40 % von ihnen haben es erfolgreich abgeschlossen. Landrat Dr. Olaf Gericke und Polizeidirektorin Andrea Mersch-Schneider zeigten sich erfreut, dass das Programm nun auch im Kreis Warendorf angeboten werden kann. „Wir sind froh, dass das Projekt nun auch hier durchgeführt wird“, so Landrat Dr. Olaf Gericke.

Derzeit gibt es drei Teilnehmende im Alter von 12 bis 16 Jahren, die Tendenz ist steigend. Gleichzeitig wird aktuell bei 14 Jugendlichen das Intensivtäterkonzept angewandt. Um das Konzept „Kurve kriegen“ erfolgreich zu betreiben, wurden Kooperationsverträge mit den Jugendämtern im Kreis Warendorf geschlossen. Ziel ist es, möglichst früh Informationen über delinquente Kinder zu erlangen, um dann gemeinsam, auch mit den Schulen und Erziehungsberechtigten, Hilfemöglichkeiten zu entwickeln. Tatsächlich werden diese leider nicht immer angenommen. Zwei Personen, um die sich die Verantwortlichen bemüht haben, werden nun als jugendliche Intensivtäter geführt. Dadurch wird sich das Team jedoch nicht entmutigen lassen, getreu dem Motto „Frühe Hilfe statt später Härte“.

Zur allgemeinen Kriminalitätsentwicklung führte Landrat Dr. Olaf Gericke aus, dass bis einschließlich September des laufenden Jahres 9403 Straftaten bekannt geworden sind. Dies waren knapp 1 % weniger als im Vorjahr. Die Kriminalitätshäufigkeitszahl (Straftaten hochgerechnet auf 100.000 Einwohner) sank im gleichen Zeitraum um 25 Punkte. Die Aufklärungsquote liegt derzeit bei deutlich über 50 %, was eine positive Prognose für das gesamte Jahr zulässt. Gemessen an der Kriminalitätsbelastung und der Aufklärung ist der Kreis Warendorf weiter der sicherste Kreis im Münsterland.

Positive Zahlen trug auch Polizeidirektorin Andrea Mersch-Schneider zur Verkehrsunfallentwicklung vor. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden nahm um neun Prozent ab, es wurden bis September 552 solcher Unfälle gezählt. 702 Menschen sind verunglückt, 89 weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch die Zahl der verunglückten Radfahrenden sank, und zwar um fast 14 % auf 210. Allerdings gab es auch in diesem Bereich schwerste Unfälle. Landrat Dr. Olaf Gericke sagte dazu, dass sich der Verkehr verändere, vor allem mit Blick auf die wachsende Elektromobilität. „Wir müssen das begleiten und für Sicherheit sorgen“, so der Landrat.

Die Fotos zeigen Kriminalhauptkommissarin Sandra Bothe, Polizeidirektorin Andrea Mersch-Schneider, die Vorsitzende des Polizeibeirats Theresia Gerwing und Landrat Dr. Olaf Gericke.

Fotos: Kreis Warendorf